Ölschnitzufer-Sanierung Bad Berneck rechnet mit höheren Kosten

Peter Rauscher (1)
Kann man hier Betonbohrpfähle in den Boden rammen? Probebohrungen am Ölschnitzufer in Bad Berneck für das Bodengrundgutachten (Foto) fanden schon vor einem Jahr statt. Ergebnisse wurden noch nicht veröffentlicht. Foto: Archiv/Peter Rauscher

Wie teuer und aufwendig wird die seit langem geplante Ölschnitzufersanierung in Bad Berneck wirklich? Nach dem Sommer soll endlich Klarheit herrschen. Von der Kostenseite her rechnen die neuen Leute im Rathaus mit unangenehmen Überraschungen.

 
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Still ist es geworden um das heißeste Eisen unter den Bauprojekten in Bad Berneck. Fast eineinhalb Jahre lang, seit dem Scheitern des Bürgerbegehrens gegen die Ratspläne zur Sanierung des Ölschnitzufers, sind dazu keine Neuigkeiten aus dem Rathaus an die Öffentlichkeit gelangt. Nun nehmen die Planungen wieder Fahrt auf, Geschäftsstellenleiter Markus Gnan referierte auf Wunsch der CSU den Sachstand im Stadtrat. Klar ist: Die Stadt stellt sich auf deutlich höhere Kosten ein als ursprünglich veranschlagt.

16 Monate ist es her, dass sich in einem Bürgerbegehren eine klare Mehrheit der Bad Bernecker hinter die Pläne der Stadtratsmehrheit zur Ufersanierung gestellt hat. Seitdem ist die Umsetzung ins Stocken geraten. Schlüsselstellen in der Stadtverwaltung mussten neu besetzt werden, auch Gnan musste sich erst in die Materie einarbeiten. Die drohende, inzwischen abgewendete Rückforderung von Stabilisierungshilfe hat die Stadt dazu veranlasst, im laufenden Jahr nur die nötigsten Projekte fortzuführen. Nun aber treibt die Verwaltung in Sachen Ölschnitzufer die Planungen wieder voran.

Fördermittel stehen weiter bereit

Die gute Nachricht für die Verfechter des Projekts: Bei einem Treffen mit der Regierung von Oberfranken im Juni wurde der Stadt zugesichert, dass die Fördermittel aus verschiedenen Töpfen nach wie vor bereitstehen. „Allerdings nicht bis zum St. Nimmerleinstag“, sagt Gnan dem Kurier. Um die Mittel zu bekommen, müsse das Projekt jetzt in die Gänge kommen. „Wir brauchen einen konkreten Zeitplan und eine aktualisierte Kostenschätzung.“

An dieser Stelle erwartet Gnan eine schlechte Nachricht. Beim Grundsatzbeschluss im Stadtrat vor knapp zwei Jahren war von Projektkosten in Höhe vor knapp zwölf Millionen Euro ausgegangen worden, knapp eine Million davon für die gestalterische Aufwertung durch den Münchner Architekten Peter Haimerl. Sie sieht bekanntlich ein aufwendiges Geländer und Zugänge zur Ölschnitz vor, was zu 90 Prozent bezuschusst werden kann. Gnan erwartet bei den Baukosten insgesamt eine deutliche Korrektur nach oben. „Ich gehe vorsichtshalber von Kostensteigerungen von zehn Prozent pro Jahr bei Bauprojekten aus.“

Gutachten noch nicht veröffentlicht

Bereits vor liegt ein Bodengrundgutachten für das Ölschnitzufer, das unter anderem klären sollte, ob die geplanten Betonbohrpfähle tatsächlich durch die jetzige Uferbefestigung bis zu elf Meter in die Erde gerammt werden können, ohne dass die Nachbarhäuser Schaden nehmen. Die Stadt hat das Gutachten noch nicht veröffentlicht, doch das Ergebnis hat bislang offenbar nicht zu einer Einstellung der Planungen geführt. Dem Kurier sagt Bürgermeister Jürgen Zinnert, in dem Gutachten seien keine belastbaren Aussagen enthalten, welche Auswirkungen die Erschütterungen auf die angrenzende Wohnbebauung hat. Deshalb werde nun auch ein Erschütterungsgutachten erstellt.

Außerdem hat sich bei einem Treffen mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamts Anfang Juli herausgestellt, dass noch ein hydraulisches Gutachten fehlt, das Auskunft geben soll, wie sich die geplanten Zugänge zur Ölschnitz bei Hochwasser auswirken.

Alle diese neuen Erkenntnisse sollen zusammengefasst und zusammen mit einem konkreten Zeitplan bei einer Stadtratssitzung im November der Öffentlichkeit vorgestellt werden, sagt Gnan. Dann soll auch die konkrete aktualisierte Kostenschätzung vorliegen. Die politische Beschlusslage sei nach dem Bürgerbegehren und der Grundsatzentscheidung des Stadtrates für die Ufersanierung nach den Plänen des Planungsbüros SRP und Architekt Haimerl vom vergangenen Jahr klar. Nun gehe es um die Umsetzung im Lichte neuer Erkenntnisse und darum, inwieweit sich die Stadt, die gerade neue Konsolidierungshilfen beantragt, in ihren finanziellen Handlungsspielräumen für die nächsten 30, 40 Jahre einschränken will.

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