Ostermarkt in Creußen „Die Feinheiten kommen beim Kratzen“

Rosi Thiem

Der Ostereiermarkt in Creußen ist schon Tradition. Seit Jahrzehnten bieten Kunsthandwerker dort ihre Werke an. Und Käufer aus der ganzen Region kommen, um zu schauen und zu kaufen. Das war auch am Wochenende wieder so.

Filigran bemalte Wachteleier, Hühner- Gänse- und Enteneier in buntem Themen- und Farbenrausch und gigantische Straußeneier mit Unikatmotiven beeindruckten heuer beim zweitägigen Ostermarkt der VHS in Creußen. Aber auch Holz- und Handarbeiten, Töpferwaren, Schmuck und kulinarische Gaben ließen den 31. Ostermarkt zum abwechslungsreichen Treffpunkt werden. Gisela Wirth-Baier, die den sehr gut besuchten Markt heuer wieder organisierte, erzählte von den Anfängen: „Um 1990 herum wollte ich an dem bekannten Erlangener Ostereiermarkt teilnehmen, doch dort wurde ich abgelehnt“, berichtet die erfahrene Künstlerin, die in Creußen den Künstlermalbedarf „Bunte Truhe“ besitzt und nebenbei kreative Workshops abhält. „Dann machen wir eben hier selbst einen Ostereiermarkt - sagte ich - und erhielt prompt die Unterstützung des damals amtierenden Bürgermeisters Klaus Gendrisch, der auch der VHS-Vorsitzende war. Seit dieser Zeit findet der Markt bei uns regelmäßig immer am Samstag und Sonntag vier Wochen vor Ostern in Creußen statt“, sagt sie.

22 Stände

Die Besucher verteilten sich heuer geschickt an den 22 Ständen. Viele streiften erst einmal durch das Angebot, um dann an ihren Favoriten noch mal halt zu machen, um das Gewünschte zu ergattern. Etliche tranken gemütlich zwischendurch einen Kaffee und wurden dabei mit leckeren Torten verwöhnt.

Eine Creußenerin ließ sich gerade zwei überdimensionale Ostereier einpacken und verriet: „Ich warte immer mit dem Kaufen, bis hier wieder Markt ist und heute suchte ich mir einen neuen, frischen Fensterbehang aus.“ Viele der Besucher kommen aus der Region um Bayreuth, andere aus Lichtenfels, Kulmbach und der nahen Oberpfalz. „In den Anfängen waren mehr Ostereiermaler hier“, erinnert Gisela Wirth-Baier. „Manche Aussteller der Anfangsjahre sind leider bereits verstorben. Der Markt entwickelte sich durch die drei Jahrzehnte natürlich weiter. Es kamen beispielsweise Kerzen, Keramik und Handarbeiten hinzu. Dieses Jahr haben wir sehr viele Holzarbeiten dabei.“

Kunstvoll bemalt

Selbst fing Wirth-Baier nach Weihnachten bis in den März hinein an, um ihre nun dargebotenen kunstvoll bemalten Eier zu fertigen. „Am liebsten male ich auf Enten- und Gänseeier, die haben eine besonders glatte Schale und sind gut zu gestalten.“ Aber was ist mit den kleinen Wachteleiern, die akkurat bemalt auf dem Verkaufstisch lagen? „Wachteleier sind zwar klein, aber kein Problem. Einfach in die Handnehmen und bemalen“, grinste die Organisatorin aus ihrem Erfahrungsschatz.

Die Motive fallen ihr leicht. „Man sieht mal etwas, arbeitet es für sich aus – schon ist es auf dem Ei.“ Leo und Paula Zitzmann sind seit 28 Jahren mit ihrem Stand vor Ort. Die Eier des Leo Zitzmann traut man sich fast nicht anzufassen, so feinfühlig arbeitete er grazile Lochmuster in seine Eiern. Daneben warteten Eier mit Naturmotiven, die der Künstler mit Textilfarbe färbte. „Diese Farben bleichen nicht aus. Hier zeichnete ich Motive darauf und kratze es mit dem Stift aus. Die Feinheiten kommen beim Kratzen“, verriet der Mistelgauer, bevor er eines seiner besonderen Kunstwerke fein säuberlich für einen Kunden verpackte.

Von Anfang an dabei

„Mein Mann ist hier ehrgeizig. Wenn mal ein Ei zerbricht, dann probiert er es so lange, bis das ausgewählte Motiv auf dem Ei klappt“, schmunzelte Ehefrau Paula Zitzmann. „Erfahrungen und Übung ließen in den Jahren diese feinen Arbeiten entstehen.“ Gertraud Friede aus Pegnitz ist von Anfang an dabei. Ebenso Gertraud Dippold aus Reisach, die mit ihren naturnahen Motiven neben den Stammkunden viele neue Liebhaber anlockte. Einen ganzen Nachmittag brauchte die Malerin, bis sie ein Straußenei gestaltet hatte. „Die bemalten Ostereier kommen nicht aus der Mode. Die Menschen möchten nach dem Winter wieder Farbe im Leben. Heuer habe ich als Motiv das Braunkehlchen dabei – den Vogel des Jahres 2023 – hier konnte ich schon einen festen Sammlerstamm aufbauen, die mich jedes Jahr besuchen“, freute sich die Reisacherin.

40 Jahre Bauernmalerei

Detlef Wolff aus Thüringen, ein ehemaliger Creußener, stellte heuer das erste Mal in seiner alten Heimat mit bunten Holzarbeiten aus. „Seit 40 Jahren beschäftigte ich mich mit der Bauernmalerei, nun biete ich heuer neue Ideen mit Sägearbeiten. Holzarbeiten sind für mich Hobby und eine große Leidenschaft.“

Die Adlitzer Keramikkünstlerin Brigitte Eckert ist das zweite Mal mit ihren Unikatarbeiten dabei. „Früher war der Künstler-Ostermarkt im alten Rathaus. Nun wurde er in die Mehrzweckhalle verlegt. Das ist nicht nur für uns Aussteller ideal, sondern auch für die vielen Besucher, die nun barrierefrei alle Stände bequem erreichen können. Hier nach Creußen komme ich gerne, weil die Standgebühren noch moderat sind“, so ihre Worte.

 

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