Pegnitz: Eine bemerkenswerte Vereinsgeschichte Feiern ohne „Bengaz Glückauf“

Der Rathaussturm gehört seit den Anfängen der Garde zur Tradition des SV Glückauf (im Bild die Aktion von 2019).Wer groß hinaus will, muss früh anfangen: Die jüngsten Tänzer, die Früchtchen der Stadtgarde Glückauf, bei ihrem Auftritt. Foto: Archiv/Klaus Trenz/Klaus Trenz

Die Stadtgarde des SV Glückauf feiert ihr 33-jähriges Bestehen

 
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Vor gut 33 Jahren hat alles angefangen. Im November 1988 planten einige Mitglieder der Damengymnastikabteilung des SV Glückauf einen Kinderfasching. Aus der zunächst kleinen Idee wuchs jedoch etwas ganz Großes. Umso größer ist die Freude aller Mitglieder, dass nach einer langen coronabedingten Pause das 33-jährige Jubiläum zusammen gefeiert werden kann.

Aus dem anfänglichen Spaß wurde schnell mehr, erkannte die Mit-Gründerin und ehemalige Präsidentin, Lydia Nega. Schon nach kurzer Zeit wurde ein Kinderprinzenpaar ausgewählt und die damalige Übungsleiterin der Gymnastikgruppe studierte mit 17 Kindern zwischen zwei und 14 Jahren einen Tanz ein. Sogar Gardekostüme mit Hüten wurden gebastelt. „Wir haben uns die Bilder von Bergleuten angeschaut und die dann nachgebastelt. Unsere entstanden aber aus alten Waschmittelkartons“, erzählt Lydia Nega lachend. Da dies für einen einzigen Faschingsnachmittag sehr viel Aufwand war, entschlossen sich die Damen kurzerhand, das Rathaus zu stürmen. Nur wenige Monate nach der Gründung nahm die Stadtgarde im Februar 1989 das erste Mal am unsinnigen Donnerstag teil. „Natürlich haben wir vorher angerufen und nachgefragt. Doch der ehemalige Bürgermeister Manfred Thümmler war hellauf begeistert und freute sich auf unseren Besuch.“

Im November folgte der zweite Rathaussturm. Thümmler überreichte damals dem Kinderprinzenpaar süße Früchte aus Marzipan. Daraus entstand letztendlich auch der Name der Kindergruppe: Pegnitzer Früchtchen. Über die Jahre stieg die Anzahl der Mitglieder, tanzenden Kindern und Jugendlichen. Es folgten Einladungen zu verschiedenen Faschingsnachmittagen und ins Seniorenheim. Als sich dann eine 16-köpfige Prinzengarde im Herbst 1991 dem Verein anschloss, wurde dieser ein festes Mitglied im Fastnachtsverband Franken und beim Bund Deutscher Karneval. Da die Gruppe an Tanzturnieren teilnehmen wollte, musste ein geeignetes Kostüm angeschafft werden. „Zusammen mit Werner Keller verschickte ich Briefe an die Pegnitzer Geschäftswelt und bat um Unterstützung“, erinnert sich Lydia Nega. „So ist es uns gelungen, die 16 Mädels der Prinzengarde komplett einzukleiden.“ Circa 25 000 Deutsche Mark mussten dafür aufgewendet werden. Über die Jahre entwickelte sich der Verein immer weiter. Es fanden Gala-Abende statt, bei denen die Früchtchen und die Prinzengarde auftraten. Das Highlight aber kam im Jahre 1994, als am 6. Februar die Prinzengarde in Staffelstein Oberfränkischer Meister im Gardetanz wurde. „Außerdem wagten erstmals 15 mutige Männer, mit einem Bauchtanz, als Männerballett aufzutreten“, sagt sie schmunzelnd.

Die Liste der Erfolge und lustigen Geschichten ist lang. In den 33 Jahren erlebten die Mitglieder eine Menge und das alles zusammen als eine Art Familie. Auch die jetzige Präsidentin Andrea Porsch hat einiges zu erzählen. 2009 waren sie und ihr Mann das Prinzenpaar. Eine der schönsten Erinnerung aus dieser Zeit war der Besuch beim Club mit Herz. „Dort haben wir einen wahnsinnig schönen Fasching gefeiert. Die Menschen dort hatten so viel Spaß und haben aus vollem Herzen gelacht.“

Am Samstagabend sollen nun um die 360 Personen dabei sein. „Das klingt nach viel, aber allein bei 100 aktiven Tänzern, dann noch die Partner und Eltern. Da kommt schnell was zusammen“, erklärt die Präsidentin. Dabei sei die Zahl noch relativ überschaubar, ist sich Andrea Porsch sicher. Es hätten noch mehr kommen können, doch die Feier wird „nur mit der engsten Faschings-Familie“ gefeiert.

Zwei Jahre Corona hätten Spuren hinterlassen, doch jedes Mitglied freue sich auf den kommenden Samstag, verrät sie. Denn so eine Feier sei außerhalb der Faschingszeit gar nicht so einfach auf die Beine zu stellen. Die Garde darf nämlich nur während der fünften Jahreszeit mit den Kostümen auftreten. Für die Zeit danach benötigt der Verein eine Genehmigung des Verbands. „Wir dürfen auch den typischen Faschingsruf am Samstag nicht benutzen. Denn Fasching hört ja am Aschermittwoch auf“, weiß Lydia Nega und freut sich über die Zusage des Verbands. „Wir haben eine Genehmigung für das Jubiläum erhalten.“

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