Ramsenthaler helfen Einfach mal raus aus dem Trauma

Dieses Foto hat Gerda Küfner im Nürnberger Zoo aufgenommen. Es zeigt ukrainische Mütter mit ihren Kindern beim Besuch im Zoo in Nürnberg. Der Besuch habe viel Ablenkung gebracht – und die Menschen zusammengebracht, sagt Gerda Küfner. Foto: red/Red

Einfach mal ein paar Stunden raus aus dem Trauma der Flucht und des Krieges, etwas Schönes sehen: Dieses Ziel verfolgte Gerda Küfner für die Ramsenthaler Seniorenhilfe zusammen mit Unterstützern, um mit Flüchtlings-Familien aus der Ukraine in den Nürnberger Zoo zu fahren. Für weitere solcher Unternehmungen sucht Gerda Küfner jetzt Unterstützung von Spendern.

 
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Gerda Küfner weiß, wovon sie spricht, wenn sie von traumatisierten Kindern und Müttern spricht, die Ablenkung gut gebrauchen können. Als Vorsitzende der Ramsadeeler Seniorenhilfe hat sie dieser Tage einen Ausflug organisiert, der sechs Kinder aus der Ukraine und ihre Mütter, die in Ramsenthal vor dem Krieg Russlands gegen die Ukraine Zuflucht gefunden haben, nach Nürnberg in den Zoo gebracht hat. Weitere solcher Ausflüge, die Abwechslung und Abstand zum Kriegs-Trauma bringen, möchte sie gerne organisieren – doch jetzt fehlt das Geld.

Selbst eine Familie aufgenommen

Gerda Küfner und ihr Mann Heinz haben selbst eine Mutter mit zwei Kindern aus der Ukraine aufgenommen, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. „Seit dem 15. März sind sie bei uns“, sagt sie. Und ganz ehrlich fügt sie hinzu: „Manchmal ist es kein Spaß.“ Denn die Kinder, zweieinhalb und 14 Jahre alt, vermissen den Papa, der im Krieg kämpfen muss, vermissen die Oma, die nicht mitkommen konnte, vermissen ihre Heimat. „Wenn Luftalarm ist, bekommen sie das natürlich übers Handy mit“, machen sich Sorgen, sagt Gerda Küfner.

Sprache als Vorteil und Barriere

Ein Vorteil sei, dass die Mutter der beiden Kinder Deutsch spreche, man könne sich gut austauschen. Die Familie kann auch Kontakte knüpfen. Was anderen Familien, die in Ramsenthal, aber auch in Bindlach – und natürlich überall in der Region und in Bayreuth – ein Zuhause auf Zeit gefunden haben, wegen der sprachlichen Barriere verwehrt bleibt. Die andere Familie in Ramsenthal zum Beispiel „kann nur Ukrainisch. Die schotten sich ziemlich ab“, sagt Gerda Küfner, die von zwölf Familien weiß, die allein im Gemeindebereich wohnen Bindlach wohnen. Dabei bräuchten doch gerade die Kinder Kontakte, „müssen auch in die Schule gehen können, brauche Struktur“, um das Erlebte verarbeiten zu können.

Abwechslung durch den Zoo-Besuch

Um sie in Kontakt zu bringen und vor allem ein bisschen Abwechslung in den Alltag zu bringen, hat die Vorsitzende der Seniorenhilfe jetzt einen Ausflug nach Nürnberg in den Zoo organisiert, finanziert aus Spenden, die bei ihr abgegeben worden waren. Die Mütter mit ihren teilweise traumatisierten Kindern seien „sehr dankbar“ gewesen, hätten sich über die „ Abwechslung in ihrem tristen Alltag“ sehr gefreut. Denn die meisten hätten eigentlich gedacht, „bis Ostern könnten sie wieder nach Hause zurückkehren“, sagt sie.

Spender gesucht

Um den Kindern und ihren Müttern – dann in einem hoffentlich größeren Kreis, vielleicht „für alle ukrainischen Flüchtlinge“ – erneut einen schönen Tag machen zu können, plant Gerda Küfner einen Ausflug in den Pfingstferien in den Erlebnispark Schloss Thurn, unterstützt vom Busunternehmen Depser. Aber dafür, sagt im Gespräch mit dem Kurier, suche sie jetzt nach Spendern, denn die Mittel der Seniorenhilfe seien aufgebraucht. „Für den Eintritt und für ein Eis für die Kinder“ wolle sie jetzt Geld sammeln. Wer spenden wolle – ein Konto gibt es leider nicht –, könne sich gerne an sie wenden, entweder per Mail unter heinzgerda@yahoo.de oder telefonisch unter 0 92 08/97 87. Denn die Fahrt, das sagt Gerda Küfner deutlich, könne man nur stemmen, „wenn man sie auch finanzieren kann“.

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