Abgewählt Oliver Junk verliert Wahl um den Oberbürgermeister

Oliver Junk, von Mai 2002 bis September 2011 CSU-Stadtrat in Bayreuth, muss sich bald einen neuen Job suchen. Der seit 202 Foto: /Swen Pförtner/dpa

2011 wählte eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Goslar den ehemaligen Bayreuther Stadtrat, Fraktionssprecher und CSU-Kreisvorsitzenden Oliver Junk zum Oberbürgermeister. Nun, zehn Jahre später, hebt ihn seine SPD-Kontrahentin aus dem Amtssessel. Junk verliert in der Stichwahl um den OB-Posten deutlich.

 
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Bayreuth - Nach zehn Jahren ist Schluss: Bei der Neuwahl des Oberbürgermeisters der Stadt Goslar erlitt der ehemalige Bayreuther CSU-Stadtrat Oliver Junk eine herbe Niederlage. In der Stichwahl gegen die SPD-Kandidatin Urte Schwerdtner kam Junk auf lediglich 37,2 Prozent der Stimmen. „Das hat schon geschmerzt“, sagte Junk im Gespräch mit dem Kurier. Schließlich habe er damit gerechnet, wiedergewählt zu werden.

Bis Ende des Jahres im Amt

Die drohende Niederlage zeichnete sich bereits nach der Auszählung der Stimmen nach der Wahl des Oberbürgermeisters am Sonntag, 12. September, ab: Auf Junk entfielen 32,1 Prozent der Stimmen, auf seine Herausforderin 49,4 Prozent. Der Kandidat der Grünen erhielt 5,7 Prozent. In der zwei Wochen später angesetzten Stichwahl dann die deutliche Entscheidung: 62,8 Prozent für die Kandidatin der SPD, 37,2 Prozent für den Amtsinhaber. Junk bleibt noch bis Ende des Jahres im Amt. Am 1. Januar 2022 übernimmt Urte Schwerdtner die Amtsgeschäfte.

Goslar war pleite

Auch wenn er zuvor schon lange politische Arbeit gekannt und geleistet habe – in Goslar sei er ein völlig unbekannter Newcomer gewesen, als er 2011 für das Amt des Oberbürgermeisters kandidiert und gewonnen habe. Die Stadt selbst habe sich in keiner guten Situation befunden. Sie sei pleite gewesen, in der Verwaltung habe Krieg geherrscht. Keine guten Startbedingungen für einen neuen Oberbürgermeister. Er habe mit Hilfe des Landes Niedersachsen ein Entschuldungsprogramm umgesetzt, Steuern erhöht und eine Nachtabschaltung der Straßenlaternen durchgesetzt. Letztere musste aber nach heftigen Diskussionen wieder rückgängig gemacht werden. Sogar die Einführung einer Pferdesteuer sei angedacht worden.“Wir haben viele Ausgaben reduzieren können und in der Verwaltung 20 Vollzeitstellen abgebaut“, sagt Junk. Viel Kraft habe auch die größte Städtefusion seit 1976 mit der Stadt Vienenburg gekostet. Aufgrund der Fusion fand im September 2013 eine Neuwahl des Oberbürgermeisters statt, die Junk mit 93,7 Prozent gewann. Allerdings ohne einen einzigen Gegenkandidaten.

Fehler gemacht

Dass in den zehn Jahren auch Fehler passiert seien, will Junk nicht verhehlen. Dazu gehört, dass er sich im Frühjahr URLs seiner Gegenkandidatin gesichert hat. Wer sie anklickte, landete auf den Seiten Junks. Das sei, sagt Junk rückblickend, wirklich ein Fehler gewesen. Für den er sich bei seiner Kontrahentin entschuldigt hat.

Disziplinarverfahren

Noch unklar ist der Ausgang eines Disziplinarverfahrens gegen Junk wegen des Verdachts, bei einem Vergabeverfahren Akten manipuliert zu haben, das das Innenministerium von Niedersachsen wenige Tage vor der Stichwahl eingeleitet habe. Dass dieses Verfahren, das auf einem fünf Jahre alten Vorwurf beruhe, wenige Tage vor der Stichwahl eingeleitet worden sei, könne kein Zufall sein, ist Junk überzeug und habe zudem den Ausgang der Wahl beeinflusst.

Oliver Junk war von Mai 2002 bis September 2011 CSU-Stadtrat, ab 2008 Fraktionsvorsitzender der Fraktionsgemeinschaft von CSU und BT go!

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