Klar war, dass die immense Reichweite, die sich Schmitt so aufgebaut hat, über kurz oder lang Fernseh-Macher auf Ideen bringen würde. "Es ging im letzten Jahr los, dass sehr viele Medienmenschen mich fragten: Tommi, kannst du dir vorstellen, selbst ins Fernsehen zu gehen? Ich hab' das immer abgelehnt, weil ich dachte: Warum denn, ist doch ganz schön so, wie es ist, mit dem Podcast", sagt er. Irgendwann habe er aber innerlich umgeschwenkt. "Mich würde es wohl mehr wurmen, mich irgendwann fragen zu müssen, wie die Show wohl geworden wäre - statt mit einem möglichen Scheitern leben zu müssen."
"Studio Schmitt" soll nun alles andere sein als ein abgefilmter Podcast. Schmitt wird sogar ein Stand-up machen, ganz klassisch. Obwohl er gar keine große Erfahrung damit hat. Testaufnahmen verliefen allerdings vielversprechend. "Ich erkläre mir das so, dass ich mir wohl über die Jahre unterbewusst viel zusammengesammelt habe", sagt er. "Ich habe durch den Job ja unzählige Stand-ups gesehen." Sozialisiert wurde er, Jahrgang 1989, mit Raab und Harald Schmidt. Von Schmidt schaut er sich heute noch gerne alte Folgen an.
Es sind Dinge wie diese, die ihn mit vielen seiner Fans verbinden. Schmitt hat einen sehr anschlussfähigen Erfahrungshorizont, wenn man die deutsche Mittelschicht betrachtet. Dafür muss man gar nicht den platten Hinweis bemühen, dass er einen Durchschnittsnamen trägt. Fußball, Fernsehen, eine ziemlich solide Kindheit in einer kleinen Stadt. Das sind so die Themen. Er wirkt ausgeglichen. "Diese ostwestfälische Grundhaltung, mit der ich auch die Sendung angehe, ist ganz gesund", glaubt er. "Das "Ach, warum nicht?" ist das Euphorischste, was du aus mir rauskriegst."
Geformt wurde diese Geisteshaltung in Detmold in Ostwestfalen-Lippe, einer "Mischung aus Dorf und Stadt". Detmold ist zudem ein Ort, in dem es offenbar viele Leute in die Welt zieht. Schauspielerinnen stammen von dort (Iris Berben), Moderatoren (Matthias Opdenhövel) und Staatsoberhäupter (Frank-Walter Steinmeier). Alles Leute aus Jobs, die man mit klassischer Prominenz verbindet. "Podcast-Star" und "Gag-Autor" zählen noch nicht dazu. Kann aber noch kommen.
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