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Paten für Waisenkinder in Benin gesucht

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Grüße nach Benin: Ein Waisenkind hat Post aus Deutschland bekommen. Das kleine Foto zeigt die Paten Peter-Michael und Ursula Schabert aus Heinersreuth. Foto: red Foto: red

In Afrika zu helfen, verlangt große Erfahrung und vorallem Ausdauer. Viele Idealisten scheitern dort. Nur wenige haben Erfolg. Dazu gehört der kleine Bayreuther Verein Ifede. Mit seinem ganz eigenen Konzept hilft der Verein Waisenkindern. Und sucht dafür weitere Paten.

 
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Das Fach im Schrank ist kleiner als ein Kasten Bier. Das Fach ist aber groß genug für die Habseligkeiten eines Waisenkindes im Norden Benins. In dem westafrikanischen Land hilft der Bayreuther Verein Ifede. Die Kinder hätten sonst keine Chance. Seit nun fünf Jahren unterstützt der Verein ein Waisenhaus. Mit seinen 350 Bewohnern bildet es ein eigenes Dorf. Für die Waisen ist es Obhut und Zukunft zugleich. Der Ort heißt Frieden – La Paix.

Küche repariert

Von Bayreuth bis nach Benin sind es rund 4600 Kilometer. Im Februar war Ibukun Koussemou, der Vorsitzende von Ifede, vier Wochen lang dort. Er hat die Küche mit einer großen Feuerstelle in Ordnung gebracht. Er hat sich auch um Impfungen für alle gekümmert. Für 1500 Euro hat Koussemou Lebensmittel und Babynahrung sowie Hefte und Stifte gekauft. Für die Schulkinder hat er sogar Schuluniformen besorgt. Die tragen alle Schüler in Westafrika.

Fotos auf dem Laptop

Unzählige Fotos hat er wieder mit nach Hause gebracht. Sie zeigen die Waisen und ihre Betreuer. Sie zeigen die neue Feuerstelle in der Küche, die kargen Schlafräume und die Schränke mit den kleinen, meist leeren Fächern. Wenn Koussemou seine Fotos auf dem Laptop zeigt, bleibt er an manchem Bild hängen. Dann ist er mit seinen Gedanken im fernen Benin. Die Fotos zeigen die Säcke mit Reis, große gelbe Kanister mit Speiseöl, die Babynahrung und das Schulzeug für die Waisen. Die sitzen um all das herum – lachend und mit großen Augen.

Pfarrer im Vorstand

Koussemou lebt seit mehreren Jahren in Bayreuth, hat studiert und ist bei der Stadt beschäftigt. Im Vorstand von Ifede arbeitet er mit dem früheren Hochschulpfarrer Peter Hirschberg zusammen. Hirschberg ist inzwischen Studienleiter im Evangelischen Bildungszentrum Bad Alexandersbad.

Für Afrika können sich viele Menschen in Bayreuth begeistern. Und es gibt einige, die dort auch helfen wollen. Ihre Hilfe ist in dem Waisenhaus sehr willkommen. Das Haus, das eigentlich ein Dorf ist, gibt es seit mehr als 20 Jahren. Gründer waren die Arzthelferin Nkoué Phoebe und ihr Mann Jean Kouagou. „Alleine schaffen wir das nicht“, hat Koussemou vor fünf Jahren einsehen müssen. Er suchte Helfer und gründete den Verein.

Ältere helfen den Jüngeren

Inzwischen sind einige Kinder erwachsen. Sie haben die Schule besucht und eine Lehre hinter sich. Dem Waisenhaus bleiben sie treu. Sie kümmern sich jetzt um die Jüngeren. Ifede bedeutet in der Sprache der Yoruba „Die Liebe ist angekommen“. Der gleichnamige Verein mit 33 Mitgliedern sucht nun weitere Paten für die Waisen. Einer der bisher 40 Unterstützer ist der Bayreuther Marcus Stein. Vor vier Jahren übernahm er mit seiner Frau die Patenschaft für das Mädchen Céline. Seitdem ist die Hilfe für die Waisen ein Anliegen für die ganze Familie Stein. Die Eltern schreiben auf Französisch, die Kinder schicken selbst gemalte Bilder.

Céline aus Benin antwortet

Aus Benin erhalten sie Post von Céline, wie Marcus Stein schildert. Zudem halte ihn der Vorsitzende Koussemou stets auf dem Laufenden. „Es ist ein gutes Gefühl, vor Ort zu helfen“, fasst Stein zusammen. Bei Ifede könne er sich darauf verlassen, dass pragmatisch und unbürokratisch geholfen werde. Ähnlich äußert sich der Bayreuther Mediziner Dr. Hans Meedt. „Ifede ist ein kleiner, überschaubarer Verein“, sagt er. Meedt hilft mit Geld- und Sachspenden. „Wir wissen, dass all das bei den Kindern ankommt“, so der Mediziner. Und: „Die Wahrhaftigkeit steckt an.“

Kontakte zu Handwerkern

Man kann das Waisenhaus mit einem SOS-Kinderdorf in Deutschland vergleichen. Es pflegt Kontakte zu kleinen Handwerkern, wie Schneidern und Mechanikern, bei denen die Heranwachsenden einen Beruf erlernen.

„Der Verein kontrolliert, was mit den Spenden in Benin geschieht“, sagt der Pfarrer Peter Hirschberg. Geldgeber könnten dem Verein vertrauen und ihm genauso zutrauen, dass er mit seiner Arbeit das Los der Kinder verbessert.

Mit 100 Euro im Jahr

Wer den Waisenkindern im Norden Benins helfen will, kann Pate werden. Das ist mit einem Beitrag von 100 Euro pro Jahr verbunden. Die Summe ermöglicht einem Waisenkind die Schule zu besuchen und später auch einen Beruf zu erlernen. Wer Pate ist, der kann sein Patenkind auch besuchen. Die Paten erhalten Unterlagen mit Fotos und Informationen zum Patenkind. „Sie sind natürlich im Waisenhaus willkommen“, sagt Koussemou.

Bei der Hilfe geht es nicht um materielle Dinge. Für die Waisen ist die Ausbildung ein großes Geschenk. Und da macht es wenig, wenn das kleine Fach im Schrank des Schlafraums fast leer ist.

Info: Vom 20. bis zum 22. Juli stellt sich der Verein beim Afro-Karibik-Festival vor. Der Vorsitzende Ibukun Koussemou ist per E-Mail an die Adresse info@ifede.de erreichbar.

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