Problemlose Korbjagd Medi-Team überrollt Nikosia mit 112:68

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Nicht nur unmittelbar unter dem Korb zeichnete sich Reid Travis (links) mit hoher Trefferquote aus. Auch sein Aktionsradius bis auf Höhe der 
Freiwurflinie stellte seine Gegenspieler vor viele unlösbare Aufgaben. Foto: Peter Kolb Foto: copyright-sample

BASKETBALL. Der Fiba-Europe-Cup erweist sich für Medi Bayreuth allmählich als der richtige Wettbewerb, um zusätzlich an Sicherheit und Selbstvertrauen zu gewinnen. Gegen die sieglosen Gäste von Apoel Nikosia aus Zypern wurde der Bundesligist gestern Abend vor 2011 Zuschauern in der Oberfrankenhalle seiner Favoritenrolle gerecht. Die Mannschaft von Trainer Raoul Korner wurde zwar nicht ernsthaft gefordert, bot dafür aber ein Spektakel mit 112:68 (50:31), bei dem letztlich nur noch die Frage nach der Höhe des Sieges spannend war.

 
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Nach der ersten Hälfte der sechs Spieltage in Gruppe C liegen die Bayreuther damit auf dem zweiten Platz, der am Ende die Qualifikation für die zweite Gruppenphase bedeuten würde. Die Spitze könnten sie am kommenden Mittwoch erobern, wenn der bislang unbesiegte BK Ventspils aus Lettland zu Gast ist.

Die Partie gegen Apoel Nikosia nahm recht schnell einen einseitigen Verlauf. Während die kaum konkurrenzfähigen Gäste den Ball schlecht bewegten und oft mit mangelhaft vorbereiteten Würfen abschließen mussten, konnten sich die Bayreuther von Beginn an vor allem auf ihre Vorteile unter dem Korb verlassen. Dort dominierte insbesondere Reid Travis, der beim 19:9 (9.) schon zwölf Punkte gesammelt hatte und am Ende des ersten Viertels 14. Dass es bis zur Halbzeit nicht mehr wurden, lag nur daran, dass er im zweiten Abschnitt lediglich 50 Sekunden lang auf dem Feld stand. Dafür kamen nun die Distanzwerfer besser zur Geltung, und auch die Bankspieler trugen dazu bei, dass der Abstand beim 50:20 (19.) bereits deklassierende Ausmaße annahm. Der folgende 0:11-Lauf hatte nicht mehr als statistische Bedeutung.

Nach dem Seitenwechsel ging die Travis-Show dann weiter. Am Ende hatte der wiederum als Power Forward eingesetzte Center nach nur 21:37 Minuten Einsatzzeit 33 Punkte auf dem Konto (14/19 Würfe) und dazu noch neun Rebounds. Sein letzter Korberfolg markierte den 87:56-Zwischenstand (33.), ehe dann wieder die Distanzwerfer den Rest der Korbjagd übernahmen. Bereits viereinhalb Minuten vor dem Ende machte ein Dreier von Joanic Grüttner Bacoul zum 102:63 das dreistellige Ergebnis perfekt. Die Bayreuther blieben aber so konzentriert, dass sie den Abstand bis zum Schluss weiter ausbauten.

Medi-Trainer Raoul Korner zeigte sich nach dem Spiel entsprechend zufrieden: „Es war ein deutlicher und souveräner Sieg mit Ausnahme einer unkonzentrierten Phase im zweiten Viertel. Wir konnten die Minuten gut verteilen, und jeder hat zum Sieg beigetragen.“

Einzelkritik (Von Florian Kirchner)

JAMES ROBINSON (2 Punkte / 15:58 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 15): War gegen den quirligen etatmäßigen Apoel-Topscorer Jarvis Garrett richtig gefordert, konnte dessen Kreise aber gut einengen, hielt sich ansonsten vornehm zurück (4 Assists).

JAMES WOODARD (11 / 21:14 / 35): Gleich sein erster Wurf von jenseits der Drei-Punkte-Linie saß und bescherte Medi eine 7:5-Führung (4.). Gewohnt wohl dosiert in seinen Aktionen, effizient und schnörkellos. Beste Plus-Minus-Bilanz (35).

Bastian Doreth (8 / 24:02 / 29): Der Kapitän beschränkte sich vornehmlich auf seine Rolle als Ballschlepper und Vorbereiter. Stockte im Endspurt sein Punktekonto auf acht Zähler auf, lieferte zudem starke neun Assists.

ANDREAS SEIFERTH (8 / 20:39/ 27): Hatte anfangs einige Probleme in der Defensive gegen Nikosias Centerroutinier LaRon Dendy. Insgesamt ein solider Auftritt.

Lukas Meisner (10 / 12:06 / 4): Leistete sich zu Beginn einige Unkonzentriertheiten, kämpfte sich dann aber ins Spiel hinein und tankte mit „Hero-Aktionen“ Selbstvertrauen. Besonders sehenswert war sein Alley-Oop-Dunking zum 50:20 -Zwischenstand (17.) nach tollem Zuspiel von Robinson.

Bryce Alford (21 / 24:06 / 26): Nahm die ihm gewährten Freiheiten gerne an und traf nach Belieben. Hatte schon zur Pause elf Punkte (80 Prozent Trefferquote) gesammelt, am Ende waren es 21 Zähler bei immer noch starker Quote (64 Prozent).

REID TRAVIS (33 / 21:37 / 19): Fühlt sich in seiner neuen Rolle auf Position vier ganz offensichtlich pudelwohl. Eröffnete die Korbjagd aus Bayreuther Sicht an der Freiwurflinie und legte dann gleich mächtig nach. Hatte bereits in den ersten zehn Minuten 14 Punkte markiert und schrammte am Ende mit 33 Punkten und neun Rebounds knapp am Double-Double vorbei. Beim Collegeabsolventen scheint ganz offensichtlich der Knoten geplatzt zu sein.

Justin Raffington (2 / 6:44 / 16): Kam zu Kurzeinsätzen in beiden Halbzeiten und trug sich dabei in der Schlussphase von der Freiwurflinie aus in die Korbschützenliste ein.

Evan Bruinsma (10 / 18:54 / 22): Der Forward kam als erster Bankspieler auf das Parkett, fügte sich nahtlos ein und bot eine sehr erwachsene Vorstellung. Wurde bei seinen Bankpausen mit viel Applaus empfangen. Kein Vergleich zu seinen ersten Einsätzen im Medi-Trikot.

Joanic Grüttner Bacoul (5 / 17:44 / 14): Belohnte sich für einen engagierten und kämpferisch überzeugenden Auftritt mit dem Treffer zum 102:63 (36.). Kommt immer besser ins Fahrt.

NATE LINHART (2 / 16:56 /13): Der Taktgeber im Medi-Spiel konnte sich diesmal zurückhalten und für das wichtige Bundesligaspiel am kommenden Sonntagnachmittag gegen Braunschweig schonen. Und dennoch: Alles was er machte, hatte Hand und Fuß. Als wäre er nie weg gewesen.

Statistik

Medi Bayreuth: Feldwurfquote: 43/66 (65 Prozent), davon 14/27 Dreier (52 Prozent): Alford 6/10, Woodard 3/6, Doreth 2/3, Bruinsma 2/3, Grüttner-Bacoul 1/3; Freiwürfe: 12/12 (100 Prozent); Rebounds: 29 defensiv, 10 offensiv (Travis 5/4, Doreth 6/0); Assists: 35 (Doreth 9, Alford 8); Ballgewinne: 8; Ballverluste: 15 (Alford 4); Effektivität: 157 (Travis 36, Alford 25, Doreth 22).

Apoel Nikosia: GARRETT (6 Punkte / 28:57 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus- Bilanz: -30), THOMPSON (14 / 23:48 / -20), DENDY (16 / 34:11 / -28), Giannaras (14 / 26:33 / -29), Constantinou (0 / 9:36 / -4), Kilaras (2 / 14:08 / -13), Panayiotou (0 / 1:39 / -4), Mpoyo (5 / 19:42 / -30), LOIZIDES (2 / 10:05 / -14), CUFFEE (9 / 29:26 / -45), Pyrillis 0 / 1:55 / -3); Feldwurfquote: 27/58 (47 Prozent), davon 7/20 Dreier (35 Prozent): Giannaras 4/6, Mpoyo 1/3, Cuffee 1/3, Thompson 1/4; Freiwürfe: 7/12 (58 Prozent); Rebounds: 13 defensiv, 5 offensiv (Mpoyo 3/1); Assists: 19 (Dendy 6, Giannaras 5); Ballgewinne: 5; Ballverluste: 16 (Cuffee 3); Effektivität: 59 (Giannaras 17, Dendy 16).

SR: Stoica (Rumänien), Jurcevic (Kroatien), Spanic (Slowenien);

Zuschauer: 2011.

Stationen: 4:5 (3.), 17:7 (7.), 24:9 (10.), 26:14 (1. Viertel), 50:20 (19.), 50:31 (Halbzeit), 72:49 (28.), 79:51 (3. Viertel), 102:63 (36.), 112:68 (Ende).

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