"Ich war Liefers rechte Hand"

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"Ich war Jan Josef Liefers rechte Hand. Ein tolles Gefühl", sagt Mirco Schraml. Vor fast drei Jahren hat sich für den 42-Jährigen das Leben grundlegend verändert. Nach einer Sepsis (Blutvergiftung) mussten Unterschenkel und Teile seiner Hände amputiert werden. Doch Schraml kämpft sich zurück ins Leben. Keine Chance lässt er ungenutzt. Die jüngste: Schraml ist Jan Josef Liefers Double im Film "Arthurs Gesetz", der in den letzten Wochen unter anderem in der Region gedreht wurde.

 
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Über Eishockey-Fans kam der gelernte Heizungsbauer in Kontakt mit einigen Komparsen, die schon länger und öfter am Film-Set tätig sind. Und dabei kam plötzlich die Rede auf ihn. Denn Liefers als Arbeitsloser Arthur Ahnepol verliert seine rechte Hand. Und dafür muss ein Double her: Mirco Schraml. Nach einem Casting in Weißenstadt und nach einigen Szenen, die in einem Atelier in Berlin gedreht wurden, war für alle Beteiligten schnell klar: Er macht's.

 

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Für Liefers wurden zunächst verschiedene Prothesen gefertigt, die genau so aussehen wie Schramls künstliche Hand. Schraml hatte keinerlei Probleme damit, den Armstumpf in die Kamera zu halten. "Die waren alle so freundlich bei den Dreharbeiten", erinnert er sich. "Ein tolles Team. Und Jan Josef hat überhaupt keine Berührungsängste. Er hat mir gleich das Du angeboten, und sich auch dafür interessiert, wie es überhaupt zu den Amputationen nach der Sepsis gekommen ist, und warum das heute noch ein Problem sein kann für alle Menschen, denen die Milz entfernt wurde." Schraml beschreibt Liefers als kein bisschen eingebildet. "Er ist ein Typ, mit dem man in die Kneipe um die Ecke gehen kann um ein Bier zu trinken."

 

Und auch Schraml hat keine Berührungsängste. Auch dann nicht, als in der Maske sein Armstumpf blutig geschminkt wird. "Nein, das war für mich kein komisches Gefühl", sagt Schraml, der keine Erinnerung an die Amputation als solche hat. "Ich fand es eher spannend, so hinter die Kulissen zu schauen. Und es ist Wahnsinn, auf welche Details bei den Dreharbeiten geachtet werden muss." So etwa bei der Szene im Bad, als Liefers die Prothese überstreift. "Das ist dann mein Arm," sagt Schraml. Er selbst sitzt auf einem Hocker daneben. Da wird genau darauf geachtet, ob Wassertropfen auf der Fensterscheibe zu sehen sind. "Denn die waren in der zuvor gedrehten Episode zu sehen."

Erinnerungen bedeuten mehr

Für Schraml, der jetzt von seiner Erwerbsunfähigkeitsrente leben muss, waren die Drehtage auch eine Chance, etwas Geld zu verdienen. Und Leute kennen zu lernen. Denn er gibt die Hoffnung nicht auf - zumindest stundenweise - wieder in seinem erlernten Beruf arbeiten zu können.

Fotos oder ein Autogramm von den Schauspielern hat Mirco Schraml nicht. "Irgendwie war dafür nie Zeit", erinnert er sich. "Aber die Erinnerung und die Gespräche miteinander, das wiegt viel mehr."


Info: Die aus sechs einstündigen Episoden bestehende Miniserie "Arthurs Gesetz" entsteht in Zusammenarbeit mit der good friends Filmproduktions GmbH und ist für Turner in Deutschland die erste fiktionale Eigenproduktion für TNT Comedy. Auf Youtube steht ein gut einminütiger Film mit Szenen aus "Arthurs Gesetz."

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