Pegnitz Innenstadt wird zum Kulturraum

Kerstin Goetzke
Zwischen dem Kirchplatz und entlang des Alten Rathauses bis zur Apothekengasse wird die Innenstadt probeweise an den Wochenenden im Sommer gesperrt. Foto: Andreas Beil/l

Drei Monate lang werden ab Juni Teile der Pegnitzer Innenstadt am Wochenende zur temporären Fußgängerzone. Und in der ist dann richtig was los.

 
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„Mit guten Beziehungen zu vielen Künstlern ist es gelungen, ein gutes und vielseitiges Sommerprogramm zusammenzustellen“, sagt Karl Lothes über die Veranstaltungen, die in der Fußgängerzone auf Zeit stattfinden werden. Von 1. Juni bis 31. August sind an den Wochenenden etwa 20 Veranstaltungen in der Innenstadt beziehungsweise in Innenstadt-Nähe geplant.

Zu bekannten Events wie Waldstock und dem Marktplatzfest kommen dieses Jahr einige Brettl-Kulturveranstaltungen, die überwiegend auf dem Platz vor dem Alten Rathaus stattfinden – also dort, wo die Fußgängerzone von Samstagnachmittag bis Sonntagnacht ausgewiesen wird. „Wir haben ja mit dem Brettl auch schon im vergangenen Jahr bewiesen, dass die Open-Air-Veranstaltungen in Coronazeiten wichtig und richtig waren“, so Lothes, der Kulturbeauftragter im Stadtrat ist.

Runder Tisch

Für das Programm haben sich die Mitglieder des Runden Tischs für Kultur zusammengetan. Angeboten wird „ein buntes Potpourri an Veranstaltungen“, wie die Initiatorin der temporären Fußgängerzone, Grünen-Stadträtin Susanne Bauer, sagt: Von Kabarett-Künstlern wie Das Eich, Stefan Otto und Rena Schwarz, über ein inklusives Open Piano mit Konzertbeiträgen von Schülern aus Minas Musikschule für Menschen mit und ohne Behinderung, bis hin zu lokalen Künstlern, die spontan etwas darbieten und schließlich zusammen spielen können, wird Einiges geboten.

Als Ausweichort bei schlechtem Wetter wird für die Brettl-Veranstaltungen der Saal des Weißen Lamms dienen. „Obwohl die Räume derzeit nicht verpachtet sind, sind sie in einem Top-Zustand. Wir dürfen sie verwenden, verschönern sie im Gegenzug aber ein bisschen. Davon haben beide Seiten etwas“, sagt Lothes.

Angedacht sind in der Innenstadt außerdem mehrere Kinderkunst-Aktionen mit dem Kunstraum La Luna. Und auch zu 30 Jahre UN-Kinderrechtskonvention und „Demokratie leben“ wird es Aktionen geben. „Dann gibt es einen fränkischen Sommerabend mit dem Pegnitzer Poeten Walter Tausendpfund und dem Waischenfelder Liedermacher Wastel Kauz. Und auch auf das Konzert von 2Stein und das Winzerfest freue ich mich schon“, sagt Bauer.

Papierlose Schnitzeljagd

Während der gesamten Testphase soll es eine papierlose Schnitzeljagd durch die Innenstadt geben: Dabei sind neun Fragen zu beantworten, die bei einem Spaziergang beantwortet werden können. Unter den Teilnehmern, die nur ihr Tablet oder Smartphone brauchen, werden Preise verlost.

Mit den mobilen Endgeräten können sie einen QR-Code scannen, der sich unter anderem auf dem Flyer mit den Veranstaltungen befinden wird. Bei Bedarf kann auch der mobile Hotspot vor dem Rathaus genutzt werden. Unter anderem ist auch das Stadtradeln mit Testfahrten in der Innenstadt vorgesehen. Ein Trödelmarkt befindet sich ebenso in Planung wie der Auftritt eines beninischen Kinderchors beim Marktplatzfest.

Niedrigschwelliger Zugang

Auf die Frage, was Veranstaltungen in der Innenstadt besonders macht, antwortet Bauer: „Lokale Künstler und Kulturschaffende nehmen diesen zentralen, der ganzen Stadtgesellschaft gehörenden Raum unter ihre Fittiche, erzeugen Begegnungsangebote, die wir nach den Pandemie-Beschränkungen so dringend für unser soziales Miteinander brauchen. Und das mit niedrigschwelligem Zugang und wunderbarer Innenstadtkulisse.“

Ähnlich äußert sich Karl Lothes: „Natürlich die Atmosphäre an einem lauen Sommerabend mit anderen Menschen zusammenzukommen und miteinander Kultur und Musik in der Wohnstube unserer Stadt zu genießen. Bei den dortigen Veranstaltungen im vergangenen Jahr sprachen auch viele Besucher von einem südländischen Flair, das wir in die Innenstadt gezaubert hätten.“

Große Beteiligung

Auf kulturelle Bereicherung und eine belebte Innenstadt setzt auch Rosemarie Thürwinkl-Lehner vom Veranstaltungsmanagement der Stadt. „Wir freuen uns, dass sich viele Pegnitzer Vereine, Institutionen, Betriebe aber auch andere Bürger an unserer Aktion ,Pegnitz (be-)lebt‘ beteiligen und fühlen uns dadurch bestätigt, die Verkehrsberuhigung unter kultureller und gesellschaftlicher Belebung der Innenstadt voranzubringen“, fügt Lothes, der für die SPD im Stadtrat sitzt, hinzu. Und Bauer ergänzt: „Uns ist wichtig, dass wir die Innenstadt als Platz der Gemeinschaft erlebbar machen und anregen, diesen Raum tatsächlich auch zu nutzen und das, was er zu bieten hat, in den Fokus zu rücken.“


Das Programm

Kabarett, Kultur, Musik: Samstag, 4. Juni: Stefan Eichner (Das Eich); Sonntag, 12. Juni: Open Piano (Minas Musikschule); Samstag, 18. Juni: Stefan Otto; Samstag, 2. Juli: Rena Schwarz; Samstag, 23. Juli: Vernissage und Bodypainting; Sonntag, 31. Juli: Musikmacher Wastel Kauz und Mundart-Dichter Walter Tausendpfund; Sonntag, 31. Juli: HIP-Jazzfrühschoppen; Samstag, 6. August: Duo „2Stein“.

Kinder: Kunst und Kinderrechte am Sonntag, 19. Juni, Donnerstag, 17. Juli und an einem Tag im August (zusammen mit Demokratie Leben). Ein oder zwei Nachmittage mit Bastelmöglichkeiten und Spielgeräten (Termin steht aus).

Feste, Festivals: Freitag bis Sonntag, 24. bis 26. Juni: Foodtruck-Biergarten auf dem PEP-Gelände; Freitag und Samstag, 8. und 9. Juli: Waldstock; Freitag bis Sonntag, 22. bis 24. Juli: Marktplatzfest; Samstag, 27. August: Winzerfest.

Spiele für Groß und Klein: fast jeden Samstag: Aktionen beim Spiel(e)eck Koukal; 1. Juni bis 31. August, Schnitzeljagd.

Märkte: Samstag, 9. Juli (Ausweichtermin 30. Juli): Aktionsmarkt „Hübsch & Handgemacht“, Anmeldungen bis 22. Juni; Sonntag, 21. August: Kirchweihmarkt.

Sportliches: Samstag, 25. Juni: Kickoff Stadtradeln.

Details und Aktualisierungen unter www.pegnitz.de/aktuelles/veranstaltungen

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