Es sei fatal, dass sich die Gesundheitsminister noch nicht auf eine gemeinsame Strategie einigen konnten, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Zuhause lebende Pflegebedürftige, chronisch Kranke und ihre Angehörigen würden von Bund und Ländern im Ungewissen gelassen.
Offene Finanzierungsfragen: Lauterbach verwies auf eine Vorgabe des Haushaltsausschusses des Bundestags, dass sich die Länder an der Finanzierung der Bürgertests beteiligen sollen. Die Vorsitzende der Länder-Ressortchefs, Petra Grimm-Benne (SPD) aus Sachsen-Anhalt, machte jedoch deutlich, dass die Länder hierfür keinen Spielraum sähen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) stellte klar, dass die Länder schon jetzt für Tests in Kitas und Schulen aufkommen würden. "Also es ist nicht so, dass die Länder sich bisher nicht in das Thema eingebracht hätten", so Holetschek. Der Bund solle weiterhin für die Tests aufkommen.
Neue Impfkampagne im Herbst
Vierte Impfung: Im Herbst soll es eine neue Impfkampagne geben. Er sei mit den Impfstoffherstellern im Austausch, sagte Lauterbach. In aktuellen Studien würden sich die Hinweise mehren, dass eine vierte Impfung für Personen ab 60 Jahren einen hohen Nutzen habe. Er sei sicher, dass man zum Herbst eine sehr gute, wissenschaftlich begründete Impfempfehlung aussprechen könne. Jedem Impfwilligen solle der beste Impfstoff zur Verfügung gestellt werden.
Weitere Schutzmaßnahmen: Mehrere Länder hatten vor der Konferenz gefordert, zügig die gesetzlichen Voraussetzungen für schärfere Schutzmaßnahmen im Herbst zu schaffen. Am Donnerstag gab Lauterbach zu verstehen, dass er eine Maskenpflicht in Innenräumen für den Herbst für geboten hält. Zwar wolle er nicht über Inhalte des geplanten neuen Infektionsschutzgesetzes spekulieren. Aber das, was derzeit gelte, werde für Herbst und Winter nicht reichen. Zu anderen möglichen Maßnahmen wollte er sich noch nicht äußern.
Die aktuellen Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz laufen am 23. September aus. Grimm-Benne kündigte für den 1. Juli ein Sondertreffen der Gesundheitsminister an. An diesem Tag soll auch der Bericht eines Sachverständigenausschusses zur Beurteilung bisheriger Pandemie-Maßnahmen vorgelegt werden. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Andrew Ullmann, erklärte, es sei das richtige Signal, dass auch die Länder die Evaluation des Sachverständigenrates abwarten würden.
Lauterbach betonte, dass Bund und Länder sich auf "ein Miteinander" bei den Beratungen über nötige weitergehende Schutzregeln verständigt hätten. "Die Schulen wären das Allerletzte, was wir schließen. Und ich gehe persönlich nicht davon aus, dass das notwendig sein wird."