Wie sollen all diese Menschen künftig zuhause gut versorgt werden, wenn die Hilfen schon jetzt nicht ausreichen, wie auch Paula Schauer von der Fachstelle für pflegende Angehörige konstatierte? Das seniorenpolitische Gesamtkonzept will nicht nur Ist-Zustände erfassen, sondern auch Lösungsvorschläge für den lokalen Raum erarbeiten. Auch wenn man in Bayreuth an den großen Stellschrauben von Bundes- und Landespolitik nicht drehen kann, sammelten die Akteure einige Vorschläge, die vor Ort umsetzbar wären. Hier einige Beispiele:
Gratis-ÖPNV für Ehrenamtliche
-Mehr Werbung für ehrenamtliche Alltagshelfer, deren Einsatz bei Vorliegen eines Pflegegrades von der Pflegekasse im Rahmen des Entlastungsbetrags von 125 Euro monatlich bezahlt wird;
-Kostenlose ÖPNV-Tickets in der Stadt für diese Ehrenamtlichen;
-Sonderparkrechte für Pflegedienste und Verzicht der Stadt auf Strafzettel im Parkverbot.
-Grundsätzlich bessere Information Betroffener und besserer Austausch zwischen Pflegediensten und staatlichen Fachstellen;
-Ermittlung von Bedarfen für Tages- und ambulante Nachtpflege
-Eine digitale Plattform in Bayreuth über freie Pflege- und Betreuungskapazitäten.
Boni und Dienst-E-Bikes
Besonders kreativ zeigte sich im Workshop eine Klasse von Pflegeschülern des bfz. Ihnen ging es nicht in erster Linie um die Durchsetzung utopischer Gehaltsvorstellungen. Sie regten zum Beispiel ein Bonussystem für Kollegen an, die etwa mehrmals für erkrankte oder verhinderte Kollegen einspringen. Gut fänden sie auch ganztägige Zwischendienste, weil geteilte Dienste morgens und abends für die Pflegekraft den gesamten Tag blockieren. Die Bereitstellung von Dienst-E-Bikes im Sommer und Kooperationen von Pflegediensten mit Kinderbetreuungseinrichtungen, um attraktiv für Pflegepersonal mit Kindern zu sein, sind weitere Vorschläge.
Parkplatz für den Pflegedienst
Bei der Anregung, mehr Parkplätze in der Innenstadt für Pflegedienste bereitzustellen, weil oft wertvolle Zeit mit der Suche nach Stellmöglichkeiten verloren geht, will das bfz mit gutem Beispiel vorangehen. Schulleiterin Annika Scheit sagte den Schülern zu, sich dafür einzusetzen, dass das bfz in der Eduard-Bayerlein-Straße künftig einen Parkplatz für Pflegedienste freihält. Und wenn der Träger nicht mitspielen sollte? „Dann stelle ich meinen eigenen Parkplatz zur Verfügung.“