Rathausneubau Ahorntal So soll es mal aussehen

Das neue Rathaus in Kirchahorn wird ein L-förmiges Gebäude mit einem Vorplatz zur Ortsmitte hin. Foto: red/Architekturbüro Hilbert

Es wird immer konkreter. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates wurden die Pläne für das neue Rathaus in Kirchahorn vorgestellt.

 
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Es geht vorwärts in Sachen neues Rathaus in Kirchahorn. Nachdem bei dem ganzen Thema noch mal bei Null quasi angefangen werden musste, wird es jetzt immer konkreter. Bei der außerordentlichen Gemeinderatssitzung am Dienstagabend wurden dem Gremium der finale Entwurf des Neubaus sowie Planungen zu Haustechnik, Elektro, Dacheindeckung und Dämmung vorgestellt.

Architekt: Geplant ist ein L-förmiger Bau, der sich zur Ortsmitte hin öffnet und mit einem Vorplatz die Ankommenden quasi empfängt, so Architekt Karsten Hilbert. Links liegt das Hauptgebäude mit zwei Stockwerken sowie Dachgeschoss, rechts ist ein eingeschossiger Vorbau, in dem sich der Sitzungssaal mit Zuhörerbereich, Stuhllager sowie das Trauzimmer jeweils mit mobiler Trennwand befinden. Der Vorbau hat eine Glasfassade mit vier Türen. „Vor dem Gebäude sind die Parkplätze für die Besucher geplant, auf der Rückseite die Mitarbeiterparkplätze“, sagte Hilbert. Der Zugang zum Haupteingang ist barrierefrei über eine Rampe zu erreichen, da das Gelände dort ansteigt. Der Eingang für die Mitarbeiter ist mit Stufen zu erreichen, da das Gelände auf der Rückseite keine Barrierefreiheit hergebe. „Der Sitzungssaal soll nicht wie ursprünglich geplant im Dachgeschoss sein“, so der Architekt, „denn nun kann er auch als Veranstaltungsraum genutzt werden und ist ebenerdig bürgernäher.“

Reserveräume mit Gaube

Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes befindet sich links das Bürgerbüro mit einem offenen Tresen. Außerdem sind die Kämmerei, die Kasse und ein Diskretionsraum untergebracht. Durch das Foyer geht es zum Treppenhaus, auch ein Aufzug, Sanitärräume, eine Garderobe und Teeküche sind vorgesehen. Im Obergeschoss befinden sich im Foyer ein Wartebereich, das Bürgermeisterzimmer in der zum Ort zugewandten Ecke mit Vorzimmer, das Büro des Geschäftsstellenleiters, Bauamt, Archiv, ein Besprechungsraum sowie ebenfalls Sanitärräume. „Im Dachgeschoss sind zwei Reserveräume mit Gaube vorgesehen“, erläuterte Hilbert weiter, „es gibt einen Sozialraum, Archiv und Registratur sowie Technik und Lagerflächen.“ Auf das 36-Grad-Satteldach kommt eine Photovoltaikanlage, auf den Sitzungssaal ein Gründach. „So ist es aus den Büros heraus ein ordentlicher Anblick“, so der Architekt.

Kosten: Ursprünglich war man von Gesamtkosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro ausgegangen, so Robert Hammerand vom Erschließungsträger KFB. Im Laufe der Zeit sei aber klar geworden, dass dieser Betrag nicht ausreiche und man nun über ein zusätzliches Förderprogramm rund 400 000 Euro erhalte. „2,9 Millionen Euro sollten reichen, um etwas Repräsentatives im wirtschaftlichen Rahmen zu schaffen“, so Hammerand.

Haustechnik: Mit einer Gegenstimme stimmte der Gemeinderat dem haustechnischen Konzept für das neue Rathaus zu, das Helmut Ortlauf vom Planungsbüro Dorsch aus Bamberg vorstellte. „Die Sanitärräume und Garderobe werden mit einer sogenannten KWL-Anlage (kontrollierte Wohnraumlüftung) versehen“, sagte er. In den Sitzungssaal soll auch eine Lüftungsanlage kommen. Es wird im gesamten Gebäude Flächenheizungen mit Niedrigenergieanbindung geben, lediglich im Dachgeschoss ist eine Fußbodenheizung geplant. Mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe wird mit Erdkollektoren Wärme aus dem Erdreich gewonnen. Bei der Sanitärausstattung ist eine Standardvariante aus weißer Keramik und Chromarmaturen vorgesehen. Die Sanitärräume im Erd- und Obergeschoss wurden genau übereinander angeordnet, um kurze Wege bei den Leitungen zu ermöglichen, sagte Ortlauf. Es gibt eine elektrische dezentrale Warmwasserbereitung. Wie der Fachplaner weiter erläuterte ist in den Büros eine Fensterlüftung vorgesehen.

Elektro: Unter anderem Installationspläne, Energieversorgung und Speicher stellte Bernd Zeilmann von der ortsansässigen Firma R&W Richter dem Gremium vor. Neben einem DSL-Anschluss mit Glasfaseranschluss über die Telekom erklärte er die Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 44 kWp in Eigenenergieerzeugung. „Dadurch können Verluste minimiert und die Effizienz erhöht werden“, so Zeilmann. An das Gebäude mit dem Sitzungssaal wird an die Fassade eine PV-Anlage mit 1,44 kWp Gesamtleistung kommen. Zur Beleuchtung informierte er über dimmbare Lichter in den Räumen und Sensoren in den Gängen und Sanitäranlagen. „Außerdem ist ein Batteriespeicher für eine dezentrale Notstromversorgung vorgesehen“, sagte er. Diese könne auch erweitert werden. Es sind 15 Arbeitsplätze mit Telefon und sieben mit Headset vorgesehen. Zum Mitarbeiterparkplatz informierte Zeilmann noch, dass es Ladesäulen mit sechs Ladepunkten geben wird. „Das Rathaus wird insgesamt klimaneutral sein.“ Es werden 56 Prozent des Energiebedarfs selbst erzeugt. Der Gemeinderat stimmte den Plänen zu.

Fenster: „Bei den Fenstern sind verschiedene Variationen möglich“, so Bürgermeister Florian Questel (Grüne). Holz-Alu, Kunststoff-Alu oder nur Alu seien möglich. „Ich bin da leidenschaftslos“, sagte er, für ihn habe Holz aber eine gewisse Wertigkeit. Man könne die Varianten auch mischen. Architekt Hilbert schlug die Holz-Alu-Version vor, das gebe den Büros Atmosphäre und die Aluschale außen sei witterungsbeständig. „In den untergeordneten Räumen wäre Kunststoff ein günstigerer Kompromiss“, sagte er. Es sollen nun Angebote eingeholt werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Dämmung: Ohne Gegenstimme ging der Vorschlag für die Dämmung der Gebäudeaußenwand durch. Auf das 24er-Ziegelmauerwerk kommt ein 20 Zentimeter starkes Wärmedämmverbundsystem mit Steinwolldämmung. „Diese Variante ist nachhaltiger als Styropor“, so Hilbert.

Dach: Zur Dacheindeckung schlug der Architekt einen anthrazitfarbenen Tegalit-Betondachstein vor. „Ein modernerer Stein ohne Wellen, der zeitgemäß ist“, so Hilbert. Er würde mit seiner planen Struktur am besten zur flachen Oberfläche der PV-Anlage passen. Das Gremium sprach sich aber mehrheitlich für die wellenförmige Frankfurter Pfanne aus, da durch die PV-Anlage nicht viel Dachfläche zu sehen sei. Ein Beschluss zur Farbe wurde noch nicht gefasst.

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