Neuer gehörnter Dinosaurier entdeckt Für diesen Dino stand Wikinger-Gott Loki Pate

Markus Brauer

Nicht alle Tage wird eine neue Dinosaurier-Art entdeckt, vor allem nicht eine so prächtige. Der nach Loki, dem Gott des Schabernacks in der nordischen Mythologie, benannte Saurier war außergewöhnlich groß, schwer und verfügte über mehrere auffallende Hörner an seinem Nackenschild.

 
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Der neuentdeckte Lokiceratops war der größte gehörnte Dinosaurier seiner Zeit und besaß klingenartige Hörner an seinem Nackenschild. Foto: © Andrey Atuchin for the Museum of Evolution in Maribo, Denmark

Im äußersten Norden des US-Bundesstaates Montana, nur wenige Kilometer von der kanadischen Grenze entfernt, haben Paläontologen um Mark Loewen von der University of Utah die Fossilien eines großen gehörnten Dinosaurier aus der Zeit vor 78 Millionen Jahren entdeckt. Ihre Studie ist im Fachjournal „Paleonotology and Evolutionary Science“ erschienen.

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Lokiceratops rangiformis – getauft nach dem Wikinger-Gott Loki

Das nach Loki, dem Gott der Tricksereien und des Schabernacks in der nordischen Mythologie, Lokiceratops rangiformis getaufte Tier war mit 6,70 Metern Länge und fünf Tonnen Gewicht der größte Ceratopsier seiner Zeit und hatte zwei auffallend lange, klingenförmige Hörner an seinem Nackenschild. Es waren die größten je bei einem Dinosaurier dieser artenreichen Gruppe pflanzenfressender Saurier Gruppe entdeckten Hörner.

Die ersten Vertreter lebten in der späten Kreidezeit vor rund 92 Millionen Jahren. Ein Ceratopsier-Refugium war damals der Inselkontinent Laramidia, der heute den westlichen Teil der USA bildet. Dort haben Paläontologen bereits vier verschiedene Spezies der gehörnten Dinosaurier gefunden, die dort vor 78 Millionen Jahren gemeinsam lebten – Udanoceratops, Albertaceratops, Medusaceratops und Wendiceratops.

Lokiceratops lebte zu seiner Zeit mit anderen gehörnten Dinosaurier-Arten in Laramidia zusammen. Foto: © Fabrizio Lavezzi/Evolutionsmuseet, Knuthenborg

Saurier war Ergebnis schneller evolutionärer Selektion

Von Lokiceratops rangiformis sind Teile des Skeletts und Schädels erhalten. Anders als die meisten seiner Ceratopsier-Verwandten hatte Lokiceratops kein Nasenhorn, sondern zwei lange Stirnhörner und zwei riesige, geschwungene Hörner an der Rückseite seines Nackenschilds.

„Dieser neue Dinosaurier verschiebt damit die Grenzen des bizarren Kopfschmucks der Ceratopsier“, erklärt Koautor Joseph Sertich von der Colorado State University. „Seine Schädelornamente demonstrieren, dass die evolutionäre Selektion für diesen auffallenden Körperschmuck zur enormen Vielfalt der kreidezeitlichen Ökosysteme beitrug.“

Der fossile massive Schädel von Lokiceratops. Foto: © Museum of Evolution/CC-by-nc-nd 4.0

Hörner erinnern an Mischung aus Loki und Rentier

Weil die langen Nackenhörner die Forscher an die Klingen des Gottes Loki erinnerten, benannten sie den Dinosaurier kurzerhand nach ihm. Der Artname rangiformes bedeutet „geformt wie ein Karibu“ und bezieht sich auf die zwei kleineren Hörner in der Mitte des Nackenschildes, die auf jeder Seite unterschiedlich lang sind – so wie die Geweihe von Karibus und Rentieren.

Seinen subtropischen Lebensraum teilte sich der Lokiceratops mit vier weiteren gehörnten Dinosauriern. „Bisher gingen Paläontologen davon aus, dass höchstens zwei Arten von gehörnten Dinosauriern am selben Ort und zur selben Zeit existieren können“, erläutert Loewen.

Lokiceratops rangiformis lebte vor 78 Millionen Jahren im heutigen Montana. Foto: © Andrey Atuchin for the The Museum of Evolution in Maribo in Denmark

Auffällige Hornformen könnten Paarungserfolg gedient haben

Aufgrund der großen Vielfalt der Ceratopsier in Laramidia vermuten die Paläontologen, dass in der Kreidezeit neue gehörnte Saurier Arten sehr schnell entstanden sein müssen. Loewen: „Eine schnelle Evolution könnte zu dem 100- bis 200-tausendjährigen Wechsel einzelner Arten dieser gehörnten Dinosaurier geführt haben.“

Ähnlich wie heutige Hirsche mit ihrem großen verästelten Geweih um Weibchen buhlen, könnte es auch bei den Ceratopsier zugegangen sein. Durch immer größere und auffälligere Hornformen könnten sie ihren Paarungserfolg gesichert haben. Aus diesem evolutiven Wettrüsten, so die Forscher, könnten dann neue Spezies entstanden sein.