Präsenzunterricht sei durch nichts zu ersetzen, sagte Karliczek der dpa. "Kinder, besonders jüngere, brauchen einander." Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder verteidigte die Öffnungsschritte: "Nein, es ist kein Fehler", sagte der CSU-Chef am Montag in München. Die Schüler brauchten eine Perspektive. "Wir erleben ja die Kollateralschäden bei Schülern."
Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm, sagte am Montag bei "Welt", dieses erste Zeichen der Öffnungen sei lange ersehnt worden, dennoch gebe es auf der anderen Seite "ein bisschen dieses Bauchschmerzengefühl" und Unsicherheit mit Blick auf den Infektionsschutz. Bildungsgewerkschaften und Lehrerverbände hatten bereits vor der Öffnung vor Gesundheitsrisiken gewarnt. Hintergrund sind die aktuelle Entwicklung bei den Corona-Zahlen und die Befürchtungen über einen schnellen Wiederanstieg wegen der Ausbreitung neuer Virusvarianten. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen war am Wochenende gestiegen, sank dann am Montag wieder ganz leicht.
In zehn weiteren Bundesländern öffneten zum Wochenbeginn Kindertagesstätten und Grundschulen oder weiteten ihren Betrieb aus. Niedersachsen und Sachsen waren bereits im Januar und in der vergangenen Woche vorangegangen. Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Sachsen-Anhalt starten später. Unterricht gibt es entweder im sogenannten Wechselbetrieb mit halben Klassen, die abwechselnd zur Schule kommen, oder im Vollbetrieb mit festen Gruppen, die sich möglichst nicht begegnen. In den Kitas werden wieder mehr oder alle Kinder betreut. Ältere Schüler - mit Ausnahme von Abschlussklassen - müssen weiterhin zu Hause bleiben.
Die Einzelheiten regelt jedes Bundesland für sich. Je nach Corona-Lage - abhängig von den Inzidenzzahlen - bleiben in bestimmten Landkreisen und Städten die Einrichtungen auch weiterhin zu.
Am Montag zeigte sich dann auch gleich, wie wenig Planungssicherheit Familien und Beschäftigte in Schulen und Kitas weiterhin haben: Nach nur einem Tag erfuhren etwa die meisten Schülerinnen und Schüler in Nürnberg, dass sie ab Dienstag wieder von zu Hause aus lernen müssen, weil die Corona-Zahlen zu hoch sind.
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