Aber auch eine andere Seite. „Es ist das eine, sich zu sagen, ich kann es schaffen, als Sportlerin ein Kind zu bekommen“, sagt die Psychologin Marion Sulprizio, „auf der anderen Seite muss man die neue Situation planen und organisieren. Dafür braucht man ein Team, einen Partner, der sich einbringt, Familienangehörige wie die Oma oder eine Nanny.“ Auch das klingt logisch, ist aber oft einfacher als gesagt. Denn Sulprizio weiß auch: „Vielen Sportlerinnen fehlt dieses Umfeld – oder auch das Geld, weil das alles auch finanziert werden muss.“ Zumal die Sorge, durch eine Schwangerschaft Sponsorenverträge zu verlieren, alles andere als unbegründet ist.
Finanzielle Einbußen durch eine Schwangerschaft?
„Wenn wir Kinder bekommen, riskieren wir finanzielle Einbußen während der Schwangerschaft und danach“, schrieb einst Allyson Felix in einem Beitrag für die „New York Times“. Und berichtete, dass ihr jahrelanger Ausrüster plötzlich deutlich weniger für einen neuen Vertrag geboten habe, da sie schwanger war.
Zwar gibt es mittlerweile in vielen Bereichen im Sport deutliche Verbesserungen: Lohnfortzahlung, Kündigungsschutz und ähnlich absichernde Klauseln. Aber auch Gesa Krause sagt: „Die Angst, nach der Schwangerschaft von den Geldgebern fallengelassen zu werden, kennt wohl jede Athletin.“
Auf ihrem Weg zurück war entscheidend, dass sie sich auf ihr Umfeld verlassen konnte. Auf den Lebensgefährten, der nach dem Studium in den Familienbetrieb seiner Eltern einstieg und recht flexibel arbeiten kann. Auf die Eltern und Schwiegereltern, die Betreuungsdienste übernehmen. Und auf einen langjährigen Trainer, der zur Not auch mal den Kinderwagen schiebt. Aber: Der Druck war dennoch nicht klein.
Denn ins Trainingslager reisen plötzlich mehr Leute mit, was meist aus der eigenen Tasche bezahlt werden muss. Und jeder gut gemeinte Plan kann auch stets an Grenzen stoßen – weil jeder Fall individuelle Bedürfnisse hat. Bei Laura Ludwig, zum Beispiel, war es irgendwann nicht mehr möglich, dass ihr Mann auch ihr Trainer ist. Die beiden haben zwei Kinder – und die Beachvolleyballerin seit Monaten einen anderen Coach. Nun beendet die 38-Jährige ihre Karriere.
Gesa Krause sagte mit Blick auf die vergangenen 15 Monate am Dienstagabend: „Es war extrem schwer, aber ich hatte ein super Team.“ Und: Ihr 14. Platz frustrierte sie zwar, er mache aber „nicht kleiner, was ich in meiner Karriere und in den vergangenen 15 Monaten geleistet habe“.
Als Leichtathletin. Und als Mutter.