Polizei und Feuerwehr berichteten bei einer Pressekonferenz davon, dass es bei Woods keine Anzeichen für den Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten gegeben habe bei dem Vorfall auf einer steil abfallenden Straße, auf der Unfälle häufiger vorkommen. Der Abschnitt in der noblen Gegend von Los Angeles sei bekannt für überhöhte Geschwindigkeiten. Erlaubt sind dort 45 Meilen pro Stunde (etwa 72 km/h). Das Wetter habe keine Rolle gespielt, bei dem Unfall nach 7.00 Uhr gab es bereits Tageslicht.
Auf TV-Aufnahmen und Fotos war zu sehen, wie der schwere Wagen ein gutes Stück von der Straße entfernt auf der Fahrerseite lag. Es habe keine Bremsspuren gegeben, berichtete die Polizei. Woods sei durch die Frontscheibe befreit worden. Der Geländewagen des Sponsors, bei dessen PGA-Turnier in Los Angeles Woods am Wochenende Gastgeber gewesen war, habe einen etwa 20 Zentimeter dicken Baum durchschlagen und sei über die beiden Gegenfahrbahnen geschleudert. Einen Telefonmast verpasste das Fahrzeug nur knapp.
Wie viele andere Sportler und Prominente äußerte sich auch Rekordgolfer Jack Nicklaus "tief besorgt". "Wir wollen ihm von Herzen unsere Unterstützung und Gebete anbieten in dieser schwierigen Zeit", twitterte der 81-Jährige, der drei Major-Titel mehr gewonnen hat als Woods. Auch Woods' Ex-Freundin Lindsey Vonn und Basketballer Steph Curry waren unter den Menschen, die öffentliche gute Wünsche schickten.
Woods hatte noch am Sonntag beim PGA-Turnier im Riviera Country Club dem Sieger Max Homa den Pokal überreicht. Er selbst konnte nach seiner fünften Operation am Rücken im Dezember nicht teilnehmen und wollte beim Masters in Augusta im April wieder spielen. "Gott, ich hoffe es", hatte er auf eine entsprechende Frage geantwortet. Daraus wird nun sicher nichts. US-Medien spekulieren bereits, ob der Unfall gleichbedeutend mit dem Karriereende sei.
"Wenn ich etwas über die Jahre gelernt habe, dann, Tiger niemals abzuschreiben", twitterte Barack Obama. Woods hatte in seiner langen und erfolgreichen Karriere unzählige Rückschläge weggesteckt - körperliche und seelische. So krachte er im November 2009 mit einem Auto vor seinem Haus in Florida gegen einen Baum und einen Hydranten. Woods nahm sich eine Auszeit und kehrte zum Masters im April 2010 auf den Golfplatz zurück.
Danach begann die Zeit der körperlichen Qualen. Knie- und Rückenoperationen wechselten sich ab. Im April 2017 schien der Tiefpunkt erreicht zu sein. "Mein Körper war ein Wrack", gestand der erste Sport-Milliardär der Geschichte nach seiner vierten Rücken-OP.
Einen Monat später der nächste Rückschlag: In Florida wird er wegen Drogenmissbrauchs am Steuer festgenommen. Die Bilder des schwer gezeichneten Golfstars schockierten die Öffentlichkeit. Woods begab sich in stationäre Behandlung. Viele Insider prophezeiten damals das Ende der Ära Woods. Doch der Mann, der 683 Wochen an der Spitze der Weltrangliste stand, kämpfte sich Schritt für Schritt zurück und verblüffte 2019 die Golf-Welt mit seinem fünften Triumph beim legendären Masters in Augusta.
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