Neudrossenfeld Ein Marktplatz ohne Autos

Der Neudrossenfelder Marktplatz ohne Autos? Dafür mit Brunnen, Bäumen und Ruheplätzen? Noch ist es kaum vorstellbar, doch so soll der Ortskern in Zukunft ausschauen. Foto:  

Mehr Verkehrssicherheit und eine verbesserte Aufenthaltsqualität im Ortskern: Das sind die zentralen Punkte des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) für die Gemeinde Neudrossenfeld.

 
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Die bei der Bürgerversammlung präsentierte Analyse der Architekten und Ingenieure Kromer-Ott und der Landschaftsarchitekten Wirth und Birkenbeul lässt aufhorchen. Am Schlossplatz und am Marktplatz dominierten die Autos, die Linienführung für den Verkehr sei nicht eindeutig, das Pflaster uneben und durch große Fugen getrennt. Denn das sind alles Punkte, über die in der Gemeinde schon seit vielen Jahren diskutiert wird.

Im Zuge des in vier Abschnitte aufgeteilten ISEK könnte endlich eine Lösung dafür gefunden werden. Durch eine neue Pflasterung mit ebenen Steinen und kleinen Fugen sowie einer klaren Trennung von Fahrbahn und Seitenbereichen, Straßenüberquerungen und durchgängigen Fußgängerwegen.

Für die Kulmbacher Straße bedeutet das: Der Straßenbelag wird gewechselt, die Bushaltestelle barrierefrei. Für den Schlossplatz gilt: Mehr Sicherheit wird geschaffen durch eine Entschärfung des „Mauerecks“. Die Stellplätze sollen reduziert und Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Am Marktplatz entfallen ebenfalls Stellplätze. Statt von abgestellten Autos soll der Platz von Menschen genutzt und begrünt werden. Und schließlich die Ledergasse: Hier soll der Verkehr beruhigt und ein Fußweg geschaffen werden, der als Randbereich überfahrbar sein soll.

Dass künftig weniger Verkehr durch die enge Ledergasse fließen soll, dürfte die Anwohner freuen. Genauso die Tatsache, dass nicht mehr überall Autos abgestellt werden können. Das Pflasterband in der Mitte der Ledergasse war bei den Anliegern nicht gerade beliebt, da es Verkehrslärm verursachte. „Das wird jetzt nach außen versetzt“, beschrieb Bürgermeister Harald Hübner (CSU) auf Nachfrage die vorläufigen Pläne für die Neugestaltung. Die Rinne in der Mitte habe bisher der Entwässerung gedient. Früher sei die Ledergasse eine asphaltierte Kreisstraße gewesen, durch die auch Lastverkehr gefahren sei. Später sei sie zur Gemeindestraße herabgestuft worden. Auf einer Seite würden künftig noch Parkbuchten bleiben.

Der Ärger mit den Pflastersteinen

Die letzte Dorferneuerung sei Mitte der neunziger Jahre gewesen. Damals sei allerdings das Pflaster fehlerhaft verlegt worden. Im Laufe der Jahre habe es sich immer weiter verschoben, sodass die Fugen immer breiter wurden. Ursprünglich seien am Schlossplatz gar keine Parkplätze mehr vorgesehen gewesen. „Kurzparken sollte aber schon wegen der Geschäfte erlaubt sein.“ Bedenken habe es gegeben, weil für Anwohner Stellplätze wegfielen. Doch für sie gebe es Alternativen.

Am Marktplatz sollen zwei behindertengerechte Parkplätze bleiben, sagte Landschaftsarchitekt Thomas Wirth am Telefon im Gespräch mit unserer Zeitung. „Genehmigte Anwohnerparkplätze hat es dort nie gegeben, das wurde nur geduldet.“ Die Anlieger hätten in erreichbarer Nähe Garagen und dürften auch zum Be- und Entladen am Haus halten. „Ein Dauerparken soll dort vermieden werden.“

Nicht mehr bis vor die Tür fahren

Das dürfte jedoch genauso für die Gäste des Bräuwercks gelten. Sie könnten den neu geschaffenen Parkplatz an der Bayreuther Straße nutzen, sagte Wirth dazu. In kleinen Gemeinden seien die Menschen es gewöhnt, bis ans Grundstück zu fahren. Doch es sollte selbstverständlich sein, mal 200 bis 300 Meter zu laufen. Dass es nicht gut sei, wenn alles zugeparkt werde, findet auch Architektin Astrid Kromer-Ott. „Wir können jetzt eine viel größere Platzqualität erreichen.“ Ihr Eindruck nach der Vorstellung der Vorschläge sei gewesen, dass die Zuhörer wohlwollend auf das Konzept reagiert hätten. Es sei nicht einfach, allen Beteiligten gerecht zu werden. Zumal im Bestand gebaut werden müsse. Aber es sei durchweg konstruktiv diskutiert worden. „Letztendlich ist es für alle ein Gewinn.“ Im nächsten Jahr könnte es mit der Kulmbacher Straße und dem Schlossplatz bereits losgehen.

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