Plane im HaWaWi Neue „Rasenheizung“ rettet wohl Altstadt-Spiel gegen Ingolstadt

, aktualisiert am 28.01.2023 - 11:11 Uhr
Am Freitagnachmittag wurde die Plane im Hans-Walter-Wild-Stadion noch einmal aufgeschüttelt und neu verlegt, um dem Spielfeld ein wenig Luftzufuhr zu gönnen. Danach wurde sie wieder ordentlich verlegt, um den Rasen vor dem Frost zu schützen. Foto: Andreas Schmitt

Weil wichtige Teile zum Anschluss einer Heizung an die bereits verlegten Leerrohre nicht lieferbar sind, drohte die Absage des Spiels der SpVgg Bayreuth gegen Ingolstadt. Dann hatten die Altstädter eine Idee: Auf die Schnelle organisierten sie eine XXL-Plane.

 
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„Das Risiko war hoch, dass das Spiel ausfällt“, sagt Michael Born, Sport- und Finanzgeschäftsführer der SpVgg Bayreuth. Weil die Altstadt am Samstag (28. Januar 2023) um 14 Uhr aber unbedingt ihr Fußball-Drittligaspiel gegen den FC 04 Ingolstadt vor ihren treuen Fans absolvieren möchte, wurden die Gelb-Schwarzen kreativ.

„Ich habe mich erinnert, dass der SC Verl gute Erfahrungen mit einer Plane gemacht hat“, sagt Born. Der Ligakonkurrent aus der 25.000-Einwohner-Stadt in Ostwestfalen hat eine Gemeinsamkeit mit der SpVgg Bayreuth. Beim Verler Aufstieg 2020 gab es im dortigen Stadion – wie 2022 in Bayreuth – noch nicht die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) geforderte Rasenheizung. Für einige Spiele duldet dies der DFB – und die Verler kickten daheim und nicht wie aktuell im Ausweichstadion in Paderborn. Als es just in dieser Phase richtig kalt wurde, verlegten sie eine Plane.

Der Platz drohte zu gefrieren

Kalt ist es derzeit auch in Bayreuth. Mitte der Woche aber schmolz der Schnee im Hans-Walter-Wild-Stadion trotzdem teilweise. Durch den danach angekündigten Frost drohte der Platz zu gefrieren. Das Spiel gegen Ingolstadt stand auf der Kippe – und Born wurde tätig. „Ich kannte die Firma, die solche Planen vermietet. Sie konnten sie kurzfristig zur Verfügung zu stellen“, sagt Born. Jetzt musste die XXL-Abdeckung nur noch von Bielefeld nach Oberfranken kommen. Gut, dass der Bayreuther Vereinsvorsitzende Christian Wedlich eine Speditionsfirma hat. „Sie haben die Planen spontan mit einem Lastwagen abgeholt.“

Am Donnerstag (26. Januar 2023) breiteten Helfer die Planen im HaWaWi aus. Am Freitag (27. Januar 2023) wurden sie noch einmal hochgenommen und neu verlegt. „Bei Plustemperaturen muss man die Folie heben, damit der Rasen nicht fault“, sagt Born. In der Nacht vor dem Spiel, so hoffte der Geschäftsführer, könnte die Plane Gold wert sein. Denn es ist durchgehend leichter Frost gemeldet. „Die Erfahrungen von Verl zeigen aber, dass der Platz unter der Plane bis minus fünf Grad nicht gefriert.“ Dass das auch in Bayreuth funktioniert, zeigt sich schon am Tag vor dem Spiel. Außerhalb der Plane war der Rasen bei den Auswechselbänken leicht angefroren, darunter nicht.

Altstadt wehrt sich gegen DFB-Entscheidung

Für Born ist die Aktion ganz wichtig – auch vor dem Hintergrund einer für die Altstadt nicht nachvollziehbaren Entscheidung des DFB. „Wir möchten unbedingt vor den eigenen Fans in Bayreuth spielen.“ Würde das Spiel gegen Ingolstadt ausfallen, käme es wohl anders. Der DFB nämlich fordert, dass die Partie dann sofort an einem anderen Datum in einem Ausweichstadion neu angesetzt wird. Egal, wie Wetter und Spielbedingungen am neuen Termin in Bayreuth wären.

„Gegen diese Entscheidung des DFB haben wir Beschwerde und Widerspruch eingelegt“, sagt Born. „Wir wären nur bereit in ein Ausweichstadion zu gehen, wenn schon zwei Spiele ausgefallen sind und eine neue Ansetzung in Bayreuth wegen einer langen Frostperiode nicht möglich ist.“ Das sieht der DFB anders.

Born betont: Das jüngste Auswärtsspiel der Altstadt in Aue habe gezeigt, dass auch eine Rasenheizung keine Garantie für ein Spiel ohne Wettereinflüsse ist. Dort wurde der Platz trotz intakter Rasenheizung von Minute zu Minute schneebedeckter. „Es gibt falsche Vorstellungen, was eine Rasenheizung leistet. Sie sorgt zwar dafür, dass der Platz frostfrei ist. Größere Schneemengen müssen aber weggeschaufelt werden.“

Eigentlich war Übergangslösung geplant

Dass die Heizung in Bayreuth noch nicht funktioniert, liegt an den weit verbreiteten Lieferproblemen. Denn die Leerrohre für die Rasenheizung liegen im HaWaWi schon lange. Sie wurden im Juni 2021 im Zuge des Rasenaustauschs mit eingebaut. „Um sie zu beheizen, plant die Stadt eine Holzpelletanlage, die auch das Gymnasium Christian-Ernestinum mit versorgt“, sagt Born.

Der große Umbau soll im Frühjahr stattfinden. Bis dahin sollte es eine Übergangslösung geben. Die Stadt habe die für das Heizen der Leerrohre notwendigen Komponenten extra schon im Juli 2022 bestellt und wollte sie mit Heizcontainern betreiben. „Die Komponenten sind aber seitdem nicht zu beschaffen.“

Deshalb jetzt die XXL-Plane, die auch nach dem Abpfiff wieder das Geläuf bedecken soll.

Die endgültige Entscheidung, ob das Spiel gegen Ingolstadt am Samstag um 14 Uhr angepfiffen wird, fällt um 10 Uhr. Dann schaut sich die Platzkommission mit dem Schiedsrichter die Spielstätte an.

Born ist dank der Planenaktion richtig guter Dinge. „Wir gehen zu einem sehr hohen Prozentsatz davon aus, dass das Spiel stattfindet.“ Direkt nach der Begehung will der Verein über die sozialen Medien informieren.

+++Update+++

Die Platzkommission hat bestätigt, dass sich der Platz in einem guten und spielbaren Zustand befindet. Das Spiel gegen die Schanzer findet statt, berichtet die Spielvereinigung am Samstag auf ihrer Facebookseite

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