16 Bewerber
Für eine Stadt bleibe meist ein „Nachglanz“; einige Kommunen profitierten noch Jahre später. Für die Landesgartenschauen 2028 bis 2032 gibt es aktuell 16 Bewerber, fünf erhalten den Zuschlag. Sollte Auerbach nicht dazu gehören, gehe das Konzept nicht verloren. Es könne trotzdem sukzessive verwirklicht werden, allerdings nicht mit der Förderung, die als Veranstaltungsort einer LGS möglich wäre.
Über die angedachten Maßnahmen informierte Landschaftsarchitekt Michael Voit von WGF. Eine LGS sei stets auch ein Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Es gelte daher vor allem, Chancen und dauerhafte Verbesserungen für eine Kommune zu suchen. Für Auerbach wäre es sinnvoll, auch den Ortsteil Michelfeld mit seinem Kloster sowie Flächen im Außenbereich wie die Maffeischächte oder die Grubenfelder Leonie mit einzubeziehen.
Voit ging ein auf die Weiherkette an der B 85, auf den Stadtpark, die Altstadt mit Oberer und Unterer Vorstadt und auf das Klostergelände in Michelfeld. Für alle Teilbereiche nannte der Planer Pluspunkte und Verbesserungspotenzial. Es fehle beispielsweise ein echter Zugang zum Wasser. Der Stadtpark habe aktuell nur wenig Aufenthaltsqualität. Trotz Innenstadtsanierung mit guten Ergebnissen gebe es bauliche Mängel, Leerstände oder unattraktive Zugänge zum Stadtzentrum. In Michelfeld wären vor allem die Türme und die Höfe vor dem Kloster, das in den kommenden Jahren generalsaniert wird, zu verbessern.
Einige Vorschläge haben Planer, Stadt und Behörden schon zusammengetragen. Ideen der Bürger waren und sind willkommen. „Wir möchten die Landesgartenschau nicht vom grünen Tisch aus konzipieren“, betonte Bürgermeister Neuß: „Dumme Ideen gibt’s nicht.“
Wo können Besucher parken? Wo wird es Übernachtungsmöglichkeiten geben? Sind die Wege barrierefrei? Gibt es günstige Jahreskarten für Anwohner? Können Vereine und sportliche Events eingebunden werden? Die Fragen der Bürger zur Landesgartenschau (LGS) sprudelten bei der Online-Bürgerversammlung nur so.
Jede Menge Fragen und Anregungen
Am Ende gab es auch Lob. „Ihr seid auf dem richtigen Weg!“ fand Grundschulleiterin Gabriele Appl. „Danke für die interessante Vorstellung“, sagte Christoph Roßbacher vom gleichnamigen Gärtnerei-Fachbetrieb. Er hat bereits bei der LGS in Bayreuth viele Erfahrungen als Aussteller gesammelt.
Ein Zuhörer namens Max wollte wissen: „Wer pflegt das alles nach der LGS?“ Das sei eine berechtigte Frage, erwiderte Gerd Aufmkolk vom Nürnberger Fachbüro für Landschaftsarchitektur. Im Konzept würden die Investitions- und die Unterhaltskosten ermittelt. Es gebe Gemeinden, die im Nachhinein einen Gärtner anstellen, um die langfristig angelegten Flächen zu pflegen. In Marktredwitz habe sich ein Bürgerverein gegründet, um diese Aufgabe zu übernehmen und die Kommune zu entlasten. Die aufwendigen Pflanzbeete würden nach einer LGS zurückgenommen, dennoch sei zusätzlicher Aufwand erforderlich, sagte Bürgermeister Joachim Neuß.
Temporäre Parkplätze
Auch das Thema „Parken“ wurde bereits im Vorfeld der Initiativbewerbung angedacht. Vorgesehen sind laut Neuß temporäre Parkplätze, die nur für die Veranstaltung angelegt und später wieder rückgebaut werden. Günstig wäre eine Fläche an der Hohen Straße. Der Eingang zur LGS wäre dann beim Herrenweiher unterhalb dieser Fläche. Ein weiterer Parkplatz könnte in der Nähe des Wertstoffhofs vor dem Ortseingang entstehen. Auch in Michelfeld wäre wohl eine größere Parkfläche nötig, um den Besuch des bis dahin sanierten Klosterareals zu ermöglichen.
Was Übernachtungen betrifft, erwartet Neuß, dass das Hotelprojekt Auperplace im Gewerbegebiet Saaß bis dahin in Betrieb ist. Gerd Aufmkolk ergänzte, dass LGS-Besucher meist Tagesgäste sind.
Bühne im Freien
Eine dauerhafte Bühne im Freien für Kulturschaffende aus der Gemeinde wünscht sich Joachim Kroher aus Michelfeld. Da zu einer LGS auch Rahmenprogramm gehöre, wäre eine Bühne gewiss dabei, sagte Neuß.
Dieter Hofmann schlug das Gelände des SC Glückauf als Fläche für Sport und Spiele vor.
Weitere Ideen waren ein E-Bike-Verleih, Sportveranstaltungen oder die Verbesserung des Fußweges am Schulsportplatz. Edmund Goß wollte wissen, ob es auch für private Maßnahmen Unterstützung gebe. Eine Beratung vielleicht auch in Sachen Gartengestaltung wäre auf jeden Fall möglich, meinte Gerd Aufmkolk. Gefragt wurde auch, ob die Bewohner von Regens Wagner auf die LGS-Flächen in Michelfeld dürfen. Es sei keinesfalls geplant, die Lebenswelt der Menschen mit Behinderung einzuschränken, betonte Neuß. Im Gegenteil: Inklusion solle durch die Veranstaltung offensiv gefördert werden.