Pilotprojekt für Biker Bärenleiten-Trail: Vorbild für mehr

, aktualisiert am 24.09.2021 - 16:09 Uhr

Angst darf man keine haben. Sportliche Ambition und Lust auf weite Sprünge schon. Am Samstag um 14 Uhr wird am Saaser Berg der Bärenleiten-Trail eröffnet. Ein Bayreuther Pilotprojekt für die jungen Mountainbiker, das durch die Kooperation von Stadt, Vereinen, Stadtförsterei, Stadtjugendamt und natürlich den jugendlichen um Philipp Pleschko einzigartig ist.

 
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Bayreuth - Blue Pony. Enduro. Bobbahn. Drei Strecken – ein einzigartiges Projekt. An der Bärenleite am Saaser Berg können junge – und die, die es sich sonst trauen – Mountainbiker sich auf drei Trails den Berg hinunter stürzen. Am Samstag ist Eröffnung für das Pilotprojekt, das innerhalb von einem Jahr mit viel Muskelkraft und niederschwelliger Zusammenarbeit der Jugendlichen um Philipp Pleschko, Stadtjugendamt, Stadtförsterei, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und der Malicrew geschaffen wurde. Das Beispiel für weitere Trails in Bayreuth sein kann – und das bundesweit Kreise zieht. Anfrage kommen unter anderem aus Fürth und aus Sachsen.

Aus dem Frust einen Trail gemacht

Am Anfang war der Frust: Die Jugendlichen um Philipp Pleschko hatten den Studentenwald für sich entdeckt, dort Trails gebaut, Sprünge geschaffen. „Wir haben das erst geduldet. Doch es gab Beschwerden“, sagt der Stadtförster Dirk Muschik am Freitag an der Bärenleite im Kurier-Gespräch. Der Trail musste abgeräumt werden. Philipp Pleschko und seine Mutter Petra schreiben an den frisch gewählten Oberbürgermeister Thomas Ebersberger – der in Windeseile die Ämter und die Vereine zusammenspannt, „weil wir schon sehr bald das Gelände der Hospitalstiftung hier im Blick hatten für eine solche Strecke. Der Besucherverkehr hält sich in Grenzen“, sagt Muschik.

Wenig Konfliktpotenzial

Das sorge von Haus aus für weniger Konfliktpotenzial, sagt Stefan Haasmann (ADFC), der unter anderem Trailscout ist und der von Anfang an dabei ist – mit Know-how, mit Werkzeug, das der ADFC stellt. Denn in dem Wald können die Jugendlichen auch bauen: Anleger, Rampen, Sprünge. 13 Jugendliche sind es, die eine Vereinbarung mit dem Jugendamt und dem Stadtjugendring unterzeichnet haben, denn bei dem Trail übernimmt die Stadt die Haftung. „Deshalb dürfen hier auch nur Schanzen gebaut werden, die keine Baugenehmigung greifen.“ Was die Natur dort vorgibt, kann genutzt werden – was die Trails nicht weniger spektakulär macht. „Wie in Leogang ist es natürlich nicht, es hat auch einige gegeben, die mehr wollten“, sagt Jacob Baumgartner, der untere anderem die Webseite des Trails beigesteuert hat.

Aus dem Modell soll mehr werden

Wünschenswert, sagt der ADFC-Vorsitzende Stefan Steurer, wäre, dass „mit diesem Modellprojekt mehr solche Dinge in Bayreuth entstehen, an der Hohen Warte zum Beispiel. Die Jungs, die hier fahren, machen was Sinnvolles, machen Sport, sitzen nicht vorm Rechner. Sie übernehmen Verantwortung für den Trail – und sorgen dafür, dass es hier sauber aussieht“. Und sie zeigten Bereitschaft, Verantwortung für die Natur zu übernehmen, sagt Muschik: „Sie haben schon gesagt, dass sie bei der nächsten Baumpflanz-Aktion für den Klimawald dabei sind.“

145 Fahrten in zwei Wochen

In Zusammenarbeit mit dem Sportinstitut der Uni gibt es hier auch ein Monitoring, das Haasmann initiiert hat. Eine Kamera zählt – und rechnet mit künstlicher Intelligenz Hase, Igel, Marder und Rehe heraus – die Mountainbiker am Trail-Einstieg: „In den vergangenen Wochen hatten wir hier 145 Talfahrten“, sagt Haasmann. Haupt-Fahrzeit: ab 16 Uhr. „Nach 19 Uhr ist hier Schluss, das zeigt auch, dass das Wild nicht gestört wird“, sagt Steurer. Und: „Es wäre auch ein wichtiges Argument, falls mal was passiert“ – was bei dem Sport nicht auszuschließen ist, „dass bei aktuell rund 3000 Fahrten im Jahr mal einer stürzt. Null Unfälle wird es nicht geben“, sagt Steurer.

Glücklich, dass es offiziell losgeht

Philipp Pleschko und seine Freunde – wie etwa Louis Wintzer – sind mehr als glücklich, dass es offiziell losgehen kann. „Schon fast ein bisschen klein“, sagt Pleschko, sei die Trail-Landschaft geworden – aber „man kann sehr viele Varianten fahren“.

Eröffnung am Samstag um 14 Uhr

Für die Zukunft sollen die Aktivitäten noch mehr werden: Trailbau-Kurse wolle man machen und dafür auch spenden sammeln, sagen Haasmann und Baumgartner. Aber jetzt ist erst einmal Eröffnung angesagt: Am Samstag um 14 Uhr sind auch viele Zuschauer willkommen, für die es einen Punkt zum Zuschauen und auch ein Kuchenbüffet geben wird. Empfehlenswert: „Feste Schuhe – und Anti-Mücken-Spray“, sagt Haasmann.

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