Der neue Vorfall wurde schnell zum Politikum. Die Anfeindungen gegen Vinicius wurden unter anderem vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und vom spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez scharf kritisiert. Die Regierung Brasiliens teilte mit, es sei zutiefst bedauerlich, dass bisher keine wirksamen Maßnahmen ergriffen worden seien, um die Wiederholung solcher Vorfälle zu vermeiden. Sie rief den Weltverband FIFA sowie die Liga und den Verband in Spanien zur Ergreifung eben solcher Maßnahmen auf.
"Seine Liebe für diesen Club ist sehr groß"
Führende konservative Politiker in Spanien verurteilten ebenfalls jede Art von Rassismus, sie wiesen aber den Vorwurf von Vinicius zurück, Spanien gelte inzwischen unter anderem in Brasilien als "Land der Rassisten".
In Brasilien forderten Medienkommentatoren und Politiker derweil, der brasilianische Verband CBF solle Pläne ad acta legen, im Juni ein Testspiel gegen ein noch nicht feststehendes afrikanisches Auswahlteam in Spanien zu veranstalten. Einige riefen Vinicius dazu auf, Real Madrid und Spanien zu verlassen. Real-Trainer Carlo Ancelotti schloss am Dienstag einen solchen Schritt allerdings aus. "Seine Liebe für diesen Club ist sehr groß", beteuerte er.
Mit deutlichen Worten sprach sich Ancelotti dafür aus, nicht nur rassistische Anfeindungen, sondern jede Art von Beleidigungen und Verbalattacken aus den Stadien zu verbannen. Es sei oft "unerträglich". "Wir sind müde, jeden Tag beleidigt zu werden. Hinter den Bänken nennen sie dich einen Hurensohn, deine Eltern sollen sterben (...) Das ist kein Krieg. Es ist Sport und wir haben die Möglichkeit, das zu beenden", wurde der frühere Bayern-Coach auf der Seite von Real Madrid zitiert. Es sei "ein wichtiger Moment, um drastische Maßnahmen zu ergreifen."