Null Torgefahr Tigers verlieren bei Spitzenreiter Kassel mit 0:4

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Selbst der Bayreuther Toptorjäger Tyler Gron (links) strahlte an alter Wirkungsstätte in Kassel (rechts Ryon Moser) keine Torgefahr aus. Foto: Peter Kolb Foto: copyright-sample

EISHOCKEY. Ob es nur daran lag, dass Stürmer Markus Lillich fehlte, weil er für die Nürnberg Ice Tigers auflief? Wohl kaum. Doch die Bayreuth Tigers strahlten am Freitagabend einfach zu wenig Torgefahr aus, um beim DEL2-Tabellenführer Kassel Huskies für eine Überraschung zu sorgen. Hätte Crimmitschau in Landshut nicht noch eine 2:0-Führung hergegeben, wären sie nach der 0:4 (0:1, 0:2, 0:1)-Niederlage sogar wieder Letzter.

 
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„Mehr haben wir heute nicht verdient“, musste Tigers-Coach Petri Kujala eingestehen. „Kassel war sehr zweikampfstark und hat uns in den ersten zwei Dritteln nicht viel Luft gelassen. Die Verteidiger haben gut gearbeitet, trotzdem waren wir in den ersten 40 Minuten ziemlich unter Druck.“ Kassels Trainer Tim Kehler nannte als Schlüssel zum ungefährdeten Sieg „unser Spiel ohne Scheibe“: „Da haben wir gut gekämpft. Es war ein Mannschafts-Shutout, das gefällt mir.“

Die heimstarken Huskies bauten von Beginn an Druck auf und hatten in der zweiten Minute die erste gute Chance durch Corey Trivino, der aber an Brett Jaeger scheiterte. Der Tigers-Torhüter sollte auch für den Rest des ersten Drittels im Blickpunkt stehen, weil selbst die vierte Reihe des Spitzenreiters um den Wolfsburger Förderlizenzspieler Eric Valentin viel Gefahr ausstrahlte. Immer wieder schalteten die technisch beschlagenen Kasseler schnell um. So musste Jaeger in der fünften Minute gegen Ryon Moser und Stephan Tramm klären. Kurz danach tauchte Ben Duffy alleine vor ihm auf, traf die Scheibe aber nicht richtig. Die Tigers konnten sich kaum einmal befreien und sich auch bei der Doppelchance von Trivino (6.) bei ihrem Torhüter bedanken. In der neunten Minute fiel dann allerdings doch die längst überfällige Führung für die Huskies. Von Sebastian Buschs Schlittschuh kam die Scheibe zu Justin Kirsch.

Starke Huskies-Defensive

Erst danach schafften es die bis dahin hoffnungslos unterlegenen Bayreuther mit mehr Laufarbeit, die Kasseler besser aus dem eigenen Drittel zu halten und die Partie zumindest etwas ausgeglichener zu gestalten. Weitere Chancen für Duffy (14.) und Valentin (16.) konnten sie aber nicht verhindern. Und selbst hatten sie bis auf den Versuch von Kevin Kunz gleich zu Beginn des ersten Powerplays (47 Sekunden vor Drittelende) keine nennenswerten, weil die Huskies-Defensive ihrem Torhüter Jerry Kuhn einen ruhigen Abend verleben ließ, obwohl neben Derek Dinger und Nick Walters mit Curtis Gedig kurzfristig auch noch ein dritter Verteidiger ausfiel.

Auch im zweiten Abschnitt änderte sich nichts an der Überlegenheit des Tabellenführers, echte Chancen hatte er aber zunächst keine mehr, bis Austin Carroll die Scheibe am Tor vorbeizog (26.). Dann zeigten die Huskies ihren Gästen, wie man ein Überzahlspiel aufzieht, und Richard Mueller erhöhte auf 2:0 (30.). Jaeger war bei seinem Schuss die Sicht verdeckt. Höhepunkt aus Bayreuther Sicht war eine Chance von Ville Järveläinen, die Kuhn jedoch sicher entschärfte (31.). Danach häuften sich die Strafen für die mit nur drei Reihen angetretenen Tigers. Kurz vor Ende einer doppelten Überzahl gelang Huskies-Topscorer Duffy mit dem Schlittschuh das 3:0 (38.). Nach Ansicht des Videobeweises entschieden die Schiedsrichter korrekterweise, dass keine aktive Kickbewegung vorlag. „Wir müssen vorsichtig sein mit den Strafen und die Scheibe rausbringen, dann wird das schon“, versuchte Tigers-Verteidiger Nicklas Mannes im Pauseninterview bei „SpradeTV“, Zuversicht auszustrahlen.

Zwar kamen die Bayreuther mit mehr Schwung aus der Kabine und hatten durch Juuso Rajala, der am Lattenkreuz scheiterte, und Busch gleich in den ersten zwei Minuten ihre bis dahin besten Möglichkeiten, doch spätestens nach dem 0:4 (48.) war alles klar. Carroll traf per Handgelenkschuss in den Winkel, als Tyler Gron auf der Strafbank saß. Erst jetzt hatten auch die Tigers mehrere hochkarätige Chancen, vergaben diese jedoch allesamt.

Statistik

Kassel Huskies: Kuhn – Shevyrin, Humphries; Tramm, Scalzo; Müller, Heinrich – Kirsch, Burns, Mueller; Moser, Duffy, Karachun; Spitzner, Trivino, Carroll; Christ, Valentin, Bettahar.

Bayreuth Tigers: Jaeger – Karlsson, Mannes; Schmidt, Nijenhuis; Martens, Veisert – Bartosch, Kolozvary, Kunz; Gron, Rajala, Melanson; Neuert, Busch, Järveläinen; T. Zimmermann.

SR: Apel, Fischer; Zuschauer: 2781; Strafminuten: Kassel 6, Bayreuth 12.

Tore: 1:0 (9.) Kirsch (Burns, Heinrich), 2:0 (30.) Mueller (Duffy, Carroll – 5 gegen 4), 3:0 (38.) Duffy (Karachun, Carroll – 5 gegen 3), 4:0 (48.) Carroll (Trivino – 5 gegen 4).

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