Klimawandel Regenwasser soll auf dem Acker bleiben

Peter Engelbrecht
Reinhard Wesinger vom Geo Team Bayreuth erklärt den Gästen den Praxisversuch, im Hintergrund das Foto: Peter Engelbrecht

Der Klimawandel beeinträchtigt auch die heimische Landwirtschaft. Dürren und Trockenheit vermindern die Erträge. Was kann man dagegen tun?

 
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Welche Handlungsmöglichkeiten hat ein Landwirt, um sich auf die veränderten Klimabedingungen einzustellen und nachhaltigen Bodenschutz zu betreiben? Die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Frankenpfalz im Fichtelgebirge untersucht derzeit eine Möglichkeit im Praxistest.

Auf einem Acker aus lehmigem Sand im Trinkwasserschutzgebiet nahe Waizenreuth (Gemeinde Weidenberg) wurden im April 2021 drei Versuchsparzellen angelegt. Auf eine Parzelle wird Terra Preta, ein speziell aufbereiteter Kompost, der mit Kohle angereichert wird, aufgebracht. Auf ein weiteres Areal kommt normaler Kompost. Und eine dritte Fläche wird normal bewirtschaftet und dient als Kontrollvariante.

Unter dem Dach der Initiative boden:ständig und mit Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung in Bamberg wurde dieses Versuchsfeld von Landwirt Reinhard Stoll aus Görau angelegt. Ziel ist es, die Bodenstruktur und den Humusgehalt durch Zufuhr von Terra Preta beziehungsweise Kompost zu verbessern. Denn durch eine poröse und lockere Bodenstruktur steigt die Wasserinfiltration und Wasserhaltekapazität des Bodens. So sollen der Wasserrückhalt auf landwirtschaftlichen Flächen gesteigert und Erosionsprobleme verhindert werden.

Der Praxisversuch ist auf fünf Jahre ausgelegt. Das Geo Team Bayreuth führt auf den einzelnen Parzellen an Messstellen einmal im Jahr Wasserversickerungsversuche durch und analysiert Bodenproben auf verschiedene Parameter. Hier wird auch gemessen, ob sich der Restnitratgehalt verändert.

Die Ausbringung von Terra Preta ist nur eine Möglichkeit, die Bodenstruktur zu verbessern. Weitere Varianten sind eine ausgewogene und vielfältige Fruchtfolge, Zwischenfrucht und Untersaat. Auch eine ausreichende Versorgung des Bodens mit organischer Substanz sowie durch Einarbeitung von Pflanzenresten verbessert die Struktur. Der Speichersdorfer Bürgermeister Christian Porsch sagte im Namen der vier weiteren ILE-Gemeinden, man wolle mit dem Versuch Alternativen der Bodenbewirtschaftung für die heimische Landwirtschaft aufzeigen, um den Folgen des Klimawandels und der Bodenabschwemmung zu trotzen.

Nach Angaben von ILE-Manager Tobias Hofmann betragen die Gesamtkosten des Projekts über die Laufzeit von fünf Jahren 16 400 Euro. Die Förderung des Amtes für Ländliche Entwicklung beträgt 12 300 Euro (75 Prozent), der Eigenanteil der ILE Frankenpfalz im Fichtelgebirge umfasst 4100 Euro.

Wie Landwirt Reinhard Stoll erläuterte, hatte er auf dem Feld in diesem Jahr Sonnenblumen angebaut. Auf den Arealen mit Terra Preta und Kompost seien sie anfangs besser gewachsen, doch dann habe der Regen gefehlt. Beim Ernteertrag habe es keinen Unterschied auf den drei Flächen gegeben.

Heidi Lehmal vom Geo Team wollte auf dem Termin eigentlich erste Versuchsergebnisse mitteilen, doch ein Starkregen am Montag mit 26 Litern pro Quadratmeter in der Region hat ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ihre an diesem Tag geplante Messung fiel buchstäblich ins Wasser.

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