Planung für Festival Bayreuth: Lust auf Leselust?

Volker Klüpfel (links) und Michael Kobr sind die Erfinder des Altusrieder Kommissars Kluftinger. Sie machen am 11. Januar den Auftakt und eröffnen die Leselust-Reihe im Zentrum. Foto: Jens Oellermann/Jens Oellermann

Mit einem Lichtblick, der Lust aufs Lesen macht, startet das Jahr 2022: Ab dem 11. Januar soll das Leselust-Festival im Zentrum wieder über die Bühne gehen – mit spannenden Autoren, die etwas zur Lage der Zeit zu sagen haben, aber auch mit Klassikern des Leselust-Festivals, das unter anderem vom Kurier präsentiert wird.

 
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Bayreuth - Leselust. Das ist Tradition in Bayreuth. Und der Name ist Programm für das Festival, das es seit 2006 gibt. Auch wenn die aktuelle Lage schwierig ist: Die Autoren stehen bereit, um Anfang 2022 aus ihren Büchern zu lesen. Manuel Kraus und sein Team von der Agentur Motion haben ein spannendes Programm zusammengestellt mit Menschen, die nicht nur Lust auf lesen machen können, sondern die auch etwas zu sagen haben – gerade zur aktuellen Lage.

Einfach mal machen

„Wenn man keine Veranstaltungen ansetzt, dann werden auch keine stattfinden“, sagt Manuel Kraus am Samstag im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir versuchen, ein Angebot zu schaffen. Und wir hoffen, dass die aktuell getroffenen Maßnahmen helfen, die Welle zu brechen.“ Corona ist für die Kultur-Veranstalter erneut zu einer unberechenbaren Größe geworden. „Wir haben alle Veranstaltungen bis Weihnachten abgesagt“, sagt Kraus. Doch Leselust ist nicht einige Wochen entfernt:Am 11. Januar sollen die Allgäuer Kult-Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr mit ihrer Lesung aus dem aktuellen Kluftinger-Krimi den Auftakt machen – „und wir hoffen, dass es dann auch möglich sein wird, wieder Veranstaltungen zu machen“, sagt Kraus. Natürlich im Rahmen der Regeln, die dann gelten.

Karten zurück – Geld zurück

Und – auch das sagt Kraus – man werde wie immer auch den doppelten Boden samt Netz einbauen: „Wenn Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden müssen, dann gibt es ohne Wenn und Aber das Geld zurück, damit sich keiner noch eine Karte daheim an den Kühlschrank hängen muss.“ Doch so weit soll es nicht kommen, Kraus setzt „auf das schöne Programm – und dass wir es auch anbieten können: Es sind natürlich Klassiker dabei wie Jan Weiler oder Axel Hacke, denen man sowieso einfach gerne zuhört. Ich denke, die Leute sind einfach ausgehungert nach Leuten, die etwas zu sagen haben.“

Mai Thi Nguyen-Kim liest

Zu denen, die etwas zu sagen haben, zählt Kraus auch Mai Thi Nguyen-Kim. Die Wissenschafts-Journalistin, die seit Beginn der Corona-Pandemie mit klarem Blick mit Vorurteilen aufzuräumen versuchte und für Aufklärung einsteht, „hat auch und gerade die jungen Leute erreichen können“, sagt Kraus. „Sie hat auch ihr neues Buch im Gepäck, in dem es sich um Wissenschaft und Wahrheit dreht.“ Für ihre Aufklärungsarbeit ist Nguyen-Kim bereits mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Zentrum: So sicher wie möglich

Mit dem Veranstaltungsort Zentrum habe man einen Ort, an dem die Zuschauer sich so sicher wie möglich fühlen könnten, sagt Kraus. Nicht nur, dass die Lüftungsanlage für einen regelmäßigen Luftaustausch und Frischluft sorge – was das Zentrum „zu einem der Orte in Bayreuth mache, an dem man aktuell Veranstaltungen sicher durchführen kann“. Man setze auch darauf, dass die Abstände bei der Bestuhlung so gewählt werden könnten, dass man ein etwaiges Risiko so gering wie möglich halte. Zum aktuellen Zeitpunkt plane man ohnehin eine Veranstaltung unter Vorgaben der Zwei-G-Regel – also für Geimpfte und Genesene. Was aber an die jeweils geltenden Vorgaben angepasst werde.

Das Programm

Das Programm:

Dienstag, 11. Januar: Klüpfel & Kobr lesen „Funkenmord – Klufti isch back“. Der nächste – kommende – Bestseller, in dem der Allgäuer Kommissar unter anderem sein Rollenverständnis gründlich überdenken muss.

Freitag, 21. Januar: Jan Weiler liest „Die Ältern“. In „Die Ältern“ wird die „Pubertier“-Saga fortgesetzt: Carla zieht aus, Nick glänzt mit ausgefallenen Einfällen und einfältigen Ausfällen. Und die Eltern sehen einer ungewissen Zukunft ohne Wäscheberge, Jungs-Deo und leeren Chipstüten unterm Bett entgegen. Doch was wird jetzt aus ihnen?

Samstag, 22. Januar: Mai Thi Nguyen-Kim liest „Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit: Wahr, falsch, plausibel – die größten Streitfragen wissenschaftlich geprüft“. Mit Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen kontert sie Halbwahrheiten, Fakes und Verschwörungsmythen – und zeigt, wo wir uns mangels Beweisen noch zurecht munter streiten dürfen.

Donnerstag, 3. Februar: Axel Hacke liest. Axel hacke ist eine Wundertüte – keine Lesung ist wie die andere. Mit dabei: „Im Bann des Eichelhechts und andere Geschichten aus Sprachland“, ein ebenso komisches wie verträumtes und versponnenes Sprachspielbuch.

Sonntag, 6. Februar: Poetry Slam Gala. Preisgekrönte Stars der Slam-Szene werden auf der Bühne des Zentrums dabei sein. Unter anderem Johannes Fleur, von dem die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb: „Das Lustigste, was derzeit auf deutschsprachigen Bühnen zu finden ist!“ – zwar nicht über ihn, aber das kommt ja vielleicht noch.

Sonntag, 13. März: Leselust Kids – Nina Müller, die in Bayreuth geboren ist, liest „Kuschelflosse“.

Infos und Karten unter www.leselust-bayreuth.de

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