Die Pfadfinder tragen eine Tracht. Dazu gehören das graue Hemd mit dem Verbandsabzeichen, der Pfadfinderlilie, und ein blaues Halstuch. Die Kleinsten bis zehn Jahre nennen sich Wölflinge, die Gruppe bis zwölf Jahre sind die Jungpfadfinder, bis 16 Jahre dann die Pfadfinder, bis 21 Jahre ist man ein Ranger Rover.
„Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Natur“, erzählt Schoberth. Dazu gehört, draußen und unterwegs zu sein. Dies kann auch mal ohne Plan geschehen, zum Beispiel bei einer Auslandsfahrt. Die Mitglieder sollen das selbst organisieren, natürlich mit dem Gruppenleiter im Hintergrund. Höhepunkte sind natürlich die Zeltlager mit Lagerfeuer an jedem Abend und Liedern mit Gitarrenbegleitung.
Die Pegnitzer Pfadfinder sind christlich geprägt. Sie gestalten den Gottesdienst am Gründonnerstag in der evangelischen Kirche mit. Am 2. Advent tun sie dies regelmäßig bei einem Themen-Gottesdienst. Auch beim Zeltlager gibt es immer eine Andacht. „Doch wir sind offen für alle Religionen und Glaubensgemeinschaften“, betont Schoberth.
Die Pfadfinderbewegung wurde 1907 in England gegründet und hat sich inzwischen weltweit ausgebreitet. Allein in Deutschland gibt es mehr als 260 000 Pfadfinder. Diese internationale Bewegung versteht sich als religiös und politisch unabhängig, die Menschen aller Nationalitäten und Glaubensrichtungen offensteht. Ziel der Pfadfinderbewegung ist die Förderung der Entwicklung junger Menschen, damit diese in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen können.
Schoberth will bei den Kindern und Jugendlichen Verständnis für Natur- und Umweltschutz wecken. Dazu gehört auch, keine Abfälle in Wald und Flur zurückzulassen. „Wenn das Wetter passt, sind wir immer draußen“, schildert sie. Dies kann der Schlossberg am Rande der Stadt oder der Wiesweiher mittendrin sein. Spurenlesen, Naturkunde oder die Orientierung mit Karte und Kompass gehören dazu. Wenn man in ein Zeltlager fährt, nimmt man Gepäck für fünf Tage mit. „Da kann es schon mal sein, dass man zwei Tage zum Zeltlager läuft“, berichtet Schoberth. „Man muss lernen, was wichtig ist. Wie man den Rucksack richtig packt“, fügt sie hinzu. Der Gruppenleiter hat sein Handy dabei, die Kinder sollen ihres nach Möglichkeit zu Hause lassen. „Das geht ganz gut“, weiß Schoberth aus Erfahrung. Eine weitere Möglichkeit ist, die Handys im Zeltlager in einer Kiste wegzusperren und sie dann nur einmal pro Tag nutzen zu lassen.
Pfadfinder sein prägt sehr positiv, lautet das Fazit. Man lerne, mit anderen klarzukommen und lerne in der Gruppe. Das Pfadfindertuch darf man das ganze Leben lang behalten.
Schoberth ist eine „überzeugte Pegnitzerin“, wie sie sagt. Das Kleinteilige macht für sie den Reiz der Stadt aus. Sie arbeitet als Bäckerin in Bayreuth, steht früh um 2 Uhr auf, Arbeitsbeginn in der Backstube ist um 3 Uhr. Arbeitsende ist dann zwischen 11 und 12 Uhr mittags. Sie fertigt Brötchen, Brot und Plundergebäck – „das ist ein schöner Be-ruf, einfach richtiges Handwerk“, schwärmt sie. „Man sieht jeden Tag, was man gemacht hat, und sieht, ob es etwas geworden ist.“ Immer mal wieder tauscht sie die weiße Bäckerbekleidung gegen die Pfadfindertracht mit dem blauen Halstuch. Dann ist Gruppenstunde – und es macht immer noch Spaß.