Neudrossenfeld Sparsamkeit weiter Gebot der Stunde

Die Kulmbacher Straße in Neudrossenfeld: Foto: /Gabi Schnetter

In der Gemeinde Neudrossenfeld wird seit Jahren sparsam gewirtschaftet. Das zeigte sich erneut im Haushalt für das laufende Jahr. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Einwohner liegt bei nur 180 Euro. Was sich allerdings 2023 ändern dürfte.

 
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Später als üblich, nicht im März, sondern erst im Juni, hat der Neudrossenfelder Gemeinderat diesmal den Haushaltsplan für 2022 verabschiedet. Das Haushaltsvolumen umfasst 13,46 Millionen Euro.

Die Kommune plane große Investitionen, sagte Bürgermeister Harald Hübner (CSU). Die „Mammutaufgabe“ Ortskernsanierung über das ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) werde zeit- und kostenintensiv. Bürger hätten ihn im Zuge dessen um den Erhalt von Parkplätzen gebeten, so Hübner. Entlang der Kulmbacher Straße dürfe „keine künstliche Parkplatzknappheit“ entstehen. Im Juli soll das Konzept fertig sein.

Ausbau der Krippenplätze

Weiterhin werde in die Kinderbetreuung investiert. Zwischenzeitlich seien allerdings kostspielige Containerlösungen nötig. Eine Kreditaufnahme werde sich im nächsten Jahr nicht vermeiden lassen. „Das ist der einzige Bereich, wo auch ich bereit bin, Schulden aufzunehmen“, sagte Hübner. Die Hebesätze für Wasser und Abwasser bewegten sich „in einem erträglichen Maß“. Der Straßenausbau werde fortgesetzt, ohne die Bürger zu belasten. Die Zuschüsse an die Vereine, die freiwilligen Leistungen, müssten nicht gekürzt werden. Und auch für die Feuerwehr könne ein Tanklöschfahrzeug angeschafft werden, so Hübner. „Wir sind gut aufgestellt, aber eine sparsame Haushaltsführung ist weiterhin erforderlich“, lautete das Fazit des Bürgermeisters.

Rücklagen schwinden

So sieht das auch Kämmerer Wolfgang Schröder, der seinen 24. Haushalt vorstellte. „Wir waren noch nie so spät dran“, bedauerte Schröder, doch manches stehe auf „wackeliger Grundlage“. Den Anteil der Verpflichtungsermächtigungen bezifferte er auf 9,43 Millionen Euro. Diese seien „Aufträge für die Zukunft“, also für das Jahr 2023. Außerdem seien die Rücklagen der Gemeinde „so gut wie aufgebraucht“. Im aktuellen Vermögenshaushalt ist eine Entnahme aus der Rücklage in Höhe von 3,15 Millionen Euro vorgesehen.

Bürger nicht zusätzlich belastet

Im nächsten Jahr werde sich eine Deckungslücke von über zwei Millionen Euro ergeben. Dazu seien die Folgen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs noch nicht absehbar. Die Steuereinnahmen könnten sinken, dafür stiegen die Zinsen. Um die Bürger nicht zusätzlich zu belasten, blieben die Grund- und Gewerbesteuer in diesem Jahr unverändert. Da Zuwendungen zeitversetzt ausbezahlt würden, sei in die Haushaltssatzung ein Höchstbetrag für einen Kassenkredit in Höhe von 1,2 Millionen Euro aufgenommen worden.

Als die wichtigsten Einnahmequellen bezeichnete Schröder die Gewerbesteuer (850000 Euro), die Schlüsselzuweisungen (1,25 Millionen Euro) und die Einkommenssteuerbeteiligung (2,53 Millionen Euro). Als Kreisumlage muss die Gemeinde 1,66 Millionen Euro zahlen. Genauso hoch fallen die Personalkosten aus.

Bauausgaben größter Posten

Nach den Worten Schröders machen Baumaßnahmen gut 65 Prozent der Ausgaben aus (3,9 Millionen Euro). Dazu zählen der Krippenanbau an den Kindergarten Kunterbunt (400 000 Euro), Straßensanierungen (600 000 Euro) und die Erschließung von Neubaugebieten (1,07 Millionen Euro). In die Wasserversorgung werden 438500 Euro investiert. Für den Breitbandausbau werden 823 700 Euro ausgegeben.

Anwohner einbeziehen

Alle Fraktionen im Gemeinderat, CSU, Freie Wähler, WG Waldau, SPD und FUG stimmten dem Haushalt zu. Mit dem Baugebiet „Am Wald II“ und dem Ausbau der Krippenplätze würden Familien unterstützt und der Schulstandort gesichert, befand die CSU. Die Freien Wähler mahnten eine bessere Kommunikation mit den von der Ortskernsanierung betroffenen Anwohnern an. Auch sei der beschlossene Wasserspielplatz noch nicht umgesetzt worden. Die FUG forderte, nicht weiterhin Investitionen größtenteils zu verschieben, sondern tatsächlich anzugehen. Die SPD bedauerte, dass für die Ortskernsanierung einige Bäume weichen müssten. Die Ziele Klimaneutralität und Energiewende dürften auf kommunaler Ebene nicht außer acht gelassen werden.

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