Planungsbüros trafen sich: Konzepte für Polsterbräu-Gebäude gesucht Neue Ideen für alte Brauerei

Von Klaus Altmann-Dangelat
Die Brauereiruine in Nankendorf: Die Frage ist, ob sie abgebrochen werden oder teilweise saniert werden soll. Foto: Klaus Altmann-Dangelat Foto: red

 Viele Ideen für das Gelände und die Gebäude der ehemaligen Brauerei Polster haben drei oberfränkische Planungsbüros entwickelt. Die Konzepte wurden gestern im Baderhaus vorgestellt. Ob die wünschenswerten Ziele umgesetzt werden können – darüber grübeln die Waischenfelder Stadträte noch. Das wurde nach der Präsentation deutlich.

 
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 Zum einen wurde mit keinem Wort über die möglichen Kosten der Sanierung einzelner Bauteile und die neu zu errichtenden Gebäude gesprochen. Andererseits waren sich alle Anwesende einig: Die Stadt kann nicht als Bauträger fungieren. Deshalb müsste man sich auf die Suche nach einem finanzkräftigen Investor machen. Ob es einen solchen gibt – das bezweifeln viele Stadträte. Einig waren sich die Stadträte mit den Planern über den nächsten Schritt: Es muss eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, die auch die finanziellen Aspekte berücksichtigt. Dann erst könne sich der gesamte Stadtrat mit dem Thema befassen. „Das Thema wird uns wohl noch öfter im kommenden Jahr beschäftigen“, meinte deshalb auch Bürgermeister Edmund Pirkelmann. „Es wird eine der Hauptaufgaben des Gremiums im Jahr 2016 sein.“ Er kündigte bereits an, dass man wohl eine Sondersitzung ansetzen werde, um alle Sichtweisen auf das Projekt in Ruhe berücksichtigen zu können.

Zwei Gebäudeteile erhalten

Die Grundlage für den Workshop bildete das Gutachten des Bayreuther Büros Burges+Döhring. Dessen Mitarbeiten hatten den ehemaligen Brauereikomplex genau unter die Lupe genommen und den Abriss mehrerer Gebäudeteile empfohlen. Es können nur das hohe, ehemalige Eishaus und die alte Mälzerei erhalten werden, die Sicherheit sei dort aber sehr eingeschränkt. Beide Gebäude standen schon im Jahr 1858, als Michael Polter in Nankendorf den ersten Sud gebraut hat. Der langestreckte Zwischenbau wurde im Jahr 1937 errichtet.

Die Eishalle und die Mälzerei wurden also bei der zweitägigen Plan- und Ideenwerkstatt, an dem Vertreter von drei Planungsbürosteilnahmen, mit einbezogen. Der Sprecher der Gruppe war Peter Kuchenreuther aus Marktredwitz. Er erläuterte das Konzept, dass die Planer gemeinsam entwickelt hatten: Angedacht ist ein Komplex, in dem die Bereiche Übernachtung, Tagescafe, Touristinfo für die Fränkische Schweiz und „Alles rund ums Bier“ zusammengefasst werden. Außerdem soll das Felsmassiv, das sich hinter der Brauerei befindet freigelegt werden. Hier befand sich in früherer Zeit einmal eine Burganlage.

Reizvolles Flusstal

„Hier an dieser Stelle finden Touristen alles, was an der Fränkischen Schweiz reizvoll ist. Ein attraktives Flusstal, umrahmt von vielen Felsen. Hier kreuzen sich mehrere Wanderwege. Dazu ein idyllisches Ortsbild mit der Kirche im Mittelpunkt“, analysierte Kuchenreuther. „Was den Platz perfekt machen würde sind Angebote, die auf das Wohlbefinden zielen: Gut ausgestattete Gästezimmer, eine Brotzeitstube – ganz im Sinne der Genussregion Oberfranken. Hier könnte eines der Schaufenster der gesamten Region entstehen“, so Kuchenreuther. Das Thema Bier spielt bei den Planern eine wichtige Rolle. Diesem Getränk sollte eine solche Bedeutung zukommen, wie in Unterfranken beispielsweise dem Wein. Ausgehend von der Vielfalt und Qualität der Biersorten könnte man mit Sicherheit so manches gute Geschäftsmodell entwickeln. Kuchenreuther verwies auf die Bierwanderungen, die nach einem bescheidenen Beginn unter den Gästen mittlerweile überaus beliebt sind. „Hier könnten wir uns, an einem historischen Ort, beispielsweise eine Schaubrauerei vorstellen. Dazu eine Bierverkostung. Natürlich sollte eine Abteilung vorhanden sein, wo man die Lieblingsbiere auch kaufen kann.“ Das alles läuft bei den Planern unter dem Begriff „Genuss – lokal“.

Chance für die Gemeinde

Bürgermeister Pirkelmann erkannte bei dem Konzept durchaus „eine Chance für unsere Gemeinde“. Mit einem Zentrum rund um das Thema Bier hätte man ein Alleinstellungsmerkmal, das weit über die Fränkische Schweiz hinausreichen würde. Doch er sieht auch, wie etwa Kurt Neuer den finanziellen Aspekt. Der Nankendorfer meinte. „Wir sind finanziell in der Klemme, die Stadt kann das nicht schultern. Wir brauchen unbedingt einen Investor.“ Das sahen auch die Planer so, doch sie hielten an ihrer Vision fest: „Sie müssen weiträumiger denken“, meinte beispielsweile der Diplom-Geograph Reinhard Hutzelmann aus Bayreuth, mit dem die Stadt Waischenfeld oft zusammenarbeitet. Er ist überzeugt: „Das Projekt ist machbar. Sie müssen nur die Chance ergreifen, die Sie mit diesem Gebäude an dieser Stelle bekommen.“

Kuchenreuther ergänzte, an die Stadträte gerichtet: „Sie müssen jetzt mit Brauereien und anderen Leuten reden und von dem Konzept überzeugen. Denn es kann nur funktionieren, wenn die Stadträte dahinter stehen.“ Nach der Präsentation standen eben diese Stadträte noch lange vor dem Baderhaus und diskutieren….