Neuer Bedarfsplan Die Feuerwehr braucht mehr Leute

Von Eric Waha
Die Feuerwehr in Bayreuth - wie hier bei einer Übung mit Stadtbrandrat Ralph Herrmann (rechts) - braucht mehr Leute. Schon im kommenden Jahr sollen die hauptamtlichen Feuerwehrleute in der Ständigen Wache aufgestockt werden, um die Hilfsfristen tatsächlich abdecken zu können. Foto: Archiv/Martin Ritter Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Dass es Mangel gibt, das ist längst bekannt. Nur jetzt haben es die Stadt und die Stadträte schwarz auf weiß: Die Bayreuther Feuerwehr braucht Unterstützung in mehreren Bereichen. Mehr Personal, neue Feuerwehrhäuser, neue Fahrzeuge. Das zeigt der Feuerwehrbedarfsplan, der jetzt dem Hauptausschuss vorgelegt wurde.

 
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Spätestens seit dem frühen Donnerstagabend ist klar: Die Investitionen, die Bayreuth in die Feuerwehr insgesamt - in die Berufsfeuerwehr und in die Ausstattung der Abteilungen und Freiwilligen Feuerwehren stecken muss, werden in den kommenden Jahren ganz sicher nicht abreißen. Und auch nicht weniger werden.

Akribische Untersuchung

Denn der Feuerwehrbedarfsplan für die Stadt, den das Gutachterbüro Forplan aus Bonn seit 2017 in einer akribischen Untersuchung des Ist-Zustands ermittelt hat, ist ein Spiegel zum Teil erheblicher Defizite. Die Basis, sagt der berufsmäßige Stadtrat und Rechtsreferent Ulrich Pfeifer, der auch der für die Feuerwehr zuständige Referent ist, setzt das sogenannte Schutzziel fest: Das erste der beiden Schutzziele, die im Januar 2017 festgelegt wurde, besage, dass "zehn Einsatzkräfte innerhalb von acht Minuten am Einsatzort sein müssen" - der Einsatzort ist der angenommene Wohnungsbrand innerhalb der Stadt. Weitere sechs Feuerwehrkräfte müssten innerhalb von 13 Minuten nach der Alarmierung eintreffen - was für Schutzziel zwei stehe. Das Schutzziel müsse in 80 Prozent aller Fälle aufs Jahr gesehen erreicht werden.

Bei Schutzziel eins wird es schon eng

Gleichwohl werde es bereits bei Schutzziel eins eng, sagt der Gutachter Markus Hasch, denn: "Wenn von der Ständigen Wache acht Mann losfahren, wird es schwierig, dass zehn Mann ankommen." Damit ist bereits eine Forderung formuliert: Die Ständige Wache, besetzt von der Berufsfeuerwehr, müsse aufgestockt werden. Das ist ein Thema, das sich in den kommenden Wochen erst im Personalausschuss, dass im Stadtrat und anschließend in den Haushaltsberatungen wiederfinden werde, sagt Pfeifer vor den Stadträten und den vielen Mitgliedern der Bayreuther Feuerwehren, die gekommen waren, um zu hören, was über den Bedarfsplan gesagt werde, der "Planungsgrundlage für die kommenden fünf Jahre sein wird", wie Hasch sagt.

In den Abteilungen fehlt auch Personal

Was die Untersuchung gezeigt habe: "Bayreuth hat viele Feuerwehr-Abteilungen, die aber alle personell nicht gut ausgestattet sind", sagt Hasch. "Das Werben von Mitgliedern ist hier sehr wichtig." Auch der Bereich der Jugendfeuerwehr sei eher auf dem absteigenden Ast, wie die Zahlen belegten.

Schlechter Zustand der Feuerwehrhäuser

Was aber besonders gravierend sei, sei der zum Teil sehr schlechte Zustand der Feuerwehrhäuser: "In St. Georgen ist großer Handlungsbedarf", spricht der Gutachter eines der dringlichen Probleme an. Aber auch beim Löschzug Ost, in einem vergleichsweise neuen Feuerwehrhaus in St. Johannis, herrschten Verhältnisse, die alles andere als zeitgemäß seien. Keine Trennung gewaschener und verschmutzter Ausrüstung, keine Umkleiden, schon gar keine getrennten für Frauen und Männer. Denn umziehen müssen sich die Feuerwehrleute in der Fahrzeughalle. Zudem sei bei vielen Fahrzeugen "die Nutzungsdauer überschritten", sagt Hasch.

Notwendiges Konzept

Als "ein Konzept, das sehr viel Geld kosten wird, aber auch sehr notwendig ist", bezeichnet der BG-Fraktionsvorsitzende Stephan Müller den Bedarfsplan für die Stadt, und hängt gleich die Frage an, wie es denn beim Sorgenkind in St. Georgen aussehe. Pfeifer sagt, er habe sich persönlich dahintergeklemmt. "Da geht es vornehmlich um Grundstücksverhandlungen, die nicht einfach sind." Er sei jedoch sicher, dass man die zum Ziel führen könne.

Blaupause für weitere Neubauten

Bürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) sagt, dass die Feuerwehr der Stadt "lieb und teuer ist. Jeder Stadtrat ist bereit, dafür in die Tasche zu greifen". Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Bauske könnte das Feuerwehrhaus Süd "eine Blaupause sein für St. Georgen, eventuell mit einem Stellplatz weniger. Für das Feuerwehrhaus Süd, das nahe des Panzerteichwegs in Thiergarten gebaut werden soll, sei jetzt der Bauantrag eingereicht, sagt Bauske. Doch damit sei das Ende der Fahnenstange nicht erreicht, was Investitionen angehe, deren Umsetzung vom Hochbauamt kompetent begleitet werde, wie Bauske sagt: "Für den Westen brauchen wir auch eine Lösung." Denn weder die Meyernberger, noch die Altstädter Feuerwehr seien optimal untergebracht, wie der Bedarfsplan belegt.

Alles auf einmal geht nicht

Natürlich, sagt Hasch auf Nachfrage des FDP/DU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Hacker, sei auch an der Ständigen Wache Handlungsbedarf gegeben, aber: "Süd und West" hätten neben St. Georgen den größten Handlungsbedarf, was Pfeifer auf weitere Nachfrage des JB-Fraktionsvorsitzenden Stefan Schuh unterstreicht. Und: Alles auf einmal gehe nun mal nicht. "Da müssten sie alle ganz tief in die Tasche greifen, so groß sind die Taschen gar nicht. Und so groß werden die nie werden."

Fast von vorne herein klare Sache: der Haupt- und Finanzausschuss nimmt den Feuerwehrbedarfsplan einstimmig zur Kenntnis. Und empfiehlt dem Stadtrat damit die Umsetzung.

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