OB-Kandidatur Warum das Zögern?

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Foto: Eric Waha Quelle: Unbekannt

KOMMENTAR. Ein Kompliment der SPD! So ein Satz ist derzeit selten, in diesem Fall aber angebracht. Dabei geht es nicht um das Alter des sozialdemokratischen Oberbürgermeister-Kandidaten Andreas Zippel (27), sondern um den Zeitpunkt seiner Nominierung.

 
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Schon Anfang Juli bekannten die Sozis Farbe. Jetzt zog die FDP nach, und schickt mit Thomas Hacker ihr prominentestes Gesicht ins Rennen. Auch Bürgermeister Thomas Ebersberger sagt offen, dass er gern für die CSU antreten würde. Gut so!

Seit den harten Haushaltsdebatten im Februar und März ist der Stadtrat im Wahlkampf-Modus. Selten geht nur um das eine Thema, meist um die grundsätzliche Frage: Wie sind acht Jahre Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe zu bewerten?

Der Stadt geht es gut, könnte es aber besser gehen, sagt die Opposition. Merk-Erbe fehle es an Visionen. Es fehle an Transparenz. Und in den Haushalt würde Geld für Projekte eingestellt, die das unterbesetzte Bauamt nicht bearbeiten kann. Ob die Argumente auf ein Scheitern Merk-Erbes hindeuten, oder auch eine OB nicht für alles Negative verantwortlich ist, was in einer Stadt passiert: Interpretationssache.

Der Stadt geht es grundsätzlich gut, und das ist vor allem das Verdienst der Oberbürgermeisterin, sagt die BG. Die Wirtschaft boomt, die Arbeitslosigkeit ist gering, die Schulden stark gesunken und das kulturelle Angebot gut. Ob die Argumente auf eine erfolgreiche Amtszeit Merk-Erbes hindeuten, oder auch eine OB nicht für alles Positive verantwortlich ist, was in einer Stadt passiert: Interpretationssache.

Merk-Erbe und die BG sollten jetzt aufhören, zu taktieren – und nicht erst im Herbst die OB-Frage klären. Egal, wer welchen Anteil hat: Bayreuth geht es gut. Da sollte sich eine Oberbürgermeisterin nicht verstecken. Warum das Zögern? Bayreuth braucht Klarheit, welches Personal die Stadt in Zukunft führen möchte.

Dann macht auch der Wahlkampf-Modus im Stadtrat Sinn. Denn Demokratie lebt vom Kampf um die Interpretation. Mit einer selbstbewussten Opposition, die den Finger in die Wunde legt. Und einer selbstbewussten OB, die Überzeugung ausstrahlt, alle Wunden heilen zu können.

andreas.schmitt@kurier.de

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