Das politische Ziel lautet: weg von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas, hin zu erneuerbaren Energien aus Wind, Sonne und Biomasse. Bis Ende 2022 soll das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet werden, bis 2038 soll Deutschland raus der klimaschädlichen Kohleverstromung. Doch der teure Großumbau ist ins Stocken geraten. Vor Ort gibt es viele Proteste und Klagen. Die Strompreise sind hoch. Der Ausbau der Stromnetze verzögert sich. Der Ausbau der Windkraft an Land kam im ersten Halbjahr fast zum Erliegen.
Bei der Windkraftlobby herrscht Alarmstimmung. Es gebe zu wenig genehmigte Flächen, Genehmigungsverfahren dauerten oft Jahre, klagt der Präsident des Bundesverbands Windenergie (BWE), Hermann Albers. Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien seien in Gefahr.
Die Vorwürfe der Windkraftgegner weist der Verband zurück. Ein BWE-Sprecher sagt: "Allen Unkenrufen um die Systemstabilität und die fehlenden Netze oder die fehlende Grundlastfähigkeit der Erneuerbaren zum Trotz haben wir nicht jede Woche Blackouts, sondern eines der sichersten Stromnetze der Welt." Auch die Kritik, Windanlagen seien gesundheitsgefährdend, weist die Branche zurück.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat nun ein Krisentreffen zur Windkraft angekündigt. Er will sich voraussichtlich im September mit Vertretern der Branche, von Ländern und Bürgerinitiativen zusammensetzen.
Was dabei herauskommt, ist offen. Die Bürgerinitiativen jedenfalls dürften weiterkämpfen gegen neue Windräder. Und Rainer Ebeling wird weiter seinen "Kopfschmerzkalender" füllen, den er seit Jahren führt: "Die Kopfschmerzen haben zugenommen. Wenn das so weitergeht mit den Windrädern, überlegen wir hier wegzuziehen."