Rat vertagt Thema Baugebiet Pferch

Von Heike Hampl

Der Bindlacher Gemeinderat kommt den Gegnern des Baugebiets in Pferch entgegen: Das Gremium hat das Thema am Montagabend vertagt. Die Pfercher, die fünf neue Häuser in ihren Dorf verhindern wollen, haben sich an den Landtag gewandt.

 
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Monika Oberst will, dass der Petitionsausschuss des Landtages über das Baugebiet in Pferch entscheidet. Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Es ist ein ungewöhnliches Vorgehen: Die Gegner des Baugebietes in Pferch haben sich an den Petitionsausschuss des Landtages gewandt. Der trifft sich am Mittwochmorgen (3. Februar) zur Beratung. Tagesordnungspunkt 18 der öffentlichen Petitionsausschussitzung: Baugebiet Pferch.

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"Die Verwaltung ist soweit"

Der Gemeinderat in Bindlach wollte das Vorhaben eigentlich am Montagabend vorantreiben - auf der Tagesordnung des Gremiums stand die Änderung des Flächennutzungsplans und der Vorhaben- und Erschließungsplan. "Die Verwaltung ist soweit, der Gemeinderat hätte Beschlüsse fassen können", sagt Verwaltungsleiter Karl-Heinz Maisel.

"Wir sind bürgerfreundlich"

"Wir sind eine bürgerfreundliche Gemeinde", sagt Neithard Prell, Fraktionsvorsitzender der WG. Deswegen habe das Gremium beschlossen, das Thema zu vertagen. Der Rat wolle den Gegnern zuliebe warten, was der Petitionsausschus sagt, obwohl er dazu rechtlich nicht verpflichtet ist. Darauf weist Werner Hereth von der SPD ausdrücklich hin: "Eine Petition und ein Beschluss des Gemeinderates haben nichts miteinander zu tun."

Gegner zufrieden

Die Gegner danken trotzdem. "Damit sind wir sehr zufrieden", sagt Monika Oberst aus Pferch zur Vertagung des Themas. Sie war gemeinsam mit anderen Gegnern zur Sitzung des Rates gekommen. Oberst führt die Gegner des Baugebietes an, die sich gegen fünf neue Bauplätze wehren.

Sie hatte bereits im August in einem Interview mit dem Kurier gesagt, sie fühle sich von der Gemeinde „hinters Licht geführt“. Früher habe keiner einfach bauen dürfen, wie er wolle. Und jetzt fünf Bauplätze auf einmal. „Da stimmt was nicht“, sagte die Anwohnerin damals. Sie hat Unterschriften der meisten Pfercher gegen das Projekt gesammelt. Wenn einer anfange, einen Acker in Bauland umzuwidmen, trete er eine Welle los, meinte Oberst. Dieser Meinung ist sie bis heute: "Das Thema Baugebiet war uns Anwohnern unbekannt, niemand hat mit uns darüber geredet", sagt sie.

"Ich finde das seltsam"

Deswegen wendet sie sich an den Landtag, in der Hoffnung, dass der den Bau der fünf Häuser verhindert. "Der Bauherr steht hier gegen alle Pfercher und den Gemeinderat interessiert das nicht. Das finde ich seltsam."

Bauherr entspannt

Bauherr Christian Hübsch sagt, er habe nur über Umwege von der Petition erfahren. Dass der Gemeinderat deswegen seinen Beschluss vertagt, akzeptiere er. "Es wirft uns nicht aus dem Zeitplan", sagt Hübsch. "Besser so, als wenn der Gemeinderat sich hinterher vorwerfen lassen muss, etwas übers Knie gebrochen zu haben." Zumal das betroffene Grundstück ohnehin noch als Feld verpachtet sei und das Getreide erst im Sommer gedroschen werde. "Erst danach wollen wir überhaupt was beginnen." Hübsch wohnt in Heisenstein, ein paar Hundert Meter vom Pfercher Ortsrand entfernt. Das Grundstück hat er von seinem Vater geerbt. Bisher ist es Acker und als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

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