Neubau Feuerwehrhaus Ein Traum in Rot und Weiß

Barbara Struller

Spatenstich im September 2019, Grundsteinlegung knapp sieben Wochen später. Richtfest im April 2020 – und fast zwei Jahre später hat der Neubau des Feuerwehrhauses in Creußen unübersehbar an Form gewonnen. Das Gebäude selbst ist so gut wie fertig, aber an den Außenanlagen ist – sobald die Witterung es zu lässt – noch einiges zu tun.

 
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Creußen - In der hellen, weiß getünchten Eingangshalle mit den dunkelgrauen, großen Fliesen führt rechter Hand eine breite Treppe in den ersten Stock, links liegt eine rote Tür mit der Aufschrift „Lageraum“. Lageraum: „Nicht Lager-Raum“, sagt Wolfgang Slotta, Bautechniker in der Bauverwaltung der VG Creußen, und erzählt, dass die Bezeichnung des Raumes auch bei der Beschriftungsfirma für Verwirrung gesorgt hatte.

Lageraum für Einsatzleitung

Im Lageraum bezieht, wie es der Name schon sagt, die Einsatzleitung Stellung, sollte es einmal zu einem Großschadenslage kommen, erklärt Bürgermeister Martin Dannhäußer. Aber kann natürlich auch zu anderen Besprechungen dienen. Es gibt eine kleine Teeküche und eine große Fensterfront, von der sich die Einsatzkräfte direkt ihre Aufträge abholen können, ohne das Gebäude betreten zu müssen.

Rechts, am Treppenaufgang vorbei, führt eine Glastür in einen langen Gang an dem sich die Umkleiden mit Duschen für die Feuerwehrmänner und -frauen befinden, außerdem einer von drei Technikräumen im gesamten Gebäude und ein Waschraum mit einem großen Trockner wie einer großen Waschmaschine: „Das ist ganz anders als man es von zu Hause kennt“, sagt Dannhäußer und deutet auf die drei großen Kanister mit Waschmitteln, die direkt an die Maschine angeschlossen sind. Ein weiterer wichtiger Raum im Erdgeschoss ist die Atemschutzwerkstatt, die gemeinsam mit den Atemschutzbeauftragten der FFW Creußen geplant und eingerichtet worden ist.

Fahrzeughalle mit Waschplatz

Durch eine Tür geht es schließlich in die Fahrzeughalle mit sieben Stellplätzen – für die sechs Feuerwehrfahrzeuge plus zwei Anhängern – und einem zusätzlichen Waschplatz. Der Feuerwehr stehe außerdem der Waschplatz am Bauhof zur Verfügung, sagt Wolfgang Slotta. Bei der Wahl zwischen einem Waschplatz außerhalb oder in der Fahrzeughalle ist die Entscheidung für einen innen liegenden gefallen, weil dies die kostengünstigere Variante sei.

Über die Fahrzeughalle gelangt man außerdem zur Schlauchwaschanlage und zum Schlauchlager. Bisher haben Creußen und die Ortsteilfeuerwehren ihre Schläuche zum Reinigen nach Pegnitz gefahren. In der Waschanlage werden die Schläuche gereinigt, getrocknet und auf Dichtigkeit überprüft. Zukünftig, sagt Bürgermeister Creußen, werden die Feuerwehren auch nicht mehr ihre eigenen Schläuche haben, sondern die benötigten aus dem Lager mitnehmen; damit man weiß, wo sich diese dann befinden, sind sie an der Kupplung mit einem eigenen Code versehen.

Großer Besprechungsraum

Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich ein kleiner Lagerraum mit Zugang von außen, zu dem jede Ortsteilfeuerwehr einen Schlüssel besitzt und sich dort vorbestellte Gerätschaften jederzeit abholen kann.

Über die große Treppe geht es ins Obergeschoss: Der große Besprechungsraum ist für Schulungen gedacht und mit einer in die Decke versenkbaren Leinwand ausgerüstet und lässt sich mit einer Faltwand bei Bedarf teilen. Für die kleine Gastroküche, die mit einer Theke vom Besprechungsraum abgetrennt ist, hat der Feuerwehrverein 15 000 Euro beigesteuert, sagt Bürgermeister Martin Dannhäußer; hinter der Küche schließt sich ein kleines Lager mit begehbarer Kühlkammer an.

Nachwuchs bekommt eigenes Zimmer

Der Feuerwehr-Nachwuchs hat am Ende des Ganges sein eigenes Zimmer. Darin stehen zwei Sofas, einige Stühle und ein paar Regale. „Das können sich die Jugendlichen dann einrichten wie sie es brauchen“, sagt Slotta. Neben der Kleiderkammer und dem Archiv gibt es im ersten Stock noch das Kommandantenzimmer – das aber nicht ausschließlich für den ersten Kommandanten gedacht ist: „Das hat sich Mario Tauber ausdrücklich so gewünscht“, sagt Dannhäußer. Das Zimmer soll vielmehr genug Raum für Austausch bieten und nicht jeder in seinem eigenen Kämmerlein sitzen.

Beheizt wird das Feuerwehrhaus mit Gas und einer Wärmepumpe, auf die nach Süden ausgerichtete Fahrzeughalle soll zudem eine Photovoltaikanlage installiert werden, sagt der Bürgermeister.

Außenanlagen noch unfertig

So fertig es im Gebäude bereits aussieht, so unfertig stellen sich die Außenanlagen dar. Die Zufahrt zur Fahrzeughalle ist eine Brache und muss mit Erdmaterial noch aufgefüllt und das Bodenniveau angeglichen werden. Die meisten Randsteine sind aber bereits gesetzt, der Parkplatz für die Feuerwehrleute auf der Ostseite, gegenüber dem Haupteingang, ist bereits gepflastert. Öffentliche Stellplätze sind auf der Seite zum Friedhof vorgesehen und im kommenden Jahr zudem auf der gegenüberliegenden Seite des Geländes.

Geplant ist, die feuerwehreigenen Flächen zu pflastern – und mit Toren abzutrennen – und den öffentlichen Weg, vom Metzlesberg zur Neuhofer Straße, zu asphaltieren.

Inspiration für andere Feuerwehren

Der Neubau des Feuerwehrhauses sei auch bei anderen Feuerwehren im Landkreis auf großes Interesse gestoßen, erzählt Bürgermeister Martin Dannhäußer. So habe sich die Feuerwehr Bindlach, die selbst neu baut, Inspiration aus Creußen geholt.

Info: Die geschätzten Gesamtkosten für die Außenanlagen liegen bei etwa 980 000 Euro; die ursprünglich angesetzten Kosten von rund 750 000 Euro haben sich durch Mehrkosten (Beprobung/Entsorgung von Boden, Abbruchkosten) um circa 230 000 Euro erhöht. Die geplanten Kosten für das Feuerwehrhaus lagen Ende 2017 bei 3,8 Millionen Euro und belaufen sich, nach Eingang aller Submissionsergebnisse, aktuell auf 4 Millionen Euro; das stellt aber noch nicht den Schlussbetrag dar.

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