Auch Dorferneuerungen und Flurneuordnungen, die energetische Sanierung der Schule, der Neubau der Sporthalle, die Digitalisierung, Kinderspielplätze und eine kontinuierliche umfassende Fahrzeugausstattung des Bauhofes wurden durchgeführt. „Nichts Überflüssiges“, so der Bürgermeister, „aber es war klar, dass jetzt auch mal die Mitarbeiter des Rathauses und dessen Gäste dran waren.“
Querverbindung zum Ortszentrum
„Mit der Entwicklung des Pfarrhauses und Pfarrgartens – insgesamt knapp 4000 Quadratmeter - verfolgen wir jetzt eine Aktivierung des Innenentwicklungspotenzials, eine Leerstandaktivierung und auch den Erhalt ortsbildprägender Gebäude“, erläuterte er. Die Querverbindungen zum Ortszentrum würden so gestärkt und das touristische Angebot erweitert. „Mit der Verlagerung des Rathauses ins Pfarrhaus rücken wir es zusammen mit der Touristinfo an zentralere Stelle, sanieren die denkmalgeschützte Substanz samt Außenfassade und schaffen einen barrierefreien Zugang und Ausbau eines öffentlichen Gebäudes.“ Auch die öffentliche Toilette werde saniert.
Gestalterisch aufwerten
„Unser Ziel ist, einen öffentlichen Begegnungsraum im Ortskern zu schaffen und die Verweildauer im Ort zu erhöhen“, so Zimmermann. Auch der Marktplatz werde gestalterisch aufgewertet und ein Anschluss an eine nachhaltige Energieversorgung sei möglich.
Auch eine Übersicht über die geplante Finanzierung legte der Bürgermeister vor. So wird mit gut sechs Millionen Euro an Einnahmen aus Zuschüssen und Stabilisierungshilfe gerechnet. Dem stünden Ausgaben von knapp 8,4 Millionen Euro für den Umbau des Pfarrhauses inklusive Erweiterungsbau und öffentlicher Toilette, Ausstattung und Nachnutzung des alten Rathauses gegenüber. „Der Eigenanteil der Kommune würde bei 2,79 Millionen liegen“, so Zimmermann, der aber betonte, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkten noch keine genauen Zahlen vorliegen, da noch die Vorplanung laufe.
Schwer zu finden
Das unterstrich auch Architekt Michael Schoener. Grundsätzlich sei die Lage und Ausnutzung des Areals prädestiniert für eine Umnutzung zum Rathaus mit Gästeinfo und Pfarramt. Auch er hob die Beseitigung eines langfristigen Leerstandes und einen Sanierungsstand hervor. „Außerdem ist das jetzige Rathaus schwer zu finden.“ Sein Büro habe vorgeschlagen, das vorhandene Nebengebäude des Pfarrhauses abzureißen und ein neues Erschließungsbauwerk zur Verbindung mit dem Erweiterungsbau zu erreichten. Dort könnte eine Sitzungs- und Veranstaltungshalle entstehen. Auch neue, öffentliche sanitäre Anlagen würden errichtet. „Das Bestandsgebäude und der Neubau sollen in einen Dialog treten“, erklärte er. Barocke Teile des Baudenkmals würden mit aufgenommen und ein geschützter Innenhof entstehen. Die Anbindung solle erdgeschossig erfolgen, ein Abstand zur Basilika eingehalten werden. „Angedacht ist eine harmonische Entwicklung der Erweiterung“, sagte Schoener. Zur Raumplanung ergänzte er, dass im Erdgeschoss auf Basilikaseite das Pfarramt, auf der anderen Seite die Touristinfo denkbar seien. Im ersten und zweiten Obergeschoss wäre dann die Rathausverwaltung. Eine Vorstellung der Vorentwurfsplanung plane er für September dieses Jahres ein. „Unser Ziel ist eine größtmögliche Kostensicherheit für das Projekt“, betonte er.
Baukostensteigerung wurde berücksichtigt
Die Frage von Gerhard Wolf, ob bei der Kostenschätzung von gut acht Millionen Euro die Baukostensteigerung berücksichtigt wurde, bejahte der Bürgermeister. Parkplätze gebe es am Friedhof und in der Burgstraße, von der es nur ein paar Schritte seien, erwiderte er auf die Nachfrage von Albrecht Schuh. Regionalkantor Georg Schaffer wollte wissen, warum überhaupt ein Erweiterungsbau notwendig ist? „Die Statik im Pfarrhaus ist nicht ausreichend und die Kaminzüge im Obergeschoss müssen denkmalschutzrechtlich geschützt werden“, so Zimmermann. Deshalb könne das dritte Obergeschoss auch nur als Lagerraum für nicht so schwere Dinge genutzt werden.
Auf Kostenrahmen achten
„Wir brauchen einen Planer, der auf den Kostenrahmen achtet“, appellierte Josef Neuner. Bedenken, dass sich die Außendarstellung sehr verändere, äußerte Martin Redel. Caro Keller forderte nachdrücklich dazu auf, endlich mit dem neuen Rathaus anzufangen. „Wir haben schon lange genug diskutiert.“ Das sah auch Stefan Bogner so. „Das Risiko beim alten Rathaus ist da, die Kosten können weiter steigen, aber wir haben jetzt zig Möglichkeiten geprüft“, sagte er. Jetzt habe sich die Chance aufgetan, einen Anziehungspunkt für Bürger und Gäste im Ort zu schaffen.
Gemeinderat Bernhard Vogel regte noch an, über die Betriebskosten im Hinblick auf die energetische Situation bei einem so alten Bestandsgebäude nachzudenken. „Wir wollen nichts kaputtsanieren“, entgegnete Architekt Schoen, „das ist eine tolle Bausubstanz.“