Jürgen Liebing im Kritikergespräch im Deutschlandfunk Kultur:
„Yuval Sharon musste sich hier irgendwie integrieren. Und das ist ihm nicht gelungen. Alles ist sehr statuarisch. Es wird wirklich sehr viel rumgestanden.“
Werner Theurich in Spiegel online
„Gleich zu Beginn trumpft Anja Harteros als „Elsa“-erfahrene Sopranistin mit einer kraftvollen, dennoch lyrisch-emotional gesungenen Traumerzählung („Einsam in trüben Tagen“) auf, die den sängerischen Standard der Produktion auf den Punkt bringt. Was Christian Thieleman im ätherisch schimmerndem Vorspiel schon an Frische und treibender Energie aus dem perfekt eingestellten Orchester herausholt, ist schlicht sensationell. Und es reißt alle immer wieder mit. Seien es der Chor der Bürger und Adeligen – von der Regie meist hübsch sängerfreundlich als Grundierung hinten auf der Bühne oder flankierend platziert – oder die Solisten, die allesamt das dunkle Blau mit kraftvollem Gesang durchdringen. Einmal wirkt der Chor so animiert, dass er sogar das flotte Orchester überholt. Nur einen Moment, aber bezeichnend. Kein schlimmer Patzer, eher amüsant inmitten der fabelhaften Ensemble-Leistung. Ansonsten gelingt die Abstimmung zwischen Orchester und Bühne lückenlos. (...) Ein weiterer großer Wurf war das Hügel-Comeback der Wagner-Diva Waltraud Meier als Ortrud, nach 18 (!) Jahren Festspiel-Abstinenz. (...) Festspielchefin Katharina Wagner kann zufrieden sein: Nach den erfolgreichen ,Meistersingern’ im vergangenen Jahr nun der kachelblaue, glänzend besetzte neue ,Lohengrin’. Die Festspielmacher dürfen erst mal durchatmen.“
Raimund Meisenberger in der Passauer Neuen Presse:
„Der US-amerikanische Regisseur Yuval Sharon verschafft Wagner in seiner Neuinszenierung Genugtuung: In Bayreuth 2018 siegt die Möglichkeit der Revolution. Damit dies möglich wird, deuten der Regisseur und Darstellerin Waltraud Meier die Intrigantin Ortrud um zu einem notwendigen Faktor in der Entwicklung Elsas: vom Opfer eines fundamentalistischen Regimes zur selbstbestimmten Frau, die unhinterfragten Gehorsam auch dann verweigert, wenn er dem aus neuen Welten erschienenen Helden Lohengrin gilt. Wagners Musiktheater erfährt hier eine aufklärerische, ja, feministische Wendung. Die Frau, die zweifelt und fragt, stürzt nicht, sie wird autonom.“