Beschlüsse seien ja noch keine gefasst, „letztlich muss der Gemeinderat darüber befinden.“ Wenn ihm dann alle Informationen vorliegen. Will hofft, dass dies spätestens im Juni oder Juli der Fall ist. Für ihn überwiegen im Moment die Vorteile eines solchen Projekts. Auch wenn Gewerbesteuereinnahmen erst nach ein paar Jahren zu erwarten sind, wenn die Abschreibungen auslaufen. Immerhin gehe es um mehrere Dutzend Arbeitsplätze.
Stimmt, sagt Matthias Sturm. Was passiert, wenn es nicht klappt mit Stadelhofen? Natürlich strecke man seine Fühler auch andernorts aus. Ja, auch in Hollfeld, „das ist in der Tat so“. Zum einen sei die Entfernung zur Autobahn überschaubar, zum anderen Bürgermeister Hartmut Stern und das Bauamt im Rathaus bei einer Kontaktaufnahme „vorbildlich reagiert“ und rasch Unterlagen geliefert. Das erlebe man in dieser Form selten. Aber Sturm sagt auch: „Das wäre eine von mehreren Alternativen, mit denen wir uns beschäftigen.“
Bürgermeister Stern übt Zurückhaltung. Natürlich hätten er und die Verwaltung mitbekommen, was in Stadelhofen so alles passiert, aber näher habe man sich mit dem Thema noch nicht befasst. „Erst müsste das ja im Stadtrat angesprochen werden, das war noch nicht der Fall“, sagt Stern.
Zurückhaltung auch beim Unternehmen Lidl. „Wir benötigen eine effiziente Logistik, um unsere Kunden auch in Zukunft täglich mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. Aus diesem Grund suchen wir aktuell eine Fläche für ein kleinflächiges Warenverteilzentrum ausschließlich für Frischeprodukte in der Region Bamberg“, antwortet Pressesprecher Mario Köhler auf Anfrage unserer Zeitung. Mehr könne er im Moment nicht sagen, „wir befinden uns noch in der Planungsphase“.
Das beruhigt Christoph Theinel, einer der Sprecher der BI Juraschützer, keineswegs. Die Gemeinderäte brächten keine weiteren Informationen, sagt er – „weil alle Fakten auf dem Tisch liegen“. Und danach wolle Lidl nach wie vor ein Logistikzentrum bauen, auch wenn dies offiziell kleiner ausfallen soll als ursprünglich angedacht. Weil eben Grund nicht mehr zur Verfügung stehe, der zuerst eingeplant war. Das ändere aber nichts daran, „dass wir hier von einem 15 Meter hohen Gebäude reden“.
Und von einem Projekt, das als industriell einzustufen sei, „auf einer normalen Gewerbefläche ist nicht möglich, was Lidl da macht, dazu ist eine Industriefläche nötig“. Heißt: Lärmbeschränkungen für die Nacht, wie in Gewerbegebieten üblich, seien dann ausgeschlossen. Das wüssten Bürgermeister und Gemeinderäte, sagt Theinel. Allerdings scheine das nicht alle „wirklich zu interessieren“.