Bayreuth leuchtet rot

Wer Montagnacht durch Bayreuth gegangen ist, der sah die Stadt in rotes Licht getaucht. Die Bayreuther Veranstaltungsbranche spricht jetzt mit einer Stimme und ruft in Corona-Zeiten: „Vergesst uns nicht.“

Die Zahlen sprechen für sich: In der Nacht auf Dienstag leuchteten deutschlandweit 5220 Gebäude knall-rot. Insgesamt 5041 angemeldete Firmen waren dem Aufruf der Essener Initiative „Night of Light“ gefolgt, und bestrahlten ihre Theater, Clubs und Eventlocations mit rotem Scheinwerferlicht. In Bayreuth waren es unter anderem das studentische Glashaus, das Zentrum, die Clubs Mia und Fabrik, sowie das Kulturhaus Neuneinhalb, die sich an der Protestaktion beteiligen. Mit ihr wollen sie auf die dramatische Lage vieler Veranstalter und Kulturinstitutionen während der Corona-Pandemie aufmerksam machen. „Vielen ist gar nicht bewusst, wie viel in Deutschland von der Veranstaltungsindustrie abhängt“, sagt Zentrum-Chef Cedric Hofmann und spielt damit an auf eine Studie des Research Institute for Exhibition and Live-Communication. Der Studie zufolge werden in Deutschland jährlich knapp 130 Milliarden Euro in der Veranstaltungsbranche umgesetzt. Das bedeutet Platz sechs der umsatzstärksten Branchen – noch vor Bau und Metallgewerbe. Gerade viele freischaffende Künstler und Soloselbstständige sind weiterhin in ihrer Existenz bedroht und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Siegfried Michl und Franziska Fröhlich sind Puppenspieler an der Fröhlichen Kinderbühne. Sie waren auch im roten Scheinwerferlicht unterwegs, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen: „Wir sind ja auch so etwas wie Veranstalter, und wissen gerade nicht, wie wir in kleinen Räumen so arbeiten können, dass es Sinn macht“, sagt Fröhlich und Fabrik-Chef Ahmad Kord Bacheh bringt es auf den Punkt: „Wir wollen die Politiker erreichen, dass wir unser Altes Leben wiederhaben – die Leichtigkeit“, sagte er auf Kurieranfrage vor seinem rot-illuminierten Club in der Erlanger Straße.