Klaus Adelt, der früher Bürgermeister in Selbitz war, hat da andere Erfahrungen gemacht. Allein in seiner Stadt befänden sich sechs Nachlassimmobilien im Besitz des Freistaates, allerdings stehe keines der besagten Häuser derzeit zum Verkauf, sagte er auf Anfrage. Auch in der Region Bayreuth gibt es aktuell kein einziges Angebot im Internet auf der Homepage von „Immobilien Freistaat Bayern“ unter der Rubrik Nachlassimmobilien. Wo sich die 78 Erb-Immobilien befinden, bleibt quasi ein Geheimnis.
Auch bayernweit stehen nur zwei Verkaufsangebote für Nachlassimmobilien auf der Plattform: ein Wiesengrundstück und eine landwirtschaftliche Fläche. Bei der eher zufälligen Suche unter der Rubrik „Verkäufe“ finden sich dann doch unter dem Stichwort Oberfranken ein Grundstück und eine Waldfläche in Hummeltal sowie ein Einfamilienhaus in Coburg. Hier sind offenbar auch Nachlassimmobilien eingestellt.
Adelt warf dem Landesamt für Finanzen vor, die Verkaufsangebote nicht zügig genug zu bearbeiten. Der Immobilienmarkt sei derzeit gut, der Freistaat sollte jetzt verkaufen. Adelt: „Weg mit dem Zeug“.
Die Häuser in Selbitz seien fünf bis zehn Jahre nicht bewohnt worden, doch nicht alle seien Abbruchimmobilien. Es sei sicherlich nicht einfach, diese zu verkaufen, doch man sollte es wenigstens versuchen. Die Deutsche Bahn veräußere beispielsweise ihre Immobilien über eine bundesweite Versteigerungsplattform, das könnte laut Adelt der Freistaat auch tun. In wenigen Wochen soll es als Folge der Landtagsanfrage ein Gespräch zwischen Adelt, dem Finanzministerium und dem Landesamt für Finanzen geben. Thema: Die bessere Vermarktung der Nachlassimmobilien.
Unsere Zeitung fragte am Donnerstag beim Landesamt für Finanzen per E-Mail an, warum die Immobilien nicht offensiver vermarktet werden. Eine Antwort sei erst am Freitag möglich, hieß es.