Scholz hatte das Direktmandat in seinem Wahlkreis 2021 mit 34,0 Prozent der Stimmen gewonnen. Er setzte sich damit klar gegen die damalige Kanzlerkandidatin der Grünen und heutige Außenministerin Annalena Baerbock durch. Sie kam nur auf 18,8 Prozent und tritt diesmal wieder gegen Scholz an.
Kanzlerkandidatur muss noch bestätigt werden
Scholz' Kanzlerkandidatur muss noch auf dem Parteitag am 11. Januar bestätigt werden. Das gilt als Formsache. Scholz muss sich aber an seinem Ergebnis vom Mai 2021 – gut vier Monate vor der Bundestagswahl – messen lassen. Damals wurde er mit 96,2 Prozent der Stimmen bestätigt.
Die SPD lag zu diesem Zeitpunkt wie heute in den Umfragen zwischen 14 und 16 Prozent. Erst ein als unangemessen empfundener Lacher des Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet in einem Flutgebiet brachte im Sommer die Wende: Die SPD wurde schließlich mit 25,7 Prozent noch stärkste Kraft.
Klingbeil: "Wir sind eine Partei für die Aufholjagd"
Parteichef Lars Klingbeil rief die SPD auf, sich nicht von den Umfragen beeinflussen zu lassen. "Hört nicht auf die Umfragen, hört nicht auf die Artikel, die jetzt geschrieben werden", sagte er. "Wenn die SPD etwas kann, dann ist das kämpfen. Wir sind eine Partei für die Aufholjagd."
Einen ersten Hoffnungsschimmer für Scholz und die SPD gab es mit einer Insa-Umfrage im Auftrag der "Bild": Danach würden nun 22 Prozent der Menschen in Deutschland Scholz direkt zum Kanzler wählen - plus 7 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche vor der Kandidatenkür. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz liegt mit 30 Prozent (minus 1) aber weiter vorn, Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck rutscht auf 16 Prozent (minus 2) ab und damit auf Platz 3. Bei der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl liegt die SPD in dieser Umfrage aber weiterhin 17 Prozentpunkte hinter der Union (15 Prozent zu 32 Prozent).