Party trotz miesen Wetters 19. Fränkische-Schweiz-Marathon: Laufen gegen den Regen

Von Tarik Vahle
Die Teilnehmer beim Fränkische Schweiz Marathon ließen sich vom Regen nicht abhalten. Foto: Anja Hinterberger Foto: Anja Hinterberger,0170/2355502

EBERMANNSTADT. Es ist ein Event, das es in sich hat. Der Fränkische-Schweiz-Marathon fand am Sonntag zum bereits 19. Mal statt, den gesamten Tag über war die Bundesstraße 470 in die bunten Sportoutfits der Läuferinnen und Läufer gehüllt. Einzig und allein der Regen sorgte für einen Wermutstropfen an diesem Sonntag.

 
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Schon vor dem Start macht das Wetter den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund des Regens ist die Straße zu nass, um die Ziellinie aufkleben zu können. „Denkt sie euch einfach“, ruft der Moderator den knapp 1500 Teilnehmern zu, die sich am Sonntagmorgen bereit für die sportliche Herausforderung zeigen. Weder sie noch die Zuschauer ließen sich beim Frankische-Schweiz-Marathon vom miesen Wetter entmutigen. Mehr als 20.000 Besucher sind laut Veranstalter an die Strecke gepilgert, um die Teilnehmer anzufeuern und bei den zahlreichen Festen entlang der Laufstrecke ihren Spaß zu haben.

Am Wendepunkt kommt der Gegenwind

Marathon, Halbmarathon, zehn Kilometer, Inlineskater und Handbiker – da kommt einiges zusammen. Trotz der vielen Wettbewerbe ist es für Nadine (41) und Nadine (33) ein „top organisiertes Event“. Die beiden Namenscousinen meistern, auch dank der Unterstützung der neunjährigen Kaya und der vierjährigen Ruby, die zehn Kilometer, haben aber mit dem starken Gegenwind zu kämpfen gehabt. „Ab dem Wendepunkt wurde es richtig anstrengend“, sagt die Jüngere der beiden Läuferinnen.

Doch glücklicherweise gibt es beim Fränkische-Schweiz-Marathon in jedem Jahr herausragende Zuschauer, die die Athleten dazu bringen, die letzten Kraftreserven zu mobilisieren. Einer davon ist Michael. In den vergangenen Jahren wirkte er als freiwilliger Helfer mit, dieses Mal hat er sich dazu entschlossen, die Teilnehmer als Zuschauer bis zum Schluss anzufeuern. Mit dabei: Seine beiden Kuhglocken aus dem Zillertal. „Die nehme ich immer mit“, sagt er.

Anfeuerung mit Kuhglocken und Sambatrommeln

Das Geläut von Kuhglocken hört man bei der Veranstaltung eher selten. Viel häufiger sind da schon Trommeln. Beim Fränkische-Schweiz-Marathon gehört die Sambagruppe „Bateria quem é“ inzwischen zum Inventar, selbst das schlechte Wetter kann den Tänzerinnen und Trommlern nicht die Laune verderben.

„Es macht einfach Spaß“, findet Samba-Bandmitglied Friedrich und kündigt an: „Wir ziehen das bis zum Schluss durch.“ Sambatänzerin Cindy will sich trotz Wind und Regen ebenfalls nicht unterkriegen lassen. Das Geheimnis, sich warm zu halten sei ganz einfach, sagt sie: „Tanzen.“ Trotzdem muss sich die junge Blondine später in eine Brasilien-Decke hüllen. Die Fränkische Schweiz ist eben doch nicht die Copacabana.

Party, wo sonst die Autos entlang rauschen

Ein Erlebnis ist dieser 19. Fränkische-Schweiz-Marathon auch für die beiden Feuerwehrleute Karolin (23) und Lukas (23). Beide sind zum ersten Mal als Helfer bei dieser Großveranstaltung im Einsatz, bereits um halb sieben am Sonntagmorgen waren sie an der Strecke. „Wir machen das gern“, sagt Karolin, „es ist eine bekannte und coole Veranstaltung.“ Das findet auch Lukas, der vor allem für den autofreien Sonntag viel übrig hat: „Ich finde schön, dass die B 470 mal nicht befahren wird. Vor allem für Familien, die so auch mal auf der Straße unterwegs sein können.“

Unterwegs, das sind auch Silvia und ihre fünf Mitstreiterinnen. Beim Halbmarathon gehen die Frauen an ihre Grenzen, im Ziel gibt es dann kein Halten mehr. Jubelschreie und Glücksgefühle sind das Resultat eines anstrengend Vormittages. Da stört der Regen nicht mehr, beim gemeinsamen Gruppenfoto zählt nur eines: „Alle in die Medaille beißen.“

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