Am Sonntag wurde sie offiziell von Dekan Jürgen Hacker in ihr Amt eingeführt. „Das ist meine Wunschgemeinde“, sagt Memminger. „Es war nicht immer so, hat sich aber im Laufe der Jahre entwickelt“, erzählt die 55-Jährige, die 26 Jahre lang Pfarrerin in Bindlach war. Der Abschied von ihrer ehemaligen Gemeinde Ende Oktober ist ein tränenreicher gewesen, erzählt sie. Sie geht aber mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „26 Jahre lang auf einer Pfarrstelle sind eine sehr, sehr lange Zeit. Für den Wechsel haben mehrere Faktoren zusammengespielt, ich bin sozusagen dem Ruf Gottes nach Laineck gefolgt“, sagt Memminger. Dort warte eine kleine, aber sehr engagierte Gemeinde mit 1250 Gläubigen auf sie, ihr Mitarbeiterstab verkleinert sich von 120 auf zwei.
Memminger wird in Laineck ganz neu anfangen. Momentan wohnt sie noch im Pfarrhaus, hat sich aber ein großes Gartengrundstück gekauft, auf dem sie gerade ein Haus baut. Das könnte allerdings nicht das einzige Bauprojekt bleiben, das sie in den nächsten Jahren zu betreuen hat: Das Pfarrhaus ist baufällig, soll abgerissen werden. An dessen Stelle könnte eine neue Kirche gebaut werden. Denn auch die ist in die Jahre gekommen: „Sie war damals nur ein Provisorium, das 30 Jahre halten sollte.“ Inzwischen ist das Dach kaputt und es gibt mehrere andere Baustellen. 2011 hat sich deshalb der Evangelische Kirchbauverein Laineck gegründet, dessen erste Vorsitzende Susanne Memminger seit ihrer Amtseinführung ist. Der Verein könnte den Kirchenneubau mitfinanzieren. „Es geht aber nicht nur darum, neue Häuser zu bauen, die Gemeinde muss diese auch mit Leben füllen“, sagt die Pfarrerin. Beispielsweise soll es in Laineck zukünftig wieder einen Kindergottesdienst geben. Außerdem kann sich die Umweltpfarrerin des Dekanats vorstellen, Naturgottesdienste oder Gottesdienste mit Tieren anzubieten, gerne auch in ihrem eigenen Garten. „Das ist eine schöne Abwechslung und wurde in Bindlach gut angenommen“, erzählt sie.
In ihrem Einführungsgottesdienst sprach Memminger darüber, dass die Kirche kein Auslaufmodell sei, man gemeinsam für Frieden, Gerechtigkeit und Liebe eintreten müsse. „Für mich war der Gottesdienst wunderbar, voller guter Worte“, sagt die 55-Jährige. Und auch die Gemeinde wollte das Ereignis nicht verpassen: Die 200 Plätze in der Epiphaniaskirche reichten am Sonntag nicht für alle Besucher. Memminger freut sich auf ihre neuen Aufgaben. Darauf, „mehr Seelsorge“ machen zu können, „mehr Zeit für die Menschen“ in der Gemeinde zu haben und auf viele neue Begegnungen.