Trump hatte Pompeo nach dem ersten Gipfel mit Kim im vergangenen Juni in Singapur den Auftrag erteilt, die Verhandlungen mit Nordkorea voranzutreiben. Kim hatte sich in Singapur zur "kompletten Denuklearisierung" bereiterklärt. Doch gab es bisher keine Zusagen, bis wann Nordkorea sein Atomwaffenarsenal abrüsten will.
Pompeo traf mehrfach hochrangige Vertreter Nordkoreas in den USA oder Pjöngjang, darunter auch Kim Jong Un, um Fortschritte zu erzielen. Jetzt äußerte Nordkorea Unmut über Art der Verhandlung des Ministers. Für den Fall einer möglichen Wiederaufnahme des Dialogs sei es wünschenswert, Pompeo durch jemand anderen zu ersetzen, der "vorsichtiger und reifer ist, mit uns zu kommunizieren", zitierten staatliche Medien den Leiter des Amerika-Büros im nordkoreanischen Außenministerium, Kwon Jong Gun.
Pjöngjang dürfte einkalkuliert haben, dass solch eine Forderung den US-Präsidenten vor erhebliche Probleme stellt und Trump nicht einknicken wird. Der US-Sender CNN zitierte einen Sprecher des Außenministeriums mit den Worten, der Bericht mit der Kritik an Pompeo sei bekannt. Die USA seien weiterhin zu konstruktiven Verhandlungen mit Nordkorea bereit.
Nordkorea steht wegen seiner Atomwaffen- und Raketentests in den vergangenen Jahren unter besonderer Beobachtung der internationalen Gemeinschaft. Im April 2018 verkündete Pjöngjang einen Stopp der Atombombenversuche und Tests von Interkontinentalraketen. Das hat die Spannungen deutlich verringert.
In Südkorea wurde jetzt spekuliert, bei dem jüngsten Waffentest könnte eventuell ein Marschflugkörper oder eine Abwehrrakete kurzer Reichweite getestet worden sein. Weder das Weiße Haus in Washington und das Pentagon noch das Präsidialamt in Südkorea kommentierten den Test.
"Der Abschluss der Entwicklung des Waffensystems ist ein Ereignis von sehr großer Bedeutung", wurde Kim Jong Un zitiert. Es wäre der erste bekannt gewordene Waffentest Nordkoreas unter den Augen Kims seit November, als von der Erprobung einer neu entwickelten Hightechwaffe die Rede gewesen war.
Der Waffentest könnte nach Meinung von Beobachtern dazu gedient haben, sowohl nach innen wie auch nach außen Signalwirkung auszustrahlen. "Dass Nordkorea die taktische Natur der Waffe betont, lässt erahnen, dass sich der Test vorrangig an das einheimische Publikum richtet, und eher nicht auf eine Änderung der strategischen Annäherung in den Gesprächen mit den USA hindeutet", schrieb der militärtechnische Experte Karl Dewey vom Informationsdienst IHS Jane’s. Zugleich unterstreiche der Test die Sensitivität bezüglich des nordkoreanischen Raketenprogramms.
Auf Einladung Putins wird Kim laut Kreml in der zweiten Aprilhälfte in Russland erwartet. Es gab weder Angaben zum Ort noch zum Zeitpunkt des Treffens. Russische Medien berichteten, dass das Treffen in Wladiwostok im äußersten Osten Russlands und damit in der Nähe der nordkoreanischen Grenze vorbereitet werde. Moskau setzt sich für eine Lockerung der Sanktionen gegen Nordkorea im Gegenzug für ein Entgegenkommen Pjöngjangs beim Atomprogramm ein.