Die Münchner Gastronomen knüpfen mit der "WirtshausWiesn" an das allererste Oktoberfest im Jahr 1810 an. Damals wurde zwar auf der Theresienwiese eine königliche Hochzeit mit Pferderennen gefeiert. Gegessen, getrunken und gesungen wurde in den umliegenden Wirtshäusern.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der sonst das erste Fass angestochen hätte, feierte nicht. Er werde etwas wehmütig an den Anstich denken, habe aber keine Alternativen geplant. Alle, die trotzdem feiern wollten, bat er um Einhaltung der Corona-Regeln.
Auf der Theresienwiese selbst ertönten um 12.00 Uhr vereinzelte "Ozapft is"-Rufe. Dort hatten sich einige Grüppchen - oft in Tracht - versammelt. Zudem gab es eine Demonstration von Umweltschützern. Auf der Wiesn galt ein Alkoholverbot, mit dem die Stadt wilde Ersatzfeiern verhindern wollte. Dies gelang bis zum Mittag auch gut. Der Polizei zufolge, die einem Sprecher zufolge mit 60 Personen zur Kontrolle im Einsatz war, blieb alles ruhig.
Unter anderem picknickte eine Gruppe von Wiesnbedienungen in Tracht mit Cola-Mix und alkoholfreiem Radler unterhalb der Bavaria. Die WirtshausWiesn sahen sie kritisch. "Das ist ein Schmarrn" sagte Nicolai Schmidt, der normalerweise in einem der Festzelte gearbeitet hätte.
Das Netzwerk Klimaherbst nutzte den frei gewordenen Platz auf der Wiesn. Unter dem Motto "Einzug der Klimaheld*innen" demonstrierte es mit mehr als 100 Menschen. Zum bunten Tross gehörten unter anderem eine elektrische Kutsche, auf der junge Frauen in Tracht tanzten, ein Esel, Bäume in Bollerwagen, als Kühe verkleidete Menschen und Kinder auf Fahrrädern. Veranstalter der Kundgebung war das Netzwerk Klimaherbst, das dazu unter dem Motto "Einzug der Klimaheld*innen" aufgerufen hatte.
Auf dem Festgelände schrieben die Demonstrierenden - begleitet von Festmusik - ihre Ideen von mehr Tierschutz über Klimagerechtigkeit bis zu einer sozialeren und ökologischeren Zukunft mit Kreide auf den Asphalt. Die Teilnehmer trugen großenteils Mund-Nasen-Schutz und achteten auf Abstände.
Parallel zu den Veranstaltungen lief mitten auf der Theresienwiese, beinahe am Fuß der Bavaria, der Betrieb in der Münchner Corona-Teststation weiter.
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