In Frankreich wanderten sie an Atomkraftwerken vorbei, in Deutschland an Windrädern. „Es ist verblüffend, wie viele es davon gibt“, sagt Jean-Jaques. Verblüfft war das Paar auch von der Landschaft. Angesichts der Wirtschaftskraft hätten sie in Deutschland flächendeckend Industrie erwartet, fanden aber Wälder und Felder.
Und noch nie war ihnen so klar, dass Weidenberg in Franken liegt. „Wir dachten, wir kommen durch Bayern. Aber wir sahen nur rot-weiße Fahnen und in jedem Gasthof bekamen wir fränkische Küche.“ Großartig finden sie, dass seit Überschreiten der bayerischen Grenze alle Kirchentüren offen waren. Großer Unterschied zu ihren vorherigen Wanderungen ist bei dieser aber die Einsamkeit auf dem Weg.
Die Schicksalsgemeinschaft mit anderen Pilgern, alle abends müde und am neuen Morgen wieder voll neuem Tatendrang, fehle manchmal, sagt Jean-Jaques. Ob sie in Tschechien auf andere Pilger treffen werden, wird auf ihrem täglichen Blog zu lesen sein. Spätestens in Polen rechnen sie fest damit.
Verbrannte Haut
Gute Vorbereitung ist alles. Auf ihrer Internetseite findet sich auch die Packliste. Unter anderem für jeden zwei Unterhosen und drei Paar Socken. Fünf Taschentücher für Jean-Jaques, zwei für Agnès. Sechs Kilogramm wiegt ihr Rucksack, seiner acht, das gilt ohne Essen.
Als sie in Bayreuth, ihrer letzten Station vor Weidenberg, beim Kaffeetrinken gegenüber eine Deutsche Post entdecken, schicken sie spontan ein Paket nach Hause mit allem, was inzwischen unnötig ist. Die warmen Hosen, zum Beispiel. Oder die defekte Kamera, längst durch eine neue ersetzt. Und die kaputte Armbanduhr, die einen weißen Streifen am inzwischen tiefbraunem Arm von Jean-Jaques hinterließ.
Jetzt leuchtet dort ein schmaler roter Streifen – Sonnenbrand statt Armbanduhr. Das kommt vermutlich auch in den Blog: Vier Kinder und 13 Enkel lesen von zu Hause aus mit, was den beiden unterwegs begegnet.
Hier finden Sie den Blog von Agnès und Jean-Jaques Le Foch