Probleme mit Rückzahlung Senivita bittet um Aufschub

Von Roland Töpfer
Foto: Archiv Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Wegen Problemen mit der Rückzahlung einer im Mai fälligen Anleihe mit einem Volumen von 44,6 Millionen Euro schlägt das Bayreuther Pflege-Unternehmen Senivita Social Estate (SSE) seinen Gläubigern eine Verlängerung der Laufzeit bis 2025 bei erhöhtem Zins vor.

 
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„Unsere Gruppe bekäme auf der Liquiditätsseite die Luft, die sie braucht, um die geplante operative Transformation umzusetzen und neue Projekte voranzutreiben“ sagte Vorstandschef Horst Wiesent. Die Gläubiger müssten keinerlei Forderungsverzicht leisten und erhielten sogar einen erhöhten Zinssatz.

Die SSE AG fordert die Gläubiger der Wandelanleihe zu einer Abstimmung ohne Versammlung vom 7. bis 10. März auf. Für den Fall, dass bei der Abstimmung die notwendigen Quoren und Mehrheiten nicht erreicht werden, ist eine zweite Gläubigerversammlung als Präsenzversammlung Ende März vorgesehen.

Vorgeschlagen wird derzeit, die Laufzeit der Anleihe, die am 12. Mai zur Rückzahlung fällig wird, um fünf Jahre bis zum 11. Mai 2025 zu verlängern. Ein Wandlungsrecht gibt es nicht mehr. Der Zinssatz soll von 6,5 auf 8,5 Prozent erhöht werden. Allerdings will Senivita nach einem jährlichen Stufenplan zunächst nur einen Teil der Zinsen zahlen, „um die Liquiditätsbelastung an die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft während der Transformation anzupassen.“ Der nicht ausgezahlte Zinsanteil soll am Ende der Laufzeit als Einmalzahlung abgegolten werden.

Auf Nachfrage unserer Zeitung konkretisierte ein Unternehmenssprecher, dass der Zins für 2020 und 2021 bei jeweils zwei Prozent liegen soll, 2022 bei vier Prozent und ab 2023 dann 6,5 Prozent gezahlt werden sollen. Die Differenz zum neu vereinbarten Satz von 8,5 Prozent gebe es am Ende der Laufzeit 2025.

Mit einem sogenannten „Transformationsprogramm“ will Senivita die Managementqualität auf allen Ebenen der Gruppe verbessern. 2021 will SSE den operativen Turnaround erreichen, unter anderem durch eine signifikante Verbesserung der Auslastung der Pflegeeinrichtungen, die aktuell im Schnitt bei 62 Prozent liege.

Die Struktur der Gruppe soll neu geordnet werden. Es soll eine klare Trennung der SSE-Gruppe von den geschäftlichen Aktivitäten des Großaktionärs Senivita Sozial gGmbH geben, die 49,9 Prozent am Grundkapital der SSE AG hält (weitere 49,9 Prozent liegen beim Bauunternehmen Ed. Züblin AG). Die Senivita Sozial wird maßgeblich von SSE-Chef Horst Wiesent kontrolliert.