Platz acht möglich Medi gegen Ulm vor weiterem Schlüsselspiel

Von Eberhard Spaeth
Athletischer als der abgewanderte Liga-Topscorer Zoran Dragic ist dessen Nachfolger Archie Goodwin (rechts). Diese Qualität spielt er vor allem beim Zug zum Korb aus, und dafür genügen ihm auch so kleine Lücken wie in dieser Szene zwischen den Berlinern Niels Giffey und Luke Sikma (von links). Foto: Imago Images Foto: imago images/Nordphoto

BASKETBALL. Die Länderspielpause in der Bundesliga endet für Medi Bayreuth genau so, wie sie begonnen hatte: mit einem Schlüsselspiel im Rennen um die Playoff-Plätze. Nachdem zuletzt mit einem eindrucksvollen 85:66-Sieg in Würzburg der Anschluss an die obere Tabellenhälfte gelungen ist, kommt es am Samstag um 18 Uhr in der Oberfrankenhalle gegen Ratiopharm Ulm gleich noch einmal zu einem direkten Duell mit einem unmittelbaren Konkurrenten.

 
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Im Idealfall könnten die Bayreuther sogar schon an diesem Spieltag auf den achten Playoff-Platz vorrücken. Dazu müsste der Tabellenelfte allerdings nicht nur seinerseits den Neunten besiegen, sondern auch auf Niederlagen des Achten und Zehnten hoffen – was angesichts der Aufgaben für die Würzburger in Bonn und für die Göttinger in Braunschweig zumindest nicht unrealistisch erscheint.

Mit Blick auf den weiteren Verlauf der wahrscheinlich bis zum Schluss spannenden Positionskämpfe im Mittelfeld ist (wie in Würzburg) auch der Gewinn des direkten Gesamtvergleichs ein reizvolles Nebenziel. Dabei sind zehn Punkte aufzuholen, nachdem das Hinspiel in Ulm mit der höchsten Punktedifferenz des gesamten Spielverlaufs zu Ende gegangen ist (93:103).

Ganz anderer Typ ersetzt Topscorer

Nur sechs Wochen sind seither vergangen, aber trotzdem haben sich die Verhältnisse inzwischen stark verändert. Das liegt daran, dass die Ulmer den Korbschützenkönig der BBL abgeben mussten: Zoran Dragic, der in seinen 15 Spielen für Ulm durchschnittlich 19,9 Punkte sammelte und auch beim Sieg gegen Bayreuth mit 29 Zählern eine herausragende Rolle spielte, verabschiedete sich in Richtung Spanien und Euroleague (Vitoria).

Die Rolle des Slowenen nimmt nun der Amerikaner Archie Goodwin ein, der vom türkischen Liga-Schlusslicht ITÜ Istanbul kam.Seine bisherigen beiden Auftritte waren mit sieben und acht Punkten vergleichsweise unauffällig und endeten mit Heimniederlagen: Einem unglücklichen 106:112 nach Verlängerung in einem tollen Schlagabtausch mit Alba Berlin folgte zuletzt eine Enttäuschung mit 98:103 gegen Braunschweig.

„Diese beiden Spieler könnten unterschiedlicher kaum sein“, beschreibt Medi-Trainer Raoul Korner den Wechsel auf Position drei. „Dragic ist ein top ausgebildeter Allrounder auf hohem Niveau. Goodwin ist vielleicht kein ganz so guter Werfer, aber dafür ein Mega-Athlet, der bei schnellem Spiel am besten zur Geltung kommt. Er kann mit seinem Zug zum Korb im Eins-gegen-eins viel Schaden anrichten.“

Zudem fehle mit Dragic eine dominierende Persönlichkeit, was allerdings nicht schlecht sein müsse: „Vielleicht empfindet der eine oder andere etwas weniger Stress, wenn er nicht mehr den Ansprüchen von Zoran Dragic gerecht werden muss“, sagt Korner wohl nicht zuletzt mit Blick auf den 18 Jahre jungen französischen Spielmacher Killian Hayes, der bei allem hoch gelobten Talent mitunter etwas fehleranfällig wirkt.

Alle Faktoren zusammen machen die Vorbereitung für die Bayreuther nicht leichter: „Die Ulmer hatten viel Zeit, Goodwin zu integrieren, der sicher nicht dieselben Situationen bekommt wie Dragic. Für uns ist das ein Unsicherheitsfaktor“, sagt Korner. Aber auch in den eigenen Reihen zeigt sich der Medi-Coach mit dem Verlauf der Spielpause zufrieden. Nach fünf freien Tagen, die der eine oder andere Amerikaner für ein wenig Europa-Tourismus nutzte, sei während seiner Abwesenheit als Österreichs Nationaltrainer unter Leitung seines Assistenten Lars Masell an der Rückkehr in den Spielrhythmus gearbeitet worden: „Das scheint gut gelungen zu sein.“

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