Raumersgasse in Pegnitz Radeln entgegen der Einbahnstraße

Kerstin Goetzke
Zwischen Apotheke und Bundesstraße dürfen Radfahrer künftig entgegen der Fahrtrichtung fahren, wie es ohnehin schon von vielen gemacht wird. Eine entsprechende Beschilderung wird angebracht. Foto: Kerstin Goetzke

Vielerorts ist es schon möglich, in Pegnitz wird es jetzt – vorerst – in einer Straße erlaubt: Radfahrer dürfen bald in der unteren Raumersgasse entgegen der Fahrtrichtung durch die Einbahnstraße fahren. Eine ähnliche Entscheidung für den Wiesweiherweg steht noch aus.

 
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Von Kerstin Goetzke

An der Raumersgasse müssen zwischen Apotheke und Bundesstraße für die Sicherheit der Radfahrer sieben Parkplätze weichen. Mit zwei neuen, die ausgewiesen werden, bleiben in Summe sowohl sieben Parkplätze als auch genug Platz zum Ausweichen übrig. Mit diesem Lösungsvorschlag reagierte die Rathausverwaltung auf einen entsprechenden Antrag von Grünen und unabhängigen Bürgern (GU), Pegnitzer Gemeinschaft (PEG), SPD und Zukunft Pegnitz. Der Verkehrsausschuss des Stadtrats stimmte bei einer Gegenstimme dafür.

Im Bereich der Raumersgasse, wo die Radfahrer künftig vom Erlenweg oder der Bundesstraße in die Einbahnstraße einbiegen, soll eine durchgezogene Linie im Kurvenbereich ebenfalls für mehr Sicherheit der Radfahrer sorgen. Entsprechende Schilder sollen Radfahrer und Autofahrer darauf hinweisen, dass die Straße von Radlern entgegen der Fahrtrichtung verwendet werden darf.

Geringe Kosten

Nach den Kosten erkundigte sich CSU-Sprecher Werner Lappat, der dafür plädierte, die Einbahnstraße zu öffnen, wie es beispielsweise auch in München in „gefühlt jeder Einbahnstraße“ der Fall sei. Thomas Brendel, Sachbearbeiter Verkehr im Rathaus, erklärte ihm, dass die Kosten für die Schilder bei etwa 350 Euro lägen, hinzu kämen rund 550 Euro für die Markierungsarbeiten. „Wenn man etwas ändern möchte, sind das Kleinigkeiten im Vergleich zum Straßenunterhalt“, so Brendel.

Für den Erhalt der Parkplätze sprach sich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FWG/FW, Heike Lindner-Fiedler, aus: „Man sollte den Gewerbetreibenden die Parkplätze nicht wegnehmen“, sagte sie. Die Ausfahrt aus dem Betriebsparkplatz bezeichnete sie als unübersichtlich und gefährlich für die Radfahrer aus der Gegenrichtung. Die Kunden der betroffenen Firma und Gastronomie seien keine Laufkundschaft. Man könne ihnen zumuten, von einem der umliegenden Parkplätze dorthin zu laufen, so Daniel Rasch (PEG).

Polizei ändert Meinung

Zufrieden mit dem Vorschlag der Verwaltung zeigte sich der stellvertretende Sprecher der SPD, Werner Vogel. Der ehemalige Stadtrat Werner Mildner habe vor Langem schon einen ähnlichen Vorschlag ausgearbeitet. Die Pegnitzer Polizei habe sich in der Vergangenheit gegen die Ausnahme für Radfahrer ausgesprochen, erinnerte FWG/FW-Fraktionsvorsitzender Claus Spieler. Er zeigte sich verwundert, dass diese nun keine Einwände mehr habe.

Darauf Susanne Bauer, Sprecherin der GU: Eine Verwaltungsvorschrift habe sich zwischenzeitlich geändert. „Man traut dem Ganzen jetzt mehr zu.“ Zu den wegfallenden Parkplätzen sagte sie, dass der öffentliche Parkplatz beim Sonntagshaus – „ein Geheimtipp“ – in das Parkleitsystem der Stadt aufgenommen werde. Am Ende stimmte nur Heike Lindner-Fiedler gegen den Vorschlag der Verwaltung.

Einstimmig hingegen war die Lage beim Wiesweiherweg. Nachdem Polizei und die Omnibusverkehr Franken (OVF) sich aus Sicherheitsgründen gegen die Idee ausgesprochen hatte, das Stück entlang des Kindergartens am Wiesweiherweg für die Radfahrer entgegen der Fahrtrichtung zu öffnen, sollen erneut Gespräche geführt werden.

Nicht nachvollziehen konnte das Bauer. „Das ist ein superkurzes Stückchen, auf dem nur viel los ist, wenn der Schulbusverkehr dort unterwegs ist.“ Die Pegnitzer Radfahrer seien geteilte Bereiche zwischen Radfahrern und Fußgängern, sogenannte shared spaces, bereits gewohnt. Deshalb bat sie – unterstützt von Spieler und Lappat – darum, den Fußweg dort entsprechend zu widmen. Und sie regte an, eine Fahrradspur ergänzend zum Fußgängerüberweg auf der Straße zu markieren.

Dazu Brendel: Die Verwaltung sehe Probleme bei der Nutzung des Gehwegs. Es sei unwahrscheinlich, dass jemand dort absteigt und sein Rad schiebt. Der Vorschlag mit dem Fahrradüberweg werde an das Staatliche Bauamt, welches für die Bundesstraße zuständig ist, weitergegeben und besprochen.

Gelebte Realität

Rainer Dippe (CSU) sprach sich ebenfalls dafür aus, die „gelebte Realität“ am Wiesweiherweg zu legalisieren. Anders sah das Vogel: „Wir sollten uns an die Empfehlungen der Fachleute halten“, sagte er. Auch er halte es auf der Strecke für zu gefährlich, mit dem Fahrrad entgegen der Fahrtrichtung zu fahren.

Nun heißt es: Abwarten, was das nächste Gespräch, das vermutlich kommende Woche stattfindet, bringt. Dabei soll auch die Schaltung der Fußgänger-Ampel angesprochen werden.

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