Partnerschaft Bayreuth und die US-Army rücken zusammen

Feierliche Unterzeichnung im Bayreuther Rathaus. Links Oberstleutnant Derek Reeves, rechts Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Foto: ha/Andreas Harbach

Bayreuth war lange Zeit Standort der US-Armee. Eine feste Verbindung gab es damals nie. Das wird nun anders.

 
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Am Donnerstag fand die feierliche Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde statt. Wie der Oberbürgermeister sagte, soll die Partnerschaft alle gesellschaftlichen Bereiche miteinander verbinden. Umso mehr freue es ihn, dass schon freundschaftliche Kontakte auf sportlicher Ebene mit Medi-Bayreuth und auf wissenschaftlicher Ebenen mit der Universität geknüpft wurden. „Wir hoffen, dass sich unsere Partnerschaft weiter so fruchtbar entwickelt und wir noch weitere Anknüpfungspunkte finden“, so Ebersberger. Dafür würde sich der schulische Bereich anbieten und auch eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Tourismus, um den Familien der in Grafenwöhr stationierten Soldaten Bayreuth als nahes Ziel für einen Ausflug, für Kunst, Kultur und ein vielfältiges Freizeitangebot näher zu bringen.

Gerade im vergangenen Jahr sei allen bewusst geworden, wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt auf jeder Ebene sind. Ob im Kleinen, auf der Ebene der Bürger oder zwischen den Staaten. „Gerade heute, am Vortag des Jahrestages des Ausbruchs des Ukrainekrieges sind wir uns alle dieser Tatsache in jeder Hinsicht bewusst.“

Der Oberbürgermeister erinnerte auch an die Militärgeschichte der Stadt. So habe Bayreuth schon aus seiner Historie einen Bezug zu den Vereinigten Staaten von Amerika.

Wie Ebersberger sagte, leistete im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eine beträchtliche Zahl von Männern aus Bayreuth Dienst als Soldaten. Das Fürstentum Bayreuth entsandte zwei Infanterie-Bataillone, eine Kompanie Jäger und eine Artillerie-Batterie. Insgesamt 1644 Mann, die am 4. Juni 1777 bei Staten Island amerikanischen Boden betreten haben. Da während des Krieges Verstärkung angefordert wurde und der Verlust von 461 Mann ausgeglichen werden musste, zählte man am Ende des Konfliktes zusammen 2.353 Soldaten aus dem Fürstentum Bayreuth. Ungefähr die Hälfte der überlebenden Soldaten, etwa 1000 Mann, kehrten nach Kriegsende nicht nach Bayreuth zurück, sondern seien in den Vereinigten Staaten geblieben. Die meisten siedelten hätten sich rund um New York angesiedelt.

„Die Partnerschaft mit den USA wird auch in Zukunft für unsere Freiheit, Sicherheit und auch für unseren wirtschaftlichen Erfolg von überragender Bedeutung sein“, erklärte Ebersberger.

Oberstleutnant Reeves, der mit einer großen Gruppe von Offizieren erschienen war, sagte, die Partnerschaft habe für ihn einen sehr hohen Stellenwert. Schon jetzt habe er mehr bekommen, als er zurückgeben könne. „Wir sind offen, wollen den Austausch und gewähren Einblicke“, so der Bataillonskommandeur. Seine Einheit sei da, weil es eine existenzielle Bedrohung durch Russland gebe. Der Konflikt in der Ukraine zeige, das weitreichende Artillerie nötig sei, um die westlichen Demokratien zu verteidigen. Es gelte, die Sicherheit und den Wohlstand auf beiden Seiten des Atlantiks zu erhalten.

Nach den Worten von Generalkonsul Timothy Liston tragen gemeinsame Werte die transatlantischen Beziehungen. Durch die Kontakte zur Universität und Medi Bayreuth wären bereits innovative Projekte entstanden.

Auf Anfrage äußerte sich auch Dieter Waas vom deutsch-amerikanischen Freundeskreis. Die Partnerschaft schaffe eine neue Plattform für viele weitere Anknüpfungspunkte. Die Feier im Rathaus endete mit einem gemeinsamen Mittagessen im Mann’s Bräu.

Über die US-Einheit
Die Geschichte des Artillerie-Bataillons reicht zurück bis in den Ersten Weltkrieg, wie Oberstleutnant Derek Reeves auf Anfrage schilderte. Von seiner langen Geschichte mit vielen Einsätzen zeugen zahlreiche Bänder an der Bataillonsfahne. Die Einheit mit rund 300 Soldaten sei erst kürzlich reaktiviert worden, aufgrund der veränderten Sicherheitslage in Europa. Seine Heimat ist Grafenwöhr. Die Hauptwaffe ist ein Kettenfahrzeug mit Raketenwerfer, der eine große Reichweite erreicht. Das Bataillon gehört zum 77. Feldartillerie-Regiment. Dessen zweites Bataillon pflegt eine Patenschaft mit der Stadt Pegnitz.

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