Am 7. Oktober 2024 feiert der russische Präsident Wladimir Putin seinen 72. Geburtstag. Während kremltreue Russen und Nationalisten den Tag mit Lobeshymnen und Huldigungen begehen, sehen Kritiker darin einen „Tag des Bösen“.
Der 7. Oktober wird weltweit mit schlimmen Ereignissen in Verbindung gebracht. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Putins Geburtstag und der Ermordung von Anna Politkowskaja? Ukrainer haben einen „Tag des Bösen“ ausgerufen.
Am 7. Oktober 2024 feiert der russische Präsident Wladimir Putin seinen 72. Geburtstag. Während kremltreue Russen und Nationalisten den Tag mit Lobeshymnen und Huldigungen begehen, sehen Kritiker darin einen „Tag des Bösen“.
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Bereits kurz nach Mitternacht gingen die ersten Glückwünsche von Putins Getreuen ein. Der ultranationalistische Ideologe Alexander Dugin schrieb auf Telegram: „Gott schütze den Zaren!“ Dugin, ein glühender Verfechter eines neuen russischen Imperiums, das auch die Ukraine umfassen soll, zeigte sich nicht immer so putinfreundlich. Nach der Rückeroberung von Cherson durch die Ukraine im November 2022 hatte er Putin sogar mit einem „Regenkönig“ oder unglückseligen „Regenzar“ aus alten russischen Legenden verglichen, das Posting dann aber schnell wieder gelöscht.
Indirekt hätte man das Diktum vom „Regenzar“ als Aufruf zur Beseitigung Putins verstehen können. Ums Leben gekommen war aber nicht Putin, sondern Dugins 31-jährige Tochter Darja Dugina durch ein Bomben-Attentat am 20. August 2022. Bis heute ist ungeklärt, ob es ein ukrainisches Kommando war oder ob der russische Despot Putin womöglich selbst seine Finger im Spiel hatte.
Schließlich wird er aus ultranationalistischen Kreisen immer wieder dafür kritisiert, dass er im Krieg angeblich nicht bis zum Äußersten gehe. Die Meinungen hierzu gehen bekanntlich weit auseinander – auch dazu, ob der Ukraine-Krieg für Putin nun erfolgreich läuft oder nicht. Jedenfalls wird Putin vor der Geschichte die Verantwortung für hunderttausende Tote und Versehrte tragen müssen, darunter auch viele Kriegsopfer aus den russischen Reihen.
Auch Ramsan Kadyrow, Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien und selbst ernannter „Fußsoldat“ Putins, gratulierte Präsident Putin. Er bezeichnete den Tag als „Geburtstag unseres nationalen Führers“ und betonte, es sei „ein großer Tag für unser ganzes Vaterland“.
Die Glorifizierung Putins als „Zar“ und „Führer“ durch seine Anhänger unterstreicht die quasi-monarchische Stellung, die er in Russland einnimmt. Putin ist seit fast 25 Jahren an der Macht und ist auch bei den umstrittenen Wahlen im März 2022 einen wieder im Amt bestätigt worden. Kurz zuvor war Putins Widersacher Alexej Nawalny in der Strafkolonie „Polarwolf“ gestorben – mutmaßlich durch eine erneute Dosis des Nervengifts Nowitschok. Die Witwe Julia Nawalny muss um ihr Leben fürchten.
Sollte Putin tatsächlich seine aktuelle Amtszeit beenden, würde er zum am längsten amtierenden russischen Staatsoberhaupt seit über 200 Jahren werden. Gerüchte über eine mögliche Erkrankung an Schilddrüsenkrebs sind immer wieder aufgetaucht, haben sich jedoch nie bestätigen lassen.
Kritische Stimmen sehen Putins Geburtstag ohnehin in einem anderen Licht. Der ukrainische Autor Andrej Kurkow bezeichnete den 7. Oktober als „internationalen Tag des Bösen“. Er erinnerte daran, dass an diesem Datum nicht nur Putin geboren wurde, sondern auch die kremlkritische Journalistin Anna Politkowskaja ermordet wurde und die Hamas vor einem Jahr ein Massaker in Israel verübte.
Kurkow sieht sogar einen Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen und weist damit auf die dunkle Seite von Putins Herrschaft hin. Politkowskaja, die über russische Kriegsverbrechen in Tschetschenien berichtete, wurde 2006 in Moskau ermordet - ein Verbrechen, das viele mit dem Kreml in Verbindung bringen.