Ramlesreuth Krieg und Krisen sind aktuell

Wolfgang Hübner

Die Mahnung zum Frieden im Großen wie im Kleinen durchzog wie ein roter Faden die Feierlichkeiten zum dreifachen Jubiläum der Krieger- und Soldatenkameradschaft Ramlesreuth.

 
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Mit einem zweitägigen Fest wurde die Vereinsgründung (1922), die Anschaffung einer Fahne (1922) sowie 60 Jahre Errichtung und Weihe des Kriegerdenkmals (1963) gebührend gefeiert.

Mit dem Patenverein, dem Soldaten- und Kameradschaftsverein Kirchenlaibach, an der Spitze erwiesen ortsansässige und benachbarte Vereine, zu denen von jeher freundschaftliche Beziehungen gepflegt werden, sowie eine Reihe von Ehrengästen dem Jubilar über die beiden Tage ihre Referenz. Los ging es im Festzelt auf dem Sportplatz bereits am Samstagabend mit einem fetzigem Party-Abend, der vor allem die Jugend anzog. Das Organisationsteam um Bernhard Kopp hatte bei der Bandauswahl mit dem „Gipfeltrio“ einen Volltreffer gelandet. Der 23-jährige Daniel Hößl aus Speichersdorf an der Gitarre, der 24-jährige Jonas Kauper aus Windischenlaibach am Keyboard, an der Steirischen und am E-Piano sowie der 25-jährige Oliver Bauer aus Speichersdorf am Schlagzeug zogen alle Register. Es dauerte nicht lange, bis das Lederhosen- und Dirndl-Publikum auf den Bänken stand und mächtig mitklatschte, mitwippte und mitschnippte.

Gedenkfeier am Ehrenmal

Mit dem Jubelverein an der Spitze nahmen dann am Sonntag zehn Krieger- und Soldatenkameradschaften aus der Großgemeinde wie aus der Region, die Speichersdorfer Reservisten und vier Feuerwehren Aufstellung zum Abmarsch zur Gedenkfeier am Ehrenmal. Unter dem Kommando von Kameradschaftsvorstand Bernhard Kopp und begleitet von der Marschmusik der Stadtkapelle Grafenwöhr, Böllerschüssen und den Kirchenglocken ging es durch das Dorf vorbei an der Kirche „Dreimal wunderbare Mutter“ – „Mater ter admirabilis“. Hier reihte sich der ehemalige Militärpfarrer und heutige Stadtpfarrer von Massing Klaus-Peter Lehner in den Festzug ein. Vor dem Ehrenmal auf dem Friedhof wurde mit Gebet und Musik der gefallenen und vermissten Soldaten der beiden Weltkriege sowie aus Ramlesreuth gedacht. Für die zwölf Toten und Vermissten vom Ersten- und die

19 Soldaten vom Zweiten Weltkrieg, deren Namen im Kriegerdenkmal eingemeißelt sind, war vor 60 Jahren, am 28. Juli 1963, dieses Kriegerdenkmal errichtet und eingeweiht worden. „Sie alle wollten nicht sterben - sondern leben. Alle hatten ihr Leben noch vor sich“, sagte Kopp in seiner Gedenkansprache. Ihr Tod und das viele Leid der Kriege sei Mahnung und Auftrag zur Versöhnung und zum Frieden. „Das sind wir denen schuldig, die ihr Leben für uns hingegeben haben oder in gutem Glauben hingeben mussten.“ Ihnen zu Ehren legte Kopp am Mahnmal einen Kranz nieder, bevor die Stadtkapelle bei das Lied vom „Kameraden“ und die Deutsche Nationalhymne anstimmte.

Festzelt festlich geschmückt

Anschließend ging es zurück ins Festzelt, das für den Festgottesdienst und Festkommers festlich geschmückt war. „Tragen wir dazu bei, dass der Friede in uns und in der Welt gelingt“, appellierte Pfarrer Klaus-Peter Lehner in seiner Festpredigt. Bespickt mit so mancher leidvollen Erfahrung, mit beeindruckenden Begegnungen und Berichten über traumatisierte und verletzte Soldatenschicksale aus seiner Zeit als Militärseelsorger, insbesondere im Kosovo, mahnte der Geistliche angesichts der schrecklichen Krisenherde von der Ukraine bis in den Jemen und Sudan zum Gebet und zu allen erdenklichen Bemühungen um den Frieden zwischen den Völkern und den Familien.

In die Zeit der Weimarer Republik hinein hätten sich Männer in einem Veteranen- und Kriegerverein zusammengeschlossen, um die Fronterlebnisse zu verarbeiten und den Gefallenen aus Ramlesreuth ein ehrendes Andenken zu bewahren, erinnerte Bürgermeister Porsch in seiner Festansprache. 100 Jahre später hätten diese Herausforderungen durch die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen und Kriegsherde nichts an ihrer Bedeutung verloren. Hautnah sei die Gesellschaft heute durch die Schicksale geflüchteter Menschen tangiert. „Nehmen wir das Fest zum Anlass, um auch für die Menschen, denen es nicht so gut geht, eine Willkommenskultur zu schaffen“, appellierte er.

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